Anwendungsnah zu forschen und die Welt von morgen mitzugestalten - das war mein Ziel nach dem Studium. Im Institut für Technische Physik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) kann ich genau das verwirklichen:
Ich arbeite an Hochleistungslasern, mit denen sich die Umlaufbahnen von Weltraumschrott bestimmen lassen. Selbst Schrottteilchen von nur einem Zentimeter Größe können zur völligen Zerstörung von Satelliten führen. Wenn es gelingt, diese Partikel mit hochenergetischem Laserlicht anzustrahlen, können wir anhand der Ausrichtung des Lasers und der Laufzeit des rückreflektierten Lichts ihre Bahndaten auf wenige Meter genau vermessen. Diese Informationen ermöglichen Satelliten oder auch der Internationalen Raumstation ISS, rechtzeitig Ausweichmanöver zu fliegen und Kollisionen zu vermeiden. Um Trümmerteile in 1.000 Kilometern Entfernung erfassen zu können, optimiere ich in einem dreiköpfigen Team das Konzept des Scheibenlasers.
Promovieren als praktische Berufsvorbereitung
Zur Laserentwicklung habe ich schon für meine Diplomarbeit in Physik und für meine Promotion an der Universität Mainz geforscht. Dass ich promovieren will, habe ich erst nach dem Diplom entschieden. Wer später in der Forschung arbeiten will, hat mit einer Promotion wahrscheinlich bessere Startchancen, für unbedingt erforderlich halte ich sie für Physikerinnen aber nicht. Wichtiger finde ich, sich bereits vor der Abschlussarbeit Gedanken über die eigene berufliche Orientierung zu machen. Manche Forschungszentren wie das DLR schreiben interessante Themen für Praktika, Abschluss- und Doktorarbeiten aus, so dass man frühzeitig Erfahrungen in dem Bereich sammeln kann, in dem man später arbeiten möchte. Die Promotionsphase habe ich als gute Vorbereitung auf den Beruf erlebt: Ich habe viele Fähigkeiten erlernt, die auch im Job wichtig sind - bei der Diplomandenbetreuung und Projektführung sind schließlich vielfältige soziale Kompetenzen gefordert.
Forschen, um etwas zu Bewegen
Nach der intensiven Grundlagenforschung an der Universität wollte ich unbedingt anwendungsorientiert arbeiten! Deshalb habe ich mich beim DLR beworben. Hier, wo interdisziplinäre Teams an den wichtigsten wissenschaftlichen Fragen unserer Zeit forschen, konnte ich direkt in die Projektarbeit einsteigen.
Bei der Entscheidung für meine erste Stelle war mir besonders wichtig, dass ich mich persönlich und fachlich weiterentwickeln kann.
Internationale Vernetzung, kollegialer Wissensaustausch, große Gestaltungsfreiräume und attraktive Weiterbildungsangebote, wie ich sie beim DLR vorfinde, sind wichtige Voraussetzungen dafür. Die Forschungsbedingungen sind ebenfalls sehr gut: Unsere konzeptionellen Ergebnisse validieren wir mit leistungsfähigen Vakuumapparaturen; für Energie- und Wellenlängenmessungen nutzen wir modernste Laserlabore. In anderen Instituten des DLR, das bundesweit 16 Standorte betreibt, gehören zum Beispiel Windkanäle, Fahrsimulatoren und Raketenprüfstände, ein Sonnenofen, eine Tunnelsimulationsanlage und ein Mikrowellenautoklav zur technischen Infrastruktur.
Kleinste Teilchen als größte Herausforderung
Um mit Laserlicht auf kleinste Schrottteilchen in großer Entfernung zu fokussieren, ist eine enorme Energiedichte nötig - nur dann reflektieren die Partikel noch genügend Licht zurück zur Erde. Die größte Herausforderung für mein Team ist daher, Laser mit sehr hoher Pulsenergie und guter Strahlqualität zu entwickeln. Meine Aufgaben bestehen derzeit darin, verschiedene Resonatordesigns auszuprobieren, den Aufbau der Strahlführung zu verbessern und die Laserstrahlung hinsichtlich Leistung und Fokussierbarkeit zu vermessen. Schon 2015 wollen wir einen Prototyp unseres Hochleistungslasers vorstellen. Das ist aber nur ein Etappenziel: In einem zweiten Schritt planen wir, die Schrottteilchen im All durch Bestrahlung mit Laserlicht so stark abzubremsen, dass sie in die Erdatmosphäre eintauchen und verglühen.
- Bildquelle Institut für Technische Physik (DLR)
Autor / Werdegang
Dr. Daniel K.
Bachelor-Studium an der Universität Mainz
Wissenschaftler am Institut für Technische Physik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)