Bewerben in Norwegen
Zwischen Ölfeld und Lachsfarm:
Arbeiten und Leben in Norwegen
Allgemeines
Das Königreich Norwegen, im Nordwesten Europas
gelegen, hat viel Platz für eine grandiose
Natur: auf einer Fläche, die 90 Prozent der
Fläche der Bundesrepublik Deutschland ausmacht,
leben nur 5,05 Millionen Menschen. Damit ist
das Land eines der am dünnsten besiedelten
der Welt. Die Hauptstadt Oslo bringt es gerade
auf eine halbe Million Einwohner und auch
die anderen etwas »größeren« Städte
Bergen, Trondheim, Stavanger und Tromsö wirken
im europäischen Vergleich eher beschaulich.
Viele der sehr naturverbundenen Norweger
leben ohnehin lieber auf dem Land in kleinen
Dörfern oder auf verstreut liegenden Einzelhöfen.
Doch aufgepasst! Was so nett und verträumt
klingt, täuscht, denn hinter dem Mond ist
man hier keineswegs. Im Laufe der letzten
30 Jahre ist Norwegen durch immense Öl- und
Gasfunde zu einem der reichsten und modernsten
Länder der Erde geworden.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Norwegen ist der weltweit drittgrößte Exporteur
von Rohöl und der viertgrößte von Gas. Die
Entwicklung von Know-how und Technologien
haben Norwegen in der Offshore Technik an
die Weltspitze gebracht. Die hochmoderne
Fischindustrie und ihre Erzeugnisse stellt
einen weiteren wichtigen und lukrativen Zweig
der Exportwirtschaft dar. Wissenschaftliche
Grundsätze und eine nachhaltig umweltverträgliche
Nutzung der Meeresschätze stehen dabei im
Vordergrund der norwegischen Fischereipolitik.
Spezialisierte Industriebetriebe aus den
Branchen Elektronik, Möbelherstellung, Schiffsbau
und Pharmazeutika vertreiben ihre Erzeugnisse
auf dem Weltmarkt. Holzwirtschaft und Papierindustrie
sind wichtige Exporteure von Papier, Kartonagen
und Zellulose. Elektrometallurgische Betriebe,
die Aluminium, Magnesium und Ferrosilicium
herstellen, gehören zu den weltweit führenden
Produzenten dieser Stoffe. Große Erfahrungen
haben die Norweger mit der erneuerbaren und
umweltfreundlichen Energieerzeugung durch
Wasserkraft sammeln können. Auf Kohle- und
Atomkraftwerke konnte in Norwegen vollständig
verzichtet werden! Schließlich gehört die
norwegische Handelsflotte zu den größten
der Welt. Die Schiffe befördern vor allem
Erdöl und Erdgas, Chemikalien, Kohle und
Kraftfahrzeuge. Auch die derzeit größten
und modernsten Kreuzfahrtschiffe sind in
Norwegen geplant und gebaut worden.
Wegen seiner dezentralen Siedlungsstruktur
hat Norwegen ein sehr aufwendiges und weitverzweigtes
Verkehrsnetz mit Fährverbindungen, Brücken,
Tunneln und regionalen Flughäfen. Nur so
ist das Überleben kleiner Fischerdörfer in
abgelegenen Fjorden oder auf vorgelagerten
Inseln gesichert. Dies gelingt auch durch
modernste Informations-Technologie: das Telefonfestnetz
ist volldigitalisiert, bei ISDN-Anschlüssen
und faseroptischen Netzen liegt Norwegen
an der Weltspitze und nirgendwo ist die Mobiltelefondichte
so hoch wie in den skandinavischen Ländern
Norwegen, Schweden und Finnland.
Norwegen ist also ein hochentwickeltes Industrieland
mit einem hohen Lebensstandard und einem
ausgeprägten sozialen Sicherheitsnetz. Die
Arbeitslosenquote liegt mit 3,4% am untersten
Rand der europäischen Statistik. In nahezu
allen aufgezählten Wirtschaftszweigen und
Arbeitsbereichen herrscht ein akuter Mangel
an Facharbeitern und solide ausgebildeten
Akademikern. Das Land kann den Bedarf aus
eigenen Ressourcen nicht decken, deshalb
werden ausländische Arbeitskräfte händeringend
gesucht.
Deutsche haben dabei sehr gute Chancen. Sie
verfügen über eine umfassende, qualitativ
hochwertige Ausbildung und haben zumeist
englische Sprachkenntnisse. Außerdem ähneln
sich die norwegische und die deutsche Sprache,
so dass Deutsche besonders schnell und leicht
Norwegisch lernen.
Beste Chancen gibt es für Ingenieure der
Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik,
Informatik und Telekommunikation, denn deutsche
Ingenieure und Naturwissenschaftler verfügen
oft über Spezialwissen oder Verfahrensweisen,
die in Norwegen nicht so verbreitet sind.
Dringend gesucht werden in Norwegen auch
Ärzte, Fachärzte für Kliniken und Krankenpflegepersonal.
Besonders in ländlichen Gebieten ist die
ärztliche Versorgung schon jetzt nicht mehr
gewährleistet, so dass eine große Zahl von
Allgemeinmedizinern benötigt wird. Um den
akuten Ärztemangel in Norwegen zu mildern,
hat die norwegische Regierung Vereinbarungen
mit den anderen Staaten des europäischen
Wirtschaftsraums (EWR) geschlossen. Verschiedene
Rekrutierungsprogramme sollen schnell für
Abhilfe sorgen.
Die deutsch-norwegischen Beziehungen sind
seit jeher gut und eng: schon im 19. Jh.
orientierte sich Norwegen in seiner Sozialpolitik
an Deutschland. Auf kulturellem Gebiet gab
es regen Austausch zwischen den beiden Ländern
(Grieg, Munch, Ibsen). Heute gehört die Bundesrepublik
Deutschland zu den wichtigsten Handelspartnern
Norwegens. Deutschland bietet einen großen
Markt für norwegische Produkte und öffnet
den Norwegern auch ein Tor zum europäischen
Markt. Der Export von Energie spielt dabei
eine wichtige Rolle. Es gibt eine Reihe von
Austauschprogrammen zur Förderung von Wissenschaft
und Künsten.
Politik und Gesellschaft
Analog zu seiner sehr modernen, fortschrittlichen
Gesellschaftsstruktur spielt die Gleichberechtigung
von Mann und Frau eine wichtige Rolle in
Norwegen. 1986 wurde Frau Brundtland zur
ersten weiblichen Ministerpräsidentin gewählt,
in ihrem ersten Kabinett gab es acht weitere
Ministerinnen. Schon seit langem engagiert
sich Norwegen führend in der internationalen
Umwelt- und Gesundheitspolitik und in der
Entwicklungshilfe.
Norwegen ist kein EU-Mitglied! In einer Volksabstimmung
1994 entschied sich die Mehrheit gegen den
EU-Beitritt des Landes. Allerdings trat Norwegen
1992 dem EWR-Abkommen bei, dem Abkommen über
den europäischen Wirtschaftsraum zwischen
den EU- und den EFTA-Staaten (u.a. Norwegen).
Gleichberechtigung herrscht in Norwegen auch
im Arbeitsleben: Ein umfassender Ausbau der
Kinderbetreuung macht es möglich, dass 54%
der norwegischen Frauen voll oder teilweise
berufstätig sind. Jüngere Frauen in Norwegen
haben derzeit eine bessere Schulausbildung
als die Männer und an den Universitäten ist
die Zahl der weiblichen Erstsemester zur
Zeit höher als die der männlichen.
Typisch für norwegische Unternehmen sind
das immer wieder gelobte, angenehme Betriebsklima
und die vorbildliche Sozialstruktur. Man
duzt sich grundsätzlich (selbst der König
wird von seinen Untertanen geduzt), dadurch
fallen Distanz und Arroganz zwischen den
unterschiedlichen Arbeitsebenen weg. Flache
Hierarchien und Gleichberechtigung unter
den Angestellten sind selbstverständlich.
Deutsche, die schon in Norwegen arbeiten,
sind durchweg begeistert von Land, Leuten,
besseren Arbeitsbedingungen und der freundlichen
Atmosphäre.
Sprache lernen
Die norwegischen Menschen gelten als offen
und unkompliziert, aber auch etwas zurückhaltend.
Nach dem Motto »My home is my castle«
hüten sie ihr Privatleben - engere Kontakte
brauchen längere Zeit. Wie schnell ein Ausländer
integriert wird, hängt stark von seinen Sprachkenntnissen
ab. So angenehm und freundlich die Norweger
auch sind - wenn man sich nicht bemüht, die
Landessprache zu lernen, bekommt man keinen
Kontakt. Im Übrigen verlangen norwegische
Arbeitgeber von ihren ausländischen Angestellten
im allgemeinen gute Norwegisch-Kenntnisse
- auch wenn fast alle Skandinavier Englisch
sprechen.
Bevor man sich also um einen Arbeitsplatz
in Norwegen bemüht, ist das Erlernen der
Sprache oberste Pflicht.
Schon in Deutschland kann man an zahlreichen
Volkshochschulen Norwegisch lernen. Hochschulabsolventen
haben zudem die Möglichkeit, als Gasthörer
einen Kurs an einem skandinavischen Institut
einer deutschen Universität zu belegen. Auch
in Norwegen gibt es verschiedene Möglichkeiten
für Ausländer, die Sprache zu erlernen. So
bieten die Universitäten von Oslo und Bergen
sechswöchige Sommerkurse für Anfänger und
Fortgeschrittene an: International Summer
School Oslo, University of Oslo, P.O. Box
1072 Blindern, N-0316 Oslo, Tel.: + 47 22
85 50 50.
An der Universität von Bergen gibt es auch
Sommer-Intensivkurse für Studenten der norwegischen
Sprache, die allerdings schon Vorkenntnisse
mitbringen müssen. Absolventen dieses Sommerkurses
schließen mit dem sogenannten »Bergenstest«
ab, der Voraussetzung für den Zugang zu norwegischen
Universitäten ist. Es gibt aber auch Unternehmen,
die den Nachweis dieses »Bergenstestes«
verlangen, um einen gewissen Sprachkenntnis-Standard
ihrer ausländischen Mitarbeiter zu gewährleisten.
Wer nicht im Erwerbsleben steht, z.B. als
Lebenspartner oder Kind, kann das Sprachkursangebot
für Zuwanderer nutzen, das in vielen Gemeinden
kostenlos angeboten wird.
Bewerben in Norwegen - Job finden
Als Deutscher und damit Angehöriger eines
EU-Staates hat man in Norwegen die gleichen
Rechte was Arbeitsentgelt, Arbeitsbedingungen,
Ausbildung, soziale Sicherheit und Gewerkschaftszugehörigkeit
betrifft, wie die Norweger selbst. Auch Lebenspartner
und Familie haben das gleiche Recht, sich
in Norwegen niederzulassen.
Schon von Deutschland aus kann man die Dienstleistungen
der staatlichen Norwegischen Arbeitsverwaltung
in Anspruch nehmen. Dazu wendet man sich
an ein deutsche Arbeitsagentur
www.arbeitsagentur.de mit einem EURES-Berater (beim zuständigen
Arbeitsamt nachfragen), der Zugriff auf eine
Datenbank mit offenen Stellen in der EU und
in den EFTA-Staaten (Island, Liechtenstein
und Norwegen) hat. Dort erfährt man auch
alles Wichtige im Zusammenhang mit der Bewerbung
und der Arbeitsaufnahme.
Selbstverständlich findet man offene Stellen
in Norwegen auch über das Internet, in der
Regel aber nur auf Norwegisch. Die Internet-Adresse
der Norwegischen Arbeitsverwaltung lautet:
www.nav.no/.
In Norwegen selbst kann man sich an eines
der 201 lokalen Arbeitsämter wenden. Die
Dienstleistungen sind kostenlos. Hier kann
man das Telefon benutzen, um potenzielle
Arbeitgeber direkt anzurufen, am Computer
Bewerbungen schreiben, am Terminal (Jobautomaten)
selbst nach einer Arbeitsstelle suchen und
Diplome und Zeugnisse kopieren. Die lokalen
Arbeitsämter stellen außerdem Übersichten
über staatlich geprüfte Übersetzer, Adressen
von ausländischen Botschaften und Broschüren
über die Arbeitsaufnahme in Norwegen für
Ausländer zur Verfügung. Sie geben Auskunft
über Beschäftigung, Anerkennung der Ausbildung
und Arbeitsmarktlage.
Wer in Eigeninitiative Bewerbungen an ausgewählte
Unternehmen verschicken möchte, findet die
Adressen in den Gelben Seiten des norwegischen
Telefonverzeichnisses. Auch im Internet unter
www.gulesider.no.
Natürlich funktioniert auch immer noch der
klassische Weg über Stellenanzeigen in großen
Zeitungen und Zeitschriften. Die größte überregionale
Zeitung »Aftenposten« veröffentlicht
täglich offene Stellen (Internet:
www.aftenposten.no). Alle offenen Stellen, die in norwegischen
Zeitungen annonciert werden, sind auch über
die Arbeitsterminale (Jobautomaten) der Arbeitsvermittlung
und über das Internet zugänglich.
In Norwegen gibt es auch private Stellenvermittler
und Headhunter, die sich häufig auf bestimmte
Industriezweige und Berufe spezialisiert
haben, deren Dienstleistungen für den Arbeitssuchenden
aber nicht immer kostenlos sind.
Wer zunächst nur einmal in die norwegische
Arbeitswelt hineinschnuppern möchte, kann
dies über einen Sommerjob versuchen, von
denen es in Norwegen sehr viele gibt. Die
meisten Stellen erfordern jedoch Norwegischkenntnisse.
Bei den EURES-Beratern erhält man eine englischsprachige
Broschüre, die Auskunft darüber gibt, wie
man sich für einen Sommerjob bewirbt (Adressen
siehe Artikel »Bewerben im Ausland
- Allgemeine Information«.)
Um den Mangel an Ärzten in Norwegen zu beheben,
wurde ein spezielles Rekrutierungsprogramm
aufgelegt. Kontakte über die Bundesagentur
für Arbeit
www.arbeitsagentur.de
Bewerben in Norwegen - Besonderheiten bei
der schriftlichen Bewerbung
Die Bewerbung sollte auf Norwegisch abgefasst werden,
außer wenn in der Stellenanzeige
ausdrücklich eine Bewerbung in Englischer
Sprache gewünscht wird.
Der Lebenslauf besteht aus vier oder fünf
Teilbereichen und sollte nicht länger als
zwei Standard-Seiten sein:
› Daten zur Person: Name, Adresse, Nationalität,
Geburtsdatum, Familienstand
› Ausbildung: Berufs- und/oder Universitätsausbildung,
Abschlüsse, Titel u.ä. werden chronologisch
aufgelistet und kurz und knapp beschrieben.
An dieser Stelle werden auch Fremdsprachen-
und EDV-Kenntnisse aufgeführt.
› Berufserfahrung: sehr wichtig für den potenziellen
Arbeitgeber! Jede relevante Arbeit oder Stellung
sollte knapp und prägnant beschrieben werden.
Auch die Arbeitserfahrung in Teilzeitjobs
oder Ferienjobs sollte hier erwähnt werden.
› Persönliche Interessen, ehrenamtliche Posten:
hier werden außerberufliche Interessen und
Freizeitbeschäftigungen und besondere Kenntnisse
aufgelistet. Wer schon einmal in Norwegen
war oder dort eine Zeit lang studiert oder
gewohnt hat, sollte dies unbedingt erwähnen.
› Referenzen: In Norwegen ist es üblich,
mindestens zwei Referenzen eines gegenwärtigen
oder früheren Arbeitsplatzes mit Namen und
Telefonnummer anzugeben. Für Jobanfänger
dürfen es auch hilfsweise Professoren oder
wissenschaftliche Betreuer sein.
Zeugnisse und Diplome werden in der Regel nicht beigefügt, sondern
höchstens auf Anfrage in Kopie und in norwegischer
Übersetzung zugesendet. Ein Foto darf auf
den Lebenslauf aufgeklebt werden, muss aber
nicht.
Das Begleitschreiben sollte Maschinen geschrieben sein und zwei
DIN-A-4-Seiten nicht überschreiten. Hier
kann der Bewerber erklären, warum er sich
an dieses Unternehmen werdet und warum er
glaubt, mit seinen speziellen Fähigkeiten
und Kenntnissen gerade hier den richtigen
Arbeitsplatz zu finden. Ziel des Begleitschreibens
ist es, einen Vorstellungstermin zu bekommen
- also sollte man sich hier bestmöglich »verkaufen«.
Zum Schluss den Brief mit der Hand unterschreiben.
Bewerben in Norwegen - Vorstellungsgespräch
Wenn die Bewerbung dem Arbeitgeber interessant erscheint, folgt
eine Einladung zum klassischen Vorstellungsgespräch.
Hier hat der Bewerber Gelegenheit, seine
Qualifikationen noch einmal darzustellen
und zu schauen, ob man zueinander passt.
Auf jeden Fall sollte man gut vorbereitet
in das Gespräch gehen und sich vorab gründlich
über das Unternehmen informieren. Viele Vorstellungsgespräche
mit Ausländern werden zunächst auf Englisch
geführt, spätestens zum Arbeitsbeginn erwartet
man jedoch, dass der ausländische Arbeitnehmer
sich schnellstens bemüht, die norwegische
Sprache zu lernen.
Arbeitsvertrag/Arbeitszeit/Probezeit
Unabhängig davon, ob ein befristetes oder
unbefristetes Arbeitsverhältnis in Norwegen
aufgenommen wird, sollte der Arbeitsvertrag
immer schriftlich abgeschlossen und vom Arbeitnehmer
gründlich geprüft werden. Feste Anstellungen
beginnen normalerweise mit einer Probezeit
von maximal sechs Monaten. Innerhalb der
Probezeit kann das Arbeitsverhältnis vom
Arbeitnehmer oder Arbeitgeber mit einer Frist
von 14 Tagen beendet werden.
Die Arbeitszeit beträgt in Norwegen bis zu 40
Wochenstunden, d.h. acht Stunden verteilt auf fünf Tage.
In den meisten Büros liegt die Arbeitszeit
zwischen 8 und 16 Uhr. Überstunden werden
mit einem Zuschlag von mindestens 40 Prozent
vergütet. Angestellte in leitenden Positionen
haben auf eine Überstundenbezahlung jedoch
keinen gesetzlichen Anspruch.
In Norwegen gilt ein vorbildliches Arbeitsschutzgesetz,
das angenehme Arbeitsbedingungen und Arbeitsumgebungen
nachhaltig fördert.
Arbeitnehmer in Norwegen haben einen Urlaubsanspruch
von vier Wochen und einem Tag, also 21 Arbeitstagen
pro Jahr. Wer über 60 Jahre alt ist, darf
fünf Wochen und einen Tag Urlaub pro Jahr
nehmen. Während des Kalenderjahres werden
10,2 Prozent des Gehaltes vom Arbeitgeber
einbehalten und an den Arbeitnehmer als »Urlaubsgeld«
ausgezahlt, wenn er in die Ferien geht.
Steuern und soziale Leistungen
In Norwegen werden sehr hohe Gehälter gezahlt, aber
auch die Steuern und die Lebenshaltungskosten
sind deutlich höher als in Deutschland, so
dass »unter dem Strich« nicht mehr
Geld übrigbleibt als bei einem Job im Inland.
Steuern und Sozialabgaben werden in einem
Stück vom Lohn einbehalten, insgesamt machen
die Abzüge ca. 50 Prozent aus. Wer ein eigenes
Haus abzahlt (in Norwegen die häufigste Form
des Wohnens) oder Kinder zu betreuen hat,
bekommt spürbare Steuervergünstigungen. Zwischen
Norwegen und Deutschland gilt das Doppelbesteuerungsabkommen,
nach dem Steuern in dem Land gezahlt werden,
in dem der Arbeitnehmer lebt.
Die staatliche Sozialversicherung ist mustergültig
und tritt ein bei Arbeitslosigkeit, Schwangerschaft
und Niederkunft, Alleinerziehung von Kindern,
(Berufs-)Krankheiten, Erwerbsunfähigkeit,
Alter und Tod. Sozialhilfe ist dann vorgesehen,
wenn andere private oder öffentliche Mittel
nicht ausreichen.
Krankenhausaufenthalte sind kostenlos, bei
medizinischer Versorgung ist ein pauschaler
Eigenanteil zu entrichten, unabhängig davon,
welche Maßnahmen konkret durchgeführt werden.
Medikamente werden bis zu einer bestimmten
Grenze grundsätzlich selbst bezahlt, ebenso
wie Zahnbehandlungen. Sozial Schwache sind
von solchen Zuzahlungen befreit.
Weitere Informationen
Bürger von EU-Staaten dürfen sich bis zu
drei Monaten ohne staatliche Genehmigungen
in Norwegen aufhalten, um z.B. einen Job
zu suchen. Bleibt man länger als drei Monate,
muss man bei der Polizei am künftigen Wohnort
oder bei einem norwegischen Konsulat/Botschaft
eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Sie
ist fünf Jahre gültig. Dazu bringt man zwei
Passbilder und eine Bescheinigung des Arbeitgebers
darüber mit, dass man fest angestellt ist.
Mit Pass und Aufenthaltsgenehmigung geht
man zum örtlichen Folkeregister (Einwohnermeldeamt
und Finanzamt), wo man nach einer Bearbeitungszeit
von ca. zwei Wochen eine Steuerkarte und
eine sogenannte Foedselsnummer (Geburtsnummer)
bekommt. Diese Identitätsnummer spielt im
täglichen Leben in Norwegen eine wichtige
Rolle. Man benötigt sie für die Eröffnung
eines Bankkontos, Telefonanmeldung, Umregistrierung
eines PKW, Arztbesuche etc.
Der Tipp zum Schluss:
Alles Wichtige über Norwegen, über Politik
und Gesellschaft, Menschen und Kultur, Wirtschaft,
Wissenschaft, Kunst und Administratives findet
sich im Norwegen-Portal im Internet unter
der Web-Adresse
www.norway.no/de/germany/.