Gesundheits- und Tourismusmanagement

Ein Beitrag von Prof. Dr. Horst Blumenstock, Studiendekan Gesundheits- und Tourismusmanagement, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) wird am Standort Geislingen seit dem Wintersemester 2008/2009 der Bachelorstudiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement (GTM) angeboten. Federführend beim Auf- und Ausbau ist Studiendekan Professor Dr. Horst Blumenstock, dessen Fachgebiet die Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensführung, ist.

Innovativ und einzigartig ist die Fächerkombination aus Betriebswirtschaftslehre, Medizin und Tourismus. Basierend auf einer fundierten betriebswirtschaftlichen Ausbildung werden den Studierenden spezielle und vor allem praxisnahe touristische sowie gesundheitliche Themenschwerpunkte vermittelt. Diese Kombination ist gefragt: angesichts der demografischen Entwicklung und des Wunsches vieler Menschen, in ihrer freien Zeit etwas für die Gesundheit zu tun, liegt die Verquickung der Themen Gesundheit und Tourismus nahe. Gesundheitsorientierter Tourismus ist ein Segment, das nicht nur für Kurorte und Heilbäder große wirtschaftliche Bedeutung hat. Der Gesundheitsmarkt veränderte sich in den letzten Jahren stetig, es gibt immer mehr Selbstzahler, und es ist kein Ende dieses Trends in Sicht. Für diese Zielgruppe müssen spezifische Angebote entwickelt werden, um erfolgreich zu sein. Basierend auf einer fundierten betriebswirtschaftlichen und touristischen Ausbildung erlernen GTM-Studierende deshalb zusätzlich weitreichende Kenntnisse im Gesundheitsmanagement. Sie sollen zwar keine Mediziner »light« werden, aber in der Lage sein, sich mit Ärzten abzustimmen und deren Sprache und Denkweise zu verstehen. Sie kennen sich grundlegend in den Themenbereichen Entspannung, Bewegung und Ernährung aus und können deshalb – zum Teil unter Hinzuziehung eines Spezialisten – geeignete präventive und kurative Angebote entwickeln. Hinzu kommt eine sehr tiefe Ausbildung im Projekt- und Prozessmanagement. Hier erwerben die Studierenden Kompetenzen, die gerade in der Dienstleistungsbranche von hoher Relevanz sind, aber andererseits in der Praxis oftmals noch Nachholbedarf besteht. Das Studium dauert sieben Semester und beinhaltet ein Pflicht-Praxissemester, in dem die Studierenden Berufserfahrung sammeln. Im Studium selbst sind weite Teile sehr praxisnah ausgelegt. Zahlreiche Projekte mit externen Partnern, regelmäßige Gastvorträge und Veranstaltungen mit Unternehmen sowie eine große Zahl externer Lehrbeauftragter stellen dies sicher. Gerade die Projekte mit regionalen Kooperationspartnern ermöglichen es den Studierenden, das gelernte Handwerkszeug auf eine real existierende Problemstellung zu übertragen.

Im Vertiefungsstudium haben die Studierenden drei Alternativen zur Vertiefung: Touristikmanagement, Dienstleistungsmanagement und Gesundheitsmanagement. Je nach Interesse können sich die Studierenden ein individuelles Profil aneignen, was Ihnen den Einstieg ins Unternehmen später erleichtern kann.

Sich persönlich weiterentwickeln und soziale Kompetenzen stärken, ist im Studium ebenfalls wichtig. Der Studiengang GTM bietet hierfür beispielsweise eine Kooperation mit der Paul-Kerschensteiner-Schule, Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe. In verschiedenen Kursen bekommen interessierte Studierende einen Überblick über allgemeine Verhaltensregeln zwischen z. B. Geschäftspartnern, sie lernen die korrekte Anrede insbesondere im Umgang mit Amts- und Würdenträgern, erproben die Do´s und Dont´s der Tischmanieren sowie das korrekte Verhalten, z.B. als Gastgeber bei Geschäftsessen. Natürlich haben die Studierenden auch die Gelegenheit, ein oder zwei Semester im Ausland zu studieren oder das Praktikum im Ausland zu absolvieren. Dies wird empfohlen und unterstützt, denn gerade in der Tourismusbranche ist ein Einstieg ohne Auslandserfahrung kaum vorstellbar.

Der Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement legt den Grundstein für eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Berufstätigkeit in einem breiten Themenfeld. Nach wie vor ist das Potential des Gesundheitstourismusmarkts nicht voll ausgeschöpft, zahlreiche Arbeitsfelder sind denkbar und entwickeln sich.

Die Absolventen des Studiengangs haben aufgrund ihrer sozialen und interkulturellen Kompetenzen aussichtsreiche Berufsperspektiven in bspw. Kur-, Reha- und Akutkliniken (Stichwort Patiententourismus), Heilbäderverwaltungen, Gesundheits- und Wellnesshotels, Tourismusverbänden oder in Unternehmen der Gesundheitsindustrie. Auch Fitnessstudios und Krankenkassen sind potentielle Arbeitgeber, da hier Präventions- und Gesundheitsangebote entwickelt und vermarktet werden müssen. Positionen in Branchen und Bereiche, die noch Nischen belegen oder erst auf den zweiten Blick in Frage kommen, sind ebenfalls möglich: Alumni des Studiengangs Gesundheits- und Tourismusmanagement arbeiten zum Beispiel im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, für Messeveranstalter, bei (Fach-)Verlagen der Gesundheits- und Wellnessbranche, in Beratungsagenturen, bei Mobilitätsverbünden, im Praxismanagement, bei Wellnessverbänden, in Freizeit- und Bäderanlagen, im Travelmanagement der großen Unternehmen oder auch auf Kreuzfahrtschiffen.