Bachelor-Studiengang BWL - Berufliche Perspektiven

Ein Beitrag von Prof. Dr. Jens Böcker, Marketingprofessor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Der Bedarf der Wirtschaft an Hochschulabsolventen aus dem Fachbereich »Wirtschafts-/ Sozialwissenschaften« ist nach wie vor hoch.

Bis 2020 wird der Bedarf auf ca. 482.000 Absolventen geschätzt. Zum Vergleich: Der Bedarf an »Sonstigen Ingenieurwissenschaftlern« und Absolventen des Lehramts liegt demgegenüber bei 323.000 bzw. 283.000 (vgl. Abb. »Bedarf der Wirtschaft an Hochschulabsolventen aus einzelnen Fächergruppen bis zum Jahr 2020«). 1Deutschland hat als führende Industrienation mit vielen technologisch geprägten Unternehmen einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Kaufleuten, die über technisches und ökonomisches Knowhow verfügen. Im Zuge der Globalisierung ist zudem die Arbeit in internationalen Teams zur Selbstverständlichkeit geworden. Verhandlungssichere Sprachkenntnisse sind für die Absolventen aus diesem Grund zwingend erforderlich. Bereits während des Studiums gilt es daher eine fundierte und gleichzeitig praxisnahe Ausbildung zu gewährleisten. Auf diese Weise wird es Absolventen sehr anschaulich, Märkte und deren Entwicklung besser zu analysieren, zu interpretieren und mögliche Maßnahmen ableiten zu können. Um Studierende noch gezielter auf die Anforderungen der Wirtschaft vorbereiten zu können, hat der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahr 2010 einen Beirat gegründet, der sich aus derzeit sieben Unternehmen unterschiedlicher Branchen der Region zusammensetzt. Ziel dieses Beirats ist es, eine kontinuierliche und aktive Brücke zwischen Theorie und Praxis zu spannen. Darüber hinaus dient der Beirat als Plattform für einen regelmäßigen Expertenaustausch zur Analyse und möglichen Weiterentwicklung de Lehrinhalte im Bachelor- und Masterstudium.2 Hierzu Dirk Lunken, Beiratsmitglied des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Leiter Zentrales Personalwesen der Ford-Werk GmbH in Köln:


»Als global agierender Automobilhersteller beschäftigt Ford an den deutschen Standorten in Köln und Saarlouis etwa 25.000 Mitarbeiter/-innen. Insbesondere die kaufmännischen Unternehmensbereiche wie Einkauf, Finanz, Marketing und Vertrieb sowie das Personalwesen bieten abwechslungsreiche Aufgabengebiete und zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten für engagierte Wirtschaftswissenschaftler. Ein überdurchschnittlich abgeschlossenes Hochschulstudium und verhandlungssichere Englischkenntnisse sind für den Einstieg bei den Ford-Werken und für die erfolgreiche Mitarbeit in internationalen Teams unabdingbar. Daneben sind studienbegleitende Praktika, einschlägige Auslandsaufenthalte und Soft-Skills wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative und Engagement von erheblicher Bedeutung.« Eine weitere berufliche Alternative für Absolventen bietet die wissenschaftliche Ausbildung. Im Anschluss an den Bachelorabschluss besteht die Möglichkeit sich im Rahmen des Masterstudiums auf eine bestimmte Fachrichtung zu spezifizieren und damit den Grundstein für die Promotion zu legen.

Hierzu Daryoush Vaziri, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: »Im Sommer 2010 absolvierte ich meinen Bachelor of Arts in Business Administration an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Rheinbach. Anschließend war ich für ca. 1,5 Jahre bei der Telekom Deutschland GmbH als Prozessarchitekt tätig. Zum Sommersemester 2012 zog es mich dann zurück an die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin, wo ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschungsaufgaben übernahm. Den berufsbegleitenden Master of Arts im Innovations- und Informationsmanagement absolvierte ich erfolgreich zumSommersemester 2013. Seit Anfang 2014 bin ich Promotionsstudent im kooperativen Programm der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Universität Siegen und beschäftige mich in diesem Kontext mit IT-Lösungen für die älter werdende Gesellschaft.«

Wer Kreativität und unternehmerischen Geist mitbringt, für den existiert noch eine weitere berufliche Alternative. Neben einer Festanstellung in der freien Wirtschaft und der wissenschaftlichen Ausbildung stellt die Existenzgründung eine weitere attraktive Option für Bachelorabsolventen der Betriebswirtschaftslehre dar. Hierzu Torsten Raffelberg, Gründer und Geschäftsführer der guiders GmbH: »Nach meiner Ausbildung zum Verlagskaufmann - heute heißt der Ausbildungsberuf ›Medienkaufmann Digital und Print« - habe ich mich für das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule in Sankt Augustin eingeschrieben. Schon während meiner Zeit bei einem Kölner Verlag interessierte ich mich sehr stark für das neue Medium ›Internet«. Ich sah enorme Chancen in diesem noch sehr jungen Wirtschaftsbereich und war fest entschlossen ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Der Zeitpunkt war allerdings nicht optimal, denn einerseits gab es den ersten größeren Rückschlag am neuen Markt und andererseits fehlten mir das nötige Netzwerk und auch das betriebswirtschaftliche Rüstzeug. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums heuerte ich zunächst bei Deutschlands größtem Städteportal meinestadt.de an. Dort lernte ich meine beiden Mitgründer Daniel Berndt und Christian Wolf kennen. Daniel hat ebenfalls an der Hochschule BRS studiert und somit war dann auch unsere erste Anlaufstelle die Hochschule. In einer Telefonkonferenz mit Prof. Dr. Jens Böcker motivierte er uns, die Idee konsequent weiter zu verfolgen und gab uns wertvolle Tipps.Ein Jahr nach der ersten Idee zu unserem Portal guiders.de haben wir bei unserem bisherigen Arbeitgeber gekündigt und ein Büro am Business Campus der Hochschule bezogen. Das war am 01.06.2011, am 09.02.2012 sind wir mit unserem Portal - für die Vermittlung von geführten Outdoor-Touren - online gegangen. Obwohl eine sehr anstrengende, von Entbehrungen geprägte und arbeitsreiche Zeit hinter uns - und auch noch vor uns - liegt, würden wir den Schritt in die Selbstständigkeit jederzeit wieder wagen.« Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auf Basis des breitgefächerten Curriculums im Fach Betriebswirtschaftslehre den Absolventen vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten offenstehen. Schon während des Studiums sollten Studierende für sich selber festzustellen, welcher Weg der geeignete ist. Somit können frühzeitig die notwendigen Weichen - in Form von entsprechender Spezialisierung und Fächerkombination - gestellt werden.

Zeilenverweise

› 1 Quelle: Bertelsmann Stiftung, Statista 2014: http: //de.statista.com/statistik/daten/ studie/163531/umfrage/bedarf-an hochschulabsolventen-aus-einzelnen-faechergruppen/
› 2 http: //www.fb01.h-brs.de/beirat.html

Folgende Studiengänge werden an der HochschuleBonn-Rhein-Sieg angeboten:

Bachelor-Studiengänge

› Applied Biology, (B.Sc.) in Rheinbach
› Betriebswirtschaft, (B.Sc.) in Sankt Augustin
› Business Administration, (B.A.) in Rheinbach
› Chemie mit Materialwissenschaften, (B.Sc.) in Rheinbach
› Elektrotechnik, (B.Eng.) in Sankt Augustin
› Elektrotechnik (kooperativ), (B.Eng.) in Sankt Augustin
› Informatik, (B.Sc.) in Sankt Augustin
› Maschinenbau, (B.Eng.) in Sankt Augustin
› Naturwissenschaftliche Forensik, (B.Sc.) in Rheinbach
› Sozialversicherung mit dem Schwerpunkt Unfallversicherung, (B.A.) in Hennef
› Technikjournalismus/PR, Bachelor of Science (B.Sc.) in Sankt Augustin
› Wirtschaftsinformatik, Bachelor of Science (B.Sc.) in Sankt Augustin
› Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) in Rheinbach

Master-Studiengänge

› Analysis and Design of Social Protection Systems (M.A.) in Sankt Augustin
› Analytische Chemie und Qualitätssicherung,(M.Sc.) in Rheinbach
› Autonomous Systems, (M.Sc.) in Sankt Augustin
› Biomedical Sciences, (M.Sc.) in Rheinbach
› Controlling und Management, (M.A.) in Sankt Augustin
› Corporate Social Responsibility & Non- Governmental Organisation (CSR & NGO)- Management, (MBA) in Rheinbach
› Elektrotechnische Systementwicklung, (M.Eng.) in Sankt Augustin
› Informatik, (M.Sc.) in Sankt Augustin
› Innovations- und Informationsmanagement, (M.A.) in Sankt Augustin
› International Media Studies, (M.A.) in Bonn und Sankt Augustin
› Mechatronik, (M.Eng.) in Sankt Augustin
› Technik- und Innovationskommunikation, (M.Sc.) in Sankt Augustin

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