Mit Sicherheit Qualität - Qualitätsingenieure
Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. habil. Petra Winzer, Bergische Universität Wuppertal, Fachgebiet Produktsicherheit und Qualitätswesen (FG ProQ)
Das Fachgebiet Produktsicherheit und Qualitätswesen ist seit 2003 verantwortlich für den ersten und bislang einzigen Masterstudiengang Qualitätsingenieurwesen an deutschen Universitäten.
Der von der Abteilung Sicherheitstechnik angebotene Studiengang konnte 2011 erfolgreich reakkreditiert werden. Der Master Qualitätsingenieurwesen beinhaltet folgende Module:
› Mathematische, natur- und ingenieurswissenschaftliche Grundlagen
› Grundlagen der Sicherheitstechnik
› Methoden der Betriebswirtschaft und des Managements
› Qualitätsgerechtes Design
› Verlässlichkeitssicherung über den Product Life Cycle
› Excellence Modelle
› Vertiefungen im Bereich Bau-Ing, E-Technik, Maschinenbau oder Sicherheitstechnik
› Fachpraktika
› Zusätzliche Wahlfächer
› Abschlussarbeit.
Das Studium vermittelt Kenntnisse und Methoden auf dem Gebiet des modernen Qualitätsingenieurwesens, welche die Studierenden in Kleingruppen weiterführend bearbeiten. Hierzu wenden sie Präsentations- und Moderationstechniken an. Das Ziel ist dabei, die Entwicklung von Fähigkeiten zur Anwendung von ingenieur- und qualitätswissenschaftlichen Kenntnissen und Methoden, verbunden mit der Ausprägung von Sozial- und Methodenkompetenzen durch Projekt- und Seminararbeiten, zu fördern. Den jungen Menschen werden das nötige Wissen und die Methoden des Qualitätsingenieurwesens vermittelt. Gleichzeitig wird ihre soziale Kompetenz gestärkt, so dass sie später in ihrem Berufsleben die an sie gestellten Aufgaben systematisch und strukturiert mit entsprechender Effizienz lösen können. Die Berufsfelder, in denen die Absolventen tätig werden, sind dabei vielfältig. Sie reichen vom OEM und Zulieferer über global aufgestellte Beratungsfirmen, klein- und mittelständische Unternehmen diverser Branchen bis zu leitenden Positionen des Öffentlichen Dienstes.
Zusatzangebote wie der Abschluss
»Quality Systems Manager Junior« der DGQ (seit 2004), eine Six Sigma Green Belt-Ausbildung, Lieferantenauditor-Ausbildung und ein jährliches EFQM-Assessorentraining (seit 2007) bieten den Studierenden neben ihrem Masterabschluss zusätzliche Qualifizierungen. Das Fachgebiet nimmt zudem am European Masters Programme Total Quality Management (EMP.TQM) teil. Dieses ermöglicht den Studierenden Auslandssemester an Universitäten in Italien, Frankreich, England, Schweden, Griechenland, Dänemark, Litauen, Russland, Slovakei oder Spanien.
Resonanz der Unternehmen/Berufschancen:
Der Bedarf an Qualitätsingenieuren, so zeigt die Praxis, ist nach wie vor hoch. Daher greifen die Unternehmen immer wieder auf Maschinenbauer, E-Techniker und andere Ingenieure zurück, die mit entsprechenden Zusatzqualifikationen geschult wurden. Dagegen haben die Absolventen des MScQ einen entscheidenden Vorteil, da diese qualitätsrelevante Qualifikationen mitbringen, die sie im Studium vertieft haben. Dies wird immer wieder durch die Absolventen des MScQ belegt, die innerhalb kürzester Zeit nach Abschluss des Studiums eine Anstellung finden.
»Auch die Auswahl an Jobangeboten ist gross.«
Dabei liegt das zu erwartende Einsteigergehalt bei ca. 48.000-54.000 Euro/Jahr. Oft erhält das FG ProQ auch direkt Anfragen aus der Wirtschaft und Industrie bezüglich potentieller neuer Mitarbeiter, Praktikanten oder Studenten. Somit bietet sich die Möglichkeit BSc- oder MSc-Thesen zu aktuellen Problemstellungen aus der Praxis zu schreiben. Die Thesen werden in enger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit den Unternehmen geschrieben.
Die Dozenten des MScQ verstehen ihre Aufgabe in der Lehre neben der Vermittlung von Wissen auch als Wegbereiter für motivierte, junge Leute, die als Mediator, Innovator und Problemlöser branchenübergreifend eingesetzt werden können. Dementsprechend werden im Rahmen des MScQ bewusst entsprechende Softskill-Kompetenzen gefördert.
Einschätzung der zukünftigen Entwicklung (Q-Wissenschaft und Q-Praxis):
Sowohl in der Q-Wissenschaft als auch in der Q-Praxis gibt es zwei Entwicklungstendenzen zu beobachten. Zum einen die Ausbildung von Qualitätsingenieuren hin zu Generalisten, die sowohl Fach-, Methoden- als auch Sozialkompetenzen in sich vereinen, um somit eine ganzheitliche Organisationsentwicklung oder einen ganzheitlichen Produktlebenszyklus gewährleisten können. Zum anderen steigt der Bedarf an Qualitätsingenieuren, die in ihrer jeweiligen Branche ihre Kenntnisse über Methoden und Techniken der Qualität nutzen, um neue Prüf- und Messverfahren zu entwickeln und einzusetzen.
Kurzvita
Prof. Dr.-Ing. habil. Petra Winzer, geb. 1955, studierte Elektrotechnik und Arbeitsingenieurwesen und promovierte 1985 in der Sektion Arbeitswissenschaften an der TU Dresden. Nach langjähriger Dozenten-, Forschungs- und Beratungstätigkeit zum Aufbau und zur Umsetzung von integrierten Managementsystemen sowie externer Habilitation an der TU Berlin auf dem Gebiet der Qualitätswissenschaft, leitet sie seit Februar 1999 das Fachgebiet Produktsicherheit und Qualitätswesen an der Bergischen Universität Wuppertal Fachbereich D-Abteilung Sicherheitstechnik und ist seit September 2008 Prorektorin für Transfer und Internationales an der Bergischen Universität.
› Frau Prof. Winzer initiierte zahlreiche Industriearbeitskreise und wurde für ihre Aktivitäten mit dem Ehrenzeichen des VDI ausgezeichnet (Düsseldorf, 22. November 2011).
› Platz 4 in der Kategorie »Ingenieurwissenschaften/Informatik« der Unicum Beruf der Top 10 der »Professoren des Jahres 2007«.