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Bewerben in Irland

Allgemeines über Land und Leute

Irland, die grüne Insel in der irischen See, die Insel der zahllosen Schafe und der keltischen Traditionen, Hort unverbesserlicher Romantiker, hat in den letzten 10 Jahren einen dramatischen Wandel erlebt. Ein phänomenales Wirtschaftswunder hat das Land aus seiner schläfrigen Idylle gerissen und mitten in die internationale Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts katapultiert. Das hat das Leben vieler Inselbewohner stark verändert: 60 Prozent der knapp 4 Mio. Iren leben heute in den Städten oder in Kleinstädten mit mehr als 1.000 Einwohnern. Die Hauptzentren der Insel, die die Größe Bayerns hat, sind Dublin, Cork, Galway, Limerick und Waterford. Irland ist ein junges Land: ein Großteil der Bevölkerung gehört den jüngeren Altersgruppen an. Man ist hier emsig und fleißig im Berufsleben, gemütvoll und entspannt im Alltagsleben und nach Feierabend. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und wegen der angenehm lockeren und freundlichen Atmosphäre sind in den letzten Jahren viele Einwanderer nach Irland gekommen. Besonders für EU-Bürger - und damit auch für Deutsche - ist es sehr einfach und überaus attraktiv, zum Leben und Arbeiten auf die »grüne Insel« zu kommen, denn auch Irland ist Mitglied der EU und des Euro-Währungsraumes.

Bewerben in Irland - Wirtschaft / Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Bewerben in Irland Die irische Wirtschaft zählt heute zu den erfolgreichsten der Welt. Zwischen 1993 und 2000 expandierte die Wirtschaft um ca. 80 Prozent (!) - damit kann sich der »keltische Tiger« mit dem Titel der dynamischsten Volkswirtschaft Westeuropas schmücken. Dieses irische Wirtschaftswunder ist vor allem auf eine umsichtige Finanz- und Währungspolitik, direkte Auslandsinvestitionen, eine starke Binnennachfrage, gut ausgebildete Fachkräfte und starke Exportraten bei Hochtechnologieprodukten zurückzuführen. Seit 1987 wurden 250.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, das ist die höchste Rate in der industrialisierten Welt. Die Arbeitslosenquote lag bei 4 Prozent im Jahr 2002. Viele internationale Firmen, besonders aus der IT-Branche, haben Irland zu ihrer europäischen Operationsbasis gemacht und bedienen von hier aus die europäischen Märkte. Der Bedarf an Spezialisten und gut ausgebildeten Arbeitskräften ist in Irland nicht mehr zu decken, so dass Mitarbeiter mit festlandeuropäischen Sprachkenntnissen sehr begehrt sind. Beste Chancen gibt es vor allem in der IT-Branche (Software, Multimedia, Telekommunikation, Elektronik): 19 der führenden 25 Computerfirmen der Welt haben Niederlassungen in Irland. Zusammen mit 400 einheimischen IT-Unternehmen haben sie Irland zum führenden Exporteur von Computerprogrammen gemacht, der inzwischen sogar die USA überholt hat. Hier besteht eine große Nachfrage nach Spezialisten, die auf dem irischen Arbeitsmarkt nicht gedeckt werden kann. Auf Wachstumskurs ist auch der Elektronik- und Maschinenbau. Seit 1980 gingen allein 40 Prozent aller europäischen Investitionen amerikanischer Elektronikkonzerne nach Irland. Auch hier sind die Aussichten für Fachkräfte weiterhin gut. Auch die Pharmaindustrie entwickelt sich weiter rasant: Über 120 Konzerne aus Übersee haben in Irland ihre europäische Niederlassung. Die Nachfrage nach Spezialisten ist ungebrochen. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Branchen des Landes mit 135.000 Beschäftigten aller Qualifikationsstufen. Und mehr als 60 international agierende Call-Center haben ihren Sitz in Irland. Sie haben einen sehr großen Bedarf an Mitarbeitern mit europäischen Fremdsprachenkenntnissen. Auch dieser Branche wird noch weiteres Wachstum prophezeit.

Sprache

Bewerben in Irland Ausländische Arbeitnehmer werden in Irland in erster Linie Englisch sprechen und damit auch kein Problem bekommen. Aber: Laut Verfassung ist die Nationalsprache Irisch die erste Amtssprache des Landes, Englisch ist »nur« als zweite Amtssprache anerkannt. Wer schon in Deutschland etwas Irisch für den Alltag lernen möchte, kann an der Humboldt-Universität in Berlin Kurse in Irisch belegen oder das Studienzentrum für keltische Sprachen und Kulturen in Königswinter bei Bonn besuchen. Es bietet in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn Kurse für alle Lernstufen in Irisch an: Hauptstr. 440, 53639 Königswinter, Tel.: 0228/28551, Fax: 0228/445242.

Bewerben in Irland - Praktikum oder Job finden

Praktika sind in Irland weniger üblich und werden kaum ausgeschrieben. Es lohnt aber der Weg über studentische Austauschprogramme, z.B. das Leonardo-Programm der EU oder die Carl Duisberg Gesellschaft bzw. ihre Nachfolgeorganisation inWent. Auch der Deutsche Akademische Austauschdienst vermittelt Praktika weltweit: www.daad.de.

Wer einen dauerhaften Job in Irland sucht, findet im Prinzip die gleichen Möglichkeiten vor wie in Deutschland: Der klassische Weg über die Stellenannonce in der Zeitung kann sehr erfolgreich sein. Die wichtigsten Stellenmärkte finden sich in der »Irish Times« (www.irishtimesjobs.com/), im »Cork Examiner« und in der »Irish Independent« (www.independent.ie/). Wichtige Internetstellenbörsen sind: www.irishjobs.ie, www.jobsinireland.ie, www.recruitireland.com. Fast alle Internetstellenbörsen bieten die Möglichkeit, einen Lebenslauf online an den potentiellen Arbeitgeber zu schicken.

Bewerben in Irland Private Arbeitsvermittler spielen in Irland eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. Gute »Job agencies« haben eine staatliche Lizenz und werden vom Arbeitgeber, nicht vom Bewerber, bezahlt. Die Jobagenturen treffen auch eine erste Vorauswahl unter den Bewerbern und führen die ersten Vorstellungsgespräche durch. Eine aktuelle Liste der lizensierten Jobvermittler bei der »Irish Times« unter: www.ireland.com/. Die Staatliche Irische Arbeitvermittlung arbeitet wie das deutsche Arbeitsamt und bietet auch EU-Bürgern Vermittlung, Beratung, Information, Weiterbildung und »Job Fairs« an. Die meisten Ausländer finden ihren Arbeitsplatz in Irland interessanterweise über eine Direktbewerbung beim Wunschunternehmen. Die Anschriften von Firmen sind in Branchenverzeichnissen oder auf den Gelben Seiten zu finden: www.yellowpages.ie/.

Bewerben in Irland - Besonderheiten bei der schriftlichen Bewerbung

Eine schriftliche Bewerbung in Irland besteht nur aus einem Anschreiben (cover letter) und einem 2-4-seitigen tabellarischen Lebenslauf (CV). Man kann (muss aber nicht) Kopien oder englische Übersetzungen von Diplomen und Zertifikaten beifügen. Für irische Personalverantwortliche viel interessanter und hilfreicher als Arbeitszeugnisse sind Empfehlungsschreiben (letters of reference), z.B. von Hochschullehrern oder früheren Arbeitgebern. Bewerbungsfotos sind unüblich und selbstverständlich verfasst man die Bewerbung in fehlerfreiem Englisch. Man sollte sich auch unbedingt die Mühe machen, aus einem Wörterbuch oder Bewerbungsratgeber dazu die richtigen englischen Fachbegriffe herauszusuchen!

Arbeitsvertrag/Probezeit/Arbeitszeit

In Irland gibt es nur wenige gesetzliche Vorschriften, die ein Arbeitsverhältnis regeln. Viele Arbeitsbedingungen und natürlich das Gehalt sind frei verhandelbar. Einem schriftlichen Arbeitsvertrag sollte deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. In ihm sollten Gehalt und Urlaubsregelung, Tätigkeitsbeschreibung, Arbeitszeit, Kündigungsfristen und Regelungen für den Krankheitsfall dokumentiert sein. Wie in Deutschland ist auch in Irland eine sechsmonatige Probezeit üblich.

Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt pro Woche höchstens 48 Stunden, mindestens ein Tag pro Woche, möglichst der Sonntag, muss frei sein. Üblich ist aber eine Wochenarbeitszeit von 37 bis 40 Stunden. Es gibt einen gesetzlichen Urlaubsanspruch von vier Wochen pro Jahr.

Gehälter und soziale Leistungen

Einen gesetzlich bestimmten Mindestlohn gibt es in Irland nicht. Auch die Zahlung von Urlaubs- oder Weihnachtsgeld ist nicht üblich. Normalerweise wird ein Jahresgehalt vereinbart. Das Lohnniveau ist in Irland eher gering, die Lebenshaltungskosten jedoch nicht sonderlich günstig. Da aber die Sozialabgaben und Steuern deutlich niedriger sind als in Deutschland, kommt man schon über die Runden.

Die Sozialversicherungen sind wie in Deutschland beitragsfinanziert und werden direkt vom Lohn einbehalten. Abgedeckt sind: Kranken- und Mutterschaftsgeld, Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Renten und Altersruhegeld, Hinterbliebenen- und Waisenrente. Da die staatliche Krankenversicherung nur eine medizinische Grundversorgung sichert und die meisten ärztlichen Leistungen aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, empfiehlt sich der Abschluss einer zusätzlichen privaten Krankenversicherung, die manchmal auch von den Firmen angeboten wird.

Aufenthaltsformalitäten

Völlig ohne Formalitäten dürfen sich EU-Bürger drei Monate lang in Irland aufhalten - zum Beispiel um einen Job zu suchen. Wer länger als drei Monate bleibt, muss bei der zuständigen örtlichen Polizeidienststelle (Garda Station) - in Dublin ist die Einwanderungsmeldestelle (Immigration Registration Office) zuständig - eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die auch problemlos erteilt wird. Sie gilt maximal fünf Jahre, kann aber verlängert werden. Dazu bringt man das ausgefüllte Antragsformular, vier Passbilder, Pass oder Personalausweis und einen Nachweis des Arbeitgebers über das Beschäftigungsverhältnis mit. Wer mit Familienangehörigen nach Irland geht, muss auch für diese eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen und mit Hilfe einer Heirats- oder Geburtsurkunde die Familienzugehörigkeit belegen.
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