Mit anspruchsvollen kombinierbaren Vertiefungsmodulen zum persönlichen Berufsziel
Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Günter Schad, M.S. - Studiendekan des Masterstudiengangs Maschinenbau an der Hochschule Mannheim
Um welchen Studiengang und um welche Fachrichtung handelt es sich? Der Masterstudiengang Maschinenbau an der Hochschule Mannheim wurde bereits 1999 in Anlehnung an amerikanische Studiengänge als dreisemestriger Aufbaustudiengang, damals mit den Schwerpunkten »Produktmanagement« und »Technologiemanagement«, definiert.
Was macht diesen Studiengang aus?
Das Erfolgsprinzip der Industrie, aus kombinierbaren Modulen vielfältige Möglichkeiten für die Kunden zu generieren, wird bei diesem einzigartigen Masterstudiengang zum Vorteil der Studierenden eingesetzt. In Anlehnung an die Grundstruktur amerikanischer Graduiertenprogramme im Ingenieurbereich wird ein Konzept angeboten, das im Theorieteil:
› zu einem Drittel aus hochwertigen Grundlagen
› zur Hälfte aus anspruchsvollen Vertiefungen und
› darüber hinaus aus relativ frei wählbaren Wahlfächern, auch aus anderen Studiengängen, besteht.
Die Studierenden wählen
zwei aus sieben Vertiefungsrichtungen des Masterstudiengangs. Für jeden Studierenden wird eine individuelle Studienvereinbarung im Rahmen der vorgegebenen Struktur getroffen.
Struktur des Masterstudiengangs
Grundlagen
› Höhere Technische Mathematik
› Höhere Technische Mechanik
› Höhere Fluidmechanik
› Angewandte Wirtschaftlichkeitsrechnung
Vertiefungen 2 aus 7
› Produktionstechnik
› Computational Engineering
› Konstruktionsoptimierung
› Mechatronik
› Fahrzeugtechnik
› Verbrennungskraftmaschinen
› Werkstoffe und Oberflächen
Wahlfächer
› aus Wahlfachliste
› aus restlichen Vertiefungen
› aus Studiengängen anderer Fakultäten
Masterthesis
› Thesis
› Kolloquium
Wichtig ist zunächst, dass eine Aufnahme zum Sommer- wie zum Wintersemester möglich ist. Dabei ist der Zugang grundsätzlich aus allen Ingenieurdisziplinen möglich, wobei sich die Studiendauer entsprechend den beim Abschluss der Studienvereinbarung erteilten Auflagen umso mehr erhöht als das vorausgegangene Studium sich von einem mindestens siebensemestrigen Bachelor im Maschinenbau
unterscheidet. Für Studierende ohne Praxiserfahrung, d.h. Erfahrung im Ingenieurberuf oder Praktikum während des qualifizierenden Vorstudiums, ist ein Praxissemester vorgesehen, das die Studienzeit verlängert. Davon sind in erster Linie Studierende betroffen, die im Ausland ein Bachelorstudium ohne Praxisbezug absolviert haben. Weitere Informationen zu Studiengang und Bewerbungsverfahren:
› www.mb.hs-mannheim.de/studierende/ master-maschinenbau.html
Welche Soft Skills sollten Studenten mitbringen/erwerben?
Begleitend zum Studium sind persönlichkeitsbildende Veranstaltungen im Umfang von zwei ECTS Credits zu besuchen. Vorkenntnisse sind ausdrücklich erwünscht, aber nicht gefordert. Pro Semester werden z.B. Veranstaltungen zu folgenden Bereichen angeboten: Projektmanagement, Interkulturelles Training, Kommunikation und Präsentation sowie Bewerbung.
Wie sind die Karriereperspektiven der Absolventen dieses Studiengangs?
Absolventen des Studiengangs haben aufgrund der gleichermaßen hochwertigen wie praxisbezogenen Ausbildung hervorragende Karrierechancen.
In welcher Branche steigen die Absolventen üblicherweise ein?
Seit der Einführung der Studiengänge nach den Vorgaben von Bologna sind erstmals Informationen über den Verbleib und den Erfolg der Absolventen verfügbar.
› Etwa die Hälfte findet sich direkt oder zumindest im Umfeld der Automobilindustrie
› ca. 10% im eigentlichen Maschinenbau
› ca. 10% in der Elektrotechnik
› ca. 10% im Dienstleistungssektor
› ca. 10% im öffentlichen Dienst
› ca. 20% in sonstigen Branchen
Wegen Mehrfachnennungen und Überlappungen ergeben sich mehr als 100%.
Mit welchem Durchschnittsgehalt können die Absolventen rechnen?
Das Einstiegsgehalt liegt z.B. bei großen Unternehmen des Metallindustriebezirks Nordbaden/Nordwürttemberg im Bereich von 50.000,- Euro. Es ist jedoch nicht nur von der Qualifikation, sondern auch von Branche, Firmengröße und Tarifbezirk abhängig.
Welche Top-Unternehmen werden von den Studenten bevorzugt?
Die Mehrzahl der Absolventen findet angemessene Arbeit in unmittelbarer Nähe von Mannheim.
Was würden Sie Studenten aus Ihrer Sicht für die Karriereplanung und den Berufseinstieg empfehlen?
Für die erste Beschäftigung nicht unbedingt das Wunschunternehmen wählen, sondern nach zwei bis fünf Jahren mit Berufserfahrung möglichst in eine verantwortungsvolle Position wechseln.
Welchen Unterschied gibt es zwischen Bachelor- und Master-Studiengang?
Mit dem Abschluss des Bachelorstudiengangs Maschinenbau der Hochschule Mannheim wird in den beiden Ausprägungen »Konstruktion« (früher treffender bezeichnet als »allgemeiner Maschinenbau«) und »Produktion« ein berufsqualifizierender Einstieg in den Ingenieurberuf ermöglicht. Die beiden Studienpfade sind dabei bis auf die letzten beiden Semester fast identisch, es gibt nur wenige Wahlmöglichkeiten. Der Wechsel zwischen den beiden Optionen ist nahezu jederzeit möglich. In vielen Fächern wird lösungsorientierte Software eingesetzt.
Der Masterstudiengang erlaubt den Studierenden eine Weichenstellung in Richtung des individuell angestrebten Berufszieles. Auf hohem Niveau lernen die Studierenden Problemlösungstechniken, Berechnungsmethoden sowie Simulations- und Visualisierungsverfahren. Die Kenntnisse können durch Besuche von Wahlfächern anderer Fakultäten abgerundet werden.
Welche Vorteile hinsichtlich Einstiegsgehalt und Berufsperspektive erwirbt ein Masterabsolvent?
2003 wurde in Deutschland das richtungsweisende ERA Entgeltsystem in der Metall- und Elektroindustrie eingeführt. In diesem wird festgelegt, dass ausschließlich die Anforderungen der Arbeitsaufgabe über die Höhe des Entgelts entscheiden. Mit einem Masterabschluss verbessert der Absolvent seine Chancen, vom Arbeitgeber für anspruchsvollere Arbeitsaufgaben ausgewählt zu werden, ein höheres Einstiegsgehalt zu erreichen und sich schneller zu einer Führungskraft zu entwickeln. Grundsätzlich verbessern sich die Berufsperspektiven von Bachelor- und Masterabsolventen bei hoher Leistungs- und Lernbereitschaft im Beruf.
Welche Trends sind festzustellen?
Sehr deutlich ist ein Trend zu rechnergestützten Methoden zu erkennen, der im Sinne der Vision »Industrie 4.0« mehr als in der Vergangenheit zu geschlossenen Informationsketten und durchgängigen Datenbankkonzepten führte, so dass elektronisch gewonnene Daten automatisch gespeichert, für weitere Prozessschritte genutzt und die vielfältigen Insellösungen der Vergangenheit abgelöst werden.
Abgrenzung Uni und Duale Hochschule
Bevor ein Masterstudiengang an einer Universität gewählt wird, empfiehlt sich zu prüfen, welche Leistungen dort angerechnet werden und wie lange die erwartete Studiendauer (nicht die ausgewiesene Regelstudienzeit) wohl sein wird. Häufig wird dort allerdings eine große Vielfalt von Spezialisierungsmöglichkeiten angeboten. Empfehlenswert ist dieser Weg insbesondere dann, wenn eine direkte Anschlusspromotion an einer deutschen Universität angestrebt wird. Ein Masterstudium an einer dualen Hochschule oder einer anderen Berufsakademie ist für Studieninteressierte nicht direkt zugänglich, da dieses nur in Kooperation mit einer Firma absolviert werden kann.
Kurzvita
Prof. Dr.-Ing. Günter Schad, M.S. ist Studiendekan des Masterstudiengangs Maschinenbau an der Hochschule Mannheim. Er unterrichtet Fertigungsorganisation, Moderne Produktionssysteme, Discrete Event Simulation und Managementmethoden an der Fakultät für Maschinenbau. Weiterhin leitet er das Kompetenzzentrum Virtual Engineering Rhein-Neckar (KVE), ein Joint Venture der Hochschule mit John Deere Werke Mannheim und ist am KMP, dem Kompetenzzentrum Moderne Produktionssysteme der Hochschule Mannheim, beteiligt. Sein akademischer Werdegang führte direkt zur TU Stuttgart (Dipl.-Ing. im Studiengang Maschinenbau-Fertigungstechnik), begleitet von Praktika bei Magirus-Deutz, Iveco-Magirus, Iveco, Spohn und Burkhardt und Fenster Schmied. Danach mit Postgraduiertenstipendium des DAAD an die University of Florida in Gainesville, Fla., USA (M.S. in Industrial and Systems Engineering) und über die Stuttgarter Fraunhoferinstitute IPA zum Dr.-Ing. Arbeitsgebiete waren die Abstimmung von Montagelinien sowie die konzeptionelle ganzheitliche Gestaltung von Produktionssystemen und die Weiterbildung von Ingenieuren. Daran schlossen sich sechs Jahre in der Industrie bei Heidelberger Druckmaschinen AG im Werk Wiesloch und bei WMF AG in Geislingen an der Steige an, wo er Planungsabteilungen leitete. Seit 1992 ist er Professor an der Fakultät für Maschinenbau an der Hochschule Mannheim und hatte dort zahlreiche Funktionen wie Dekan, Studiendekan, Leiter des binationalen Studienprogrammes und Koordinator diverser Austauschprogramme. Er ist Mitglied der Arbeitskreise Fertigungstechnik sowie der Dekane und Studiendekane der Hochschulen Baden-Württembergs.