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Warum Energie- und Umweltsystemtechnik (EUT) an der Hochschule Ansbach studieren?

Ein Beitrag von Prof. Dr. iur. Astrid von Blumenthal, Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Ansbach

Der Bachelor-Studiengang EUT der jungen, dynamischen Hochschule Ansbach hat das Ziel, anwendungsorientierte Ingenieure auszubilden, die durch ihre ingenieurtechnischen, mathematischen, naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse befähigt sind, ...

› Energiesysteme zu entwickeln, zu bewerten und zu optimieren und den ressourcensparenden Energieeinsatz (Minimierung des Energie-, Wasser- und Rohstoffeinsatzes, Wiederverwertung von Reststoffen) umzusetzen
› prozessintegrierte und umweltschonende Produktionsabläufe zu planen, zu realisieren und zu optimieren
› ganzheitliche systemübergreifende Ver- und Entsorgungsverfahren zu projektieren › im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie interdisziplinär und kooperativ im Team zu arbeiten.

Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen tragen den akademischen Grad »Bachelor of Engineering«, Kurzform: »B. Eng.«. Die Berufschancen für die Absolventinnen und Absolventen dieses Bachelorstudiengangs sind hervorragend. Dies liegt zunächst an der gesamtwirtschaftlichen Situation. Deutschland droht ein gravierender Mangel an Ingenieuren im Allgemeinen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft formulierte bereits im Jahr 2008: »Auf dem Arbeitsmarkt wird die Nachfrage nach Hochqualifizierten, insbesondere naturwissenschaftlich und technisch Ausgebildeten, aus konjunkturunabhängigen, strukturellen Gründen weiter zunehmen. Drei Trends sind dafür verantwortlich:

› Global gilt: Es gibt einen Strukturwandel hin zu einer forschungs- und wissensintensiveren Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser sogenannte ›skill-biased technological change‹ bedingt einen wachsenden Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften. Im Bereich MINT wird dieser zusätzliche Bedarf in Deutschland auf über 50.000 Arbeitskräfte jährlich geschätzt.
› Anders als in vielen vergleichbaren OECD-Ländern gewinnt in Deutschland die Industrie wieder Anteile an der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung. In den dazu gehörenden Wirtschaftszweigen sind besonders viele MINT-Fachkräfte beschäftigt. › Der demografische Wandel sorgt für einen hohen Ersatzbedarf bei MINT-Fachkräften.

Bis 2010 scheiden jährlich 37.000, danach jährlich 43.000 Ingenieure aus dem Erwerbsleben aus. Hinzu kommen jährlich 8.000 (bis 2010) bzw. 18.000 (2010 bis 2020) Mathematiker und Naturwissenschaftler. Diese zukünftigen Ruheständler müssen in den kommenden Jahren durch MINT-Absolventen ersetzt werden.« (Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Nachhaltige Hochschulstrategien für mehr MINT-Absolventen, Essen 2008, S. 4). Laut dem VDI hat sich der Engpass am deutschen Ingenieurarbeitsmarkt im Dezember des Jahres 2013 wieder verschärft. Die gesamtwirtschaftliche Arbeitskräftenachfrage in den Ingenieurberufen stieg im Vormonatsvergleich kräftig um 10,6 Prozent und lag mit 63.700 zu besetzenden Stellen auf einem weiterhin hohen Niveau. Die Situation in den Schwerpunkten Maschinen- und Fahrzeugtechnik beziehungsweise Energie- und Elektrotechnik zeigte sich besonders angespannt. (Vgl. www.vdi. de/artikel/offene-stellen-in-ingenieurberufenstark-gestiegen/ vom 30.01.2014; eingesehen am 13.02.2014)

Vor diesem Hintergrund ist deutlich erkennbar, dass sich EUT-Absolventen einer starken Nachfrage am Arbeitsmarkt sicher sein können. Dieser Trend wird von Dauer sein, denn der Studiengang greift eines der Megathemen des 21. Jahrhunderts auf - die Sicherstellung einer ökologisch verträglichen Energieversorgung.

Die Energieversorgung unserer Gesellschaft war schon immer ein wesentliches unverzichtbares Fundament unserer Zivilisation. Doch in den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass die Konzepte des 20. Jahrhunderts mit den klassischen fossilen Energieträgern Gas, Öl und Kohle nicht mehr zukunftsfähig sind. Der durch C02-Emissionen verursachte Klimawandel und die Endlichkeit insbesondere der Ölvorkommen sorgen für Rahmenbedingungen, die die Energiewirtschaft vor ganz neue Aufgaben stellt.

»Dieser Trend wird von Dauer sein, denn der Studiengang greift eines der Megathemen des 21. Jahrhunderts auf - die Sicherstellung einer ökologisch verträglichen Energieversorgung.«

Die Lage verschärft sich noch durch den enorm steigenden Energiebedarf von Schwellenländern wie China, Indien, Russland oder Brasilien, so dass sich
› Prof. Dr.-Ing. Kapischke (Studiengang EUT) mit Studenten im Gasmotoren-Labor politische und industrielle Entscheidungsträger einig darüber sind, das ein tiefgreifender Wandel in der Energieversorgung stattfinden muss. Der Studiengang EUT befindet sich also in einem enormen gesellschaftlichen Spannungsfeld, in dem technologische Innovationen für den notwendigen Umbau der Energiesysteme gefordert sind.

»Seit 2004 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien bis heute verdoppelt.«

Dieser Umbau ist durch die deutliche Zunahme von regenerativen Energieträgern gekennzeichnet. Dem tragen die Beschäftigungszahlen in der Energiebranche Rechnung: Seit 2004 hat sich die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien bis heute verdoppelt. (Vgl. www.unendlich-viel-energie.de/themen/wirtschaft, eingesehen am 13.02.2014) Die Hochschulen reagieren auf diese Entwicklung mit der Einrichtung von speziellen Studiengängen. Nach einer neuen Erhebung gibt es inzwischen ca. 250 Hochschulstudiengänge und Weiterbildungsangebote, die sich mit regenerativen Energien beschäftigen.

Stellungnahmen namhafter Vertreter aus dem Bereich erneuerbarer Energien zeigen, dass dort weniger Spezialkenntnisse als ein breites maschinenbauliches, verfahrens- und systemtechnisches Wissen erwartet wird, das ein »training on the job« in speziellem Aufgabenfeld ermöglicht. Gegenüber vielen neueren Studiengängen, die sich häufig nur auf den Bereich der regenerativen Energien beschränken, wird in EUT großes Gewicht auf die grundlegenden Prinzipien der Energiegewinnung gelegt und dabei die Besonderheiten von regenerativen und fossilen Energieträgern behandelt. Die Ausbildung in EUT befähigt zur Berufswahl in dem gesamten Bereich der Energiewirtschaft (konventionell und alternativ), ebenso wie bei den Herstellern der Anlagen und in der Zulieferindustrie des Energiesektors.

Der Umbau der Energieversorgung weg von der zentralen Energieversorgung durch konventionelle Kraftwerke zu dezentralen Systemen bis zu den »Smartgrids«, den »intelligenten Stromnetzen«, erfordert neue Automatisierungs- und Kommunikationskonzepte. Durch den Studienschwerpunkt Systemtechnik verschafft EUT Absolventen einen Wissensvorsprung in den immer mehr an Bedeutung gewinnenden innovativen Bereichen Automatisierung, Kommunikationstechnologien und Simulation, die die informationstechnische Basis der zukünftigen Energieversorgung bilden. In den Szenarien über die Energieträger der Zukunft

»Die Ausbildung in EUT befähigt zur Berufswahl in dem gesamten Bereich der Energiewirtschaft.«

spielt die Biomasse neben den Solarkollektoren, den Solarthermie-Kraftwerken und der Windkraft eine entscheidende Rolle. Verursacht durch die schwindenden Ölreserven und den ständig steigenden Rohölpreisen werden beispielsweise für die Kunststoffindustrie neue Materialien aus Biomasse und neue biotechnologische Verfahren gesucht, um die Abhängigkeit vom Öl als Rohstoff zu vermindern. Der EUT-Schwerpunkt Bio und Umwelttechnik betont die doppelte Bedeutung der Biomasse als zukünftigen wichtigen Energieträger und als Ersatzrohstoff für Erdöl.

Ein großer Anteil der Energie wird für die Wärmeversorgung der Haushalte benötigt. Mit den stetig steigenden Energiekosten gewinnen die Einspareffekte durch Wärmedämmung und intelligente Versorgungskonzepte neben der CO2- Relevanz eine immer größere wirtschaftliche Bedeutung. Im EUT-Schwerpunkt Technisches Anlagen- und Gebäudemanagement erfahren Studierende, wie Energie und Wärme bei der Versorgung von Haushalten und industriellen Anlagen eingespart werden können.

Mit den vier Schwerpunkten
› Energietechnik
› Systemtechnik
› Bio- und Umwelttechnologien
› Technisches Anlagen- und Gebäudemanagement
bietet EUT eine breite qualifizierte Ausbildung für die gesamte Energiewirtschaft mit der Betonung der besonders innovativen Bereiche Systemtechnik und biotechnologische Verfahren an. Durch die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Inhalten wird das Studium abgerundet.

Energietechnik - Hochschule Ansbach Inhalt und Struktur des Bachelorstudiengangs sind so konzipiert, dass einerseits ein direkter berufsqualifizierender Abschluss ermöglicht wird, andererseits z.B. im konsekutiven Masterstudiengang EMT eine weiterführende Qualifikation in dieser Ingenieurdisziplin angeboten werden kann. Die aktuellen Berufsaussichten für einen EUT-Absolventen sind exzellent, die Einsatzbereiche vielfältig. Nachgefragt werden die Absolventen z.B. von/vom
› Anlagen- und Maschinenbau
› der Automatisierungs- und Elektroindustrie
› Energieversorgungsunternehmen
› Ingenieurbüros
› Consultingunternehmen
› Produktionsbetrieben der Chemie und Industrie
› der Bio- und Umwelttechnikbranche.

In jüngerer Zeit gewinnen in der Praxis die Themen Energieeffizienz und Rationeller Energieeinsatz zunehmend an Bedeutung, so dass viele Abschlussarbeiten und Erstbeschäftigungsverhältnisse den Fokus auf der Energieanalyse und Energieberatung haben.

»Die Notwendigkeit, ein Masterstudium zu durchlaufen, erschliesst sich nicht, wenn man bereits mit dem Bachelortitel den angestrebten Berufseinstieg erreichen kann.«

Zahlreichen Absolventen gelingt ein Berufseinstieg nach dem Bachelor-Abschluss. Derzeit liegen noch keine belastbaren Zahlen vor, aber schätzungsweise streben pro Jahrgang maximal 50% der Absolventen einen konsekutiven Abschluss an. Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Ausbildung an der Fachhochschule sehr stark praktisch orientiert ist und es bereits während des Studiums zahlreiche Kontakte zu Unternehmen gibt, aus denen nicht selten Arbeitsverhältnisse entstehen. Die Notwendigkeit, ein Masterstudium zu durchlaufen, erschließt sich nicht, wenn man bereits mit dem Bachelortitel den angestrebten Berufseinstieg erreichen kann. Es gibt wenige Fälle, in denen der Master ein Muss ist: Wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, muss ein Masterstudium absolvieren. Auch für Stellen im höheren öffentlichen Dienst ist ein Master Voraussetzung. Wer in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines größeren Unternehmens möchte, ist mit einem Master ebenfalls gut aufgestellt.

»Mit der Internationalisierung hat sich das Anforderungsprofil an die Ingenieure geändert.«

Unabhängig davon, ob jemand mit Bachelor oder Master abschließt, punktet jede Absolventin, jeder Absolvent mit einer hohen sozialen Kompetenz, Auslandserfahrung und/oder Sprachkenntnissen. Denn mit der Internationalisierung hat sich das Anforderungsprofil an die Ingenieure geändert. Zahlreiche potentielle Arbeitgeber unterhalten Geschäftsbeziehungen oder eigene Dependancen im Ausland, v.a. in den USA, Frankreich und China. Auch Indien und Russland werden für deutsche Global Player immer interessanter. Für einen guten Umgang mit Kunden sind daher Fremdsprachenkenntnisse, vor allem in Englisch, ein Muss. Gerade von jüngeren Mitarbeitern wird häufig erwartet, dass sie bereit sind, sich für eine Zeit lang ins Ausland entsenden zu lassen. Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit gehören v.a. für die entsendeten Ingenieure zum Anforderungsprofil, stellen aber auch allgemein wichtige Auswahlkriterien dar. Auch Kommunikations-, Organisations- und Teamfähigkeit gehören in einem immer komplexeren und vernetzten Arbeitsumfeld heute zu den Schlüsselqualifikationen. Das Bild vom tüftelnden Ingenieur als Eigenbrötler ist überholt. Der Studiengang EUT eröffnet daher seinen Studierenden durch Kooperationen mit Partnerhochschulen in zahlreichen Ländern von Finnland bis China, schon während des Studiums Auslandserfahrung zu sammeln und damit wertvolle Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Viele Studierende nutzen auch das Praxissemester, um ins Ausland zu gehen.

An der Hochschule selbst steht ein ausgewogenes Sprachenprogramm zur Verfügung; die Vertiefung ihrer Englischkenntnisse ist den Studierenden ebenso möglich wie das Erlernen von Spanisch, Französisch oder Chinesisch. Ein eigenes Modul »Arbeitstechniken und Personalmanagement « im Studiengang EUT greift die Themen Präsentations- und Kommunikationstechniken und Teamfähigkeit auf, die v.a. in den höheren Semestern auch als Querschnittsthemen in ingenieurtechnischen Modulen ihren Platz finden.

Kurzvita

Prof. Dr. iur. Astrid von Blumenthal
Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Ansbach,
Studiengang Energie- und Umweltsystemtechnik (seit 2002)
Lehrgebiete: Energie- und Umweltrecht, Energieanlagenrecht
Funktionen: Praktikumsbeauftragte, Vorsitzende der Prüfungskommission
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