Das neue Traumpaar aus Medizin und Technik
Ein Beitrag von Prof. Dr. Georg Rose, Professor für Medizintechnik, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Die Medizintechnik-Branche boomt. In Deutschland und weltweit. Herzschrittmacher, Computertomographie und Ultraschall - für den Patienten sind medizintechnische Produkte oft lebensrettend und können die Lebensqualität erheblich steigern. Und da die Menschen immer älter werden, steigt der Bedarf an Medizintechnik.
Ein wichtiges Forschungsfeld der Medizintechnik bilden dabei die minimalinvasiven Diagnose- und Therapiemethoden für gesellschaftlich höchst relevante Krankheitsbilder. Ziel ist es, Behandlungen mit minimal-invasiven Eingriffen, d.h. mit nur geringsten Verletzungen zu ermöglichen, sei es bei Tumortherapien, Herzinfarkten oder Schlaganfällen.
Die Medizintechnik zeichnet sich als höchst interdisziplinäres Arbeits- und Forschungsfeld aus. Neben medizinischem Fachwissen sind Kenntnisse der Elektrotechnik, Informatik, Naturwissenschaften und Mathematik notwendig.
Diese Disziplinen zu verknüpfen und modernste Forschungsergebnisse zu erzielen, ist das Ziel der Medizintechnik. Das Studium zeichnet sich dabei durch eine hohe Interdisziplinarität und Praxisrelevanz aus, welche durch viele vorhandenen industriellen Partnerschaften gefördert wird.
Chancen in einem global wachsenden Markt
Medizintechnik aus Deutschland ist weltweit erfolgreich. Entsprechend ist die
Studienlandschaft sehr international ausgerichtet. Spätestens ab dem Masterstudium arbeitet man in internationalen interdisziplinären Teams zusammen. Studierende werden exzellent auf Herausforderungen und Aufgaben sowohl in der Forschung als auch in der Wirtschaft vorbereitet. Der Bereich der Biomedizinischen Technik bildet einen wichtigen Pfeiler in der gesundheitlichen Versorgung und gewinnt durch medizinischen Fortschritt und demografische Entwicklungen zunehmend an Bedeutung. In Deutschland spielt die Medizintechnik-Industrie eine zunehmend wichtige Rolle mit einem stetigem Wachstum und einer dementsprechend starken Nachfrage nach gut ausgebildeten Absolventen.
Ein Auszug aus möglichen späteren Berufsfeldern:
› Forschung (insbes. im Bereich medizinische Diagnose und Therapiesysteme, Bildgebung, Implantate, Monitoring, Rehabilitation, Datenanalyse, Softwareentwicklung mit medizinischem Anwendungsschwerpunkt)
› Entwicklung (Ausbau von Software, Entwicklungstests, Prüfen von Hardwarekomponenten von medizinischen Geräten)
› Produktmanagement (Vertrieb, Zulassung und Marketing für medizinische Geräte und Ausstattungen)
› Qualitätsmanagement (Qualitätssicherung bei der Entwicklung von medizinischen
Geräten und Optimierung von Entwicklungsprozessen) › Softwareentwicklung (Programmierung, Konzeption von Software für den Einsatz an medizinischen Geräten)
› Medizintechniker/Physiker (Unterstützung des Arztes bei dem Einsatz komplexer Medizintechnik, Strahlenschutzverantwortlicher) › Systemadministration (Betreuung der IT-Infrastruktur bspw. von Krankenhäusern)
Exzellente Perspektiven in historischer Kulisse
Die Otto-von Guericke-Universität Magdeburg hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen internationalen Forschungsstandort in der Medizintechnik entwickelt. In der Stadt in der Otto-von-Guericke vor 350 Jahren das Vakuum entdeckte verknüpft der Forschungscampus STIMULATE aktuelle Erkenntnisse der Forschung mit wirtschaftlichen Entwicklungen und der Master-Studiengang Medical Systems Engineering stößt auf großes Interesse im In- und Ausland.
Mit dem Bachelor-Studiengang Medizintechnik sorgt die Otto-von Guericke-Universität Magdeburg nun dafür, dass durch hochqualifiziertes Personal und erstklassige Ausstattungs- und Studienbedingungen genügend Fachkräfte für diesen aufstrebenden Markt ausgebildet werden. Damit hat er ein Alleinstellungsmerkmal nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch darüber hinaus.
Um Handlungskompetenzen für spätere Anwendungsfelder in Forschung und Wirtschaft zu erlangen, erwerben Studierende vom ersten Semester an medizinische und biologische Grundlagen. Diese bilden gemeinsam mit der fundierten Ingenieurausbildung die Voraussetzungen für die an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg vertretenen Forschungsfeldern der Medizinischen Bildgebung und Physik, Minimalinvasiven Technologien, Telemedizin, Computer-Assistierte Chirurgie, Medizinischen Bildverarbeitung und Visualisierung sowie der Brain-Machine-Interfaces.
Weiterführende Links
› facebook.com/medizintechnik.studieren
› link.ovgu.de/medizintechnik
› www.forschungscampus-stimulate.de/
Kurzvita
Herr Prof. Dr. Georg Rose ist seit dem 1.1.2006 als Professor für Medizintechnik an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg tätig (s. www.LMT.OVGU.de). Seine wichtigsten Forschungsschwerpunkte sind:
› Interventionelle Bildgebung, insbesondere Röntgen und CT
› Instrumente für bildgeführte Eingriffe
insbes. für Röntgen und MRT
› Brain-Machine-Interfaces
› Telemedizin und Telematik
Nach seinem Studium der Physik und Mathematik sowie Promotion in theoretischer Physik war er von 1995 bis 2005 Forscher, Projekt- und Clusterleiter in der F&E-Abteilung von Philips Healthcare in Aachen, Hamburg, Taipeh und Briarcliff. An der Universität Magdeburg baute er den Schwerpunkt Medizintechnik auf, initiierte und etablierte 2008 einen internationalen Masterstudiengang und zum Wintersemester 2014/15 einen Bachelor für Medizintechnik, der sich von Beginn an einer großen Resonanz unter den Studierenden erfreute.
Darüber hinaus warb er zahlreiche Drittmittelprojekte ein, so zuletzt federführend den BMBF-Forschungscampus STIMULATE, dessen Sprecher er ist. Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Auszeichnungen, so im Jahre 2012 den Otto-von-Guericke Forschungspreis.