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Als Wirtschaftsinformatiker Informationsflüsse gestalten

Ein Beitrag von Prof. Dr. Helge Klaus Rieder, Hochschule Trier, Fachbereich Wirtschaft

Stellen Sie sich vor Sie sind in einem Möbelhaus an der Informationstheke und fragen den Mitarbeiter, ob die von Ihnen gewünschte Küche auch mit weißer Oberfläche im Lager vorrätig ist. Damit der Mitarbeiter nicht in das Lager laufen und dort nachsehen muss benötigt er ein Informationssystem das ihm den Lagerbestand 1:1 auf seinem Bildschirm abbildet.

Auch beim Onlineshopping sehen Sie bei vielen Anbietern welche Produkte wann lieferbar sind und bei vielen Produkten können Sie Detailinformationen als Text und/oder als Video abrufen. Stellen Sie sich einen Kunden vor, der in einem Autohaus seinen neuen PKW konfiguriert und am Ende geht der Auftrag mit allen Details nicht nur ohne weiteres menschliches Zutun an den Autobauer.

»Man kann sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen, wie das früher einmal war.«

Wirtschaftsinformatik - Hochschule Trier Auch bei allen Zulieferern, vom Lampensystem über den Motor bis zur Zündkerze wird sofort einen Bestellvorgang ausgelöst. Informationssysteme verschiedenster Anbieter benutzen Sie gegebenenfalls auch bei der Urlaubsplanung: Reservierungssysteme mit Infos und Buchungsmöglichkeiten für Hotels oder Ferienwohnungen, Buchungen von Flügen, Fähren, Skiausrüstung, Mietwagen, Autobahnmaut, etc. Informationen über Sehenswürdigkeiten, öffnungszeiten von Museen und Clubs, Ebbe und Flut am Strand. Videos von Partys und Outdoor-Events. Man kann sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen wie das früher einmal war. Der Aufbau und die Pflege all dieser Informationssysteme sind genau das, worum sich Wirtschaftsinformatiker kümmern.

Der Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik

Wirtschaftsinformatik ist per Definition die Wissenschaft von betrieblichen Informationssystemen. Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker analysieren betriebswirtschaftliche Problemstellungen unter Berücksichtigung des Einsatzes neuester Informationsund Kommunikationstechnologie, versorgen Entscheidungsträger auf allen Hierarchieebenen mit Informationen, reorganisieren Arbeitsabläufe und vieles mehr. Sie werden damit auch zum Bindeglied zwischen dem Management und der IT-Fachabteilung im Unternehmen und von IT-Dienstleistern. Wirtschaftsinformatik-Masterstudiengänge werden im ganzen deutschsprachigen Raum von vielen Hochschulen angeboten und bieten sehr unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen. Die Spanne reicht von typischerweise in der Informatik eingebetteten Studiengängen, deren Schwerpunkt auf der technischen Realisierung von kommerziellen Informationssystemen liegt bis zum typischerweise in eine betriebswirtschaftliche Umgebung eingebetteten IT-Management. Wirtschaftsinformatik-Studiengänge, die typischerweise von einem Wirtschaftsund Informatik-Fachbereichen zusammen angeboten werden, liegen inhaltlich meist zwischen diesen Extremen. Ein Beispiel hierfür ist der Studiengang Wirtschaftsinformatik-Informationsmanagement an der Hochschule Trier. In einigen Studiengängen ist ein Auslandssemester obligatorisch, in den meisten anderen Studiengängen wird es empfohlen.

»Einige Absolventen werden schon während des Studiums von Headhuntern angeworben.«

Primäres Ziel bei einem Schwerpunkt im Informationsmanagement ist die wirksame und wirtschaftliche Versorgung eines Unternehmens, seiner Kunden und seiner Geschäftspartner mit allen notwendigen Informationen. Daraus ergibt sich die Kernaufgabe, die notwendigen informationstechnischen und personellen Ressourcen zu planen, zu beschaffen und effektiv und effizient einzusetzen.

Persönliche Eignung und Befähigung für Führungspositionen

Wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium des Masterstudiengangs ist die Fähigkeit abstrakte Zusammenhänge zu verstehen und Abläufe der realen Welt in formalen Strukturen abzubilden. Dabei ist der vertrauensvolle Umgang mit Mitmenschen mindestens genauso wichtig wie das vertiefte Verständnis von IT-Systemen. Im Laufe des Studiums lernen die Studierenden des Masterstudiengangs, eigenständig für die Praxis nützliche wissenschaftliche Methoden zu entwickeln und neueste Forschungsergebnisse effektiv für den praktischen Einsatz umzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung der konzeptionellen und methodischen Fähigkeiten.

Berufsziele

Wirtschaftsinformatik - Hochschule Trier Wirtschaftsinformatiker findet man nur in Ausnahmefällen in der Softwareentwicklung. Typische Einsatzbereiche sind Planung, Modellierung, Organisation und Qualitätssicherung von IT-Projekten und IT-Strukturen. Für Wirtschaftsinformatiker gibt es kein standardisiertes Berufsbild, sondern eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Einsatzbereichen. Einige Absolventen werden schon während des Studiums von Headhuntern angeworben. Aber auch für die anderen stellt die Jobsuche nach dem Studium normalerweise kein Problem dar. Der Masterstudiengang »Wirtschaftsinformatik - Informationsmanagement « befähigt die Absolventinnen und Absolventen in einem auch internationalen Umfeld komplexe betriebliche und administrative Informationssysteme zu gestalten, in Unternehmen und Verwaltung einzuführen und zu betreuen. Ein erfolgreicher Abschluss des Master-Studiengangs »Wirtschaftsinformatik - Informationsmanagement« eröffnet hervorragende Perspektiven am heutigen Arbeitsmarkt. Nach einer Trainee- oder Einarbeitungszeit sind sie in der Lage, Führungs- und/oder komplexe Fachaufgaben wahrzunehmen.
Dabei bereitet der Studiengang u.a. auf folgende Berufsfelder vor:
› Entwicklung, Anpassung und Einführung von Anwendungs- und Kommunikationssystemen
› Einführung und Fortführung von Organisationskonzepten
› Durchführung theoretischer und angewandter Forschung zur Anwendung der Informationstechnologie (IT)
› Planung (Modellierung) und Realisierung kommerzieller Informationssysteme
› Planung und Realisierung in allen Bereichen des E-Commerce
› Vertrieb von Hard- und Softwareprodukten und Anwenderunterstützung bei der Produktplanung
› Produktimplementierung sowie Produkteinsatz
› Wahrnehmen von Führungsaufgaben für IT-Abteilungen, Fachabteilungen, Projekte oder für IT-Unternehmen und Beratungsfirmen
› Gründung von IT-Unternehmen und Agenturen
› Durchführung von Schulungen für die Benutzer betrieblicher Informationssysteme, Beratung von Kunden, Umsetzung von Anwenderbedürfnissen in IT-Strategien
› Anpassung von Standardsoftware wie z.B. ERP-Systeme, Content Management-Systeme, Datenbanksysteme an konkrete Aufgabenstellungen
› Unterstützung klassischer betriebswirtschaftlicher Anwendungsbereiche wie Rechnungswesen, Marketing, Personalwesen, etc.

Bildquelle

› Quelle: Wikipedia, Foto: Lisa Ziemer. Hochschule Trier
Wirtschaftsinformatik - Prof. Dr. Helge Klaus Rieder

Kurzvita

› Prof. Dr. Helge Klaus Rieder
› Geboren und aufgewachsen in Memmingen
› Studium der Verwaltungswissenschaft und der Informationswissenschaft an der Universität Konstanz
› Promotion in Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg
› Berufliche Tätigkeit beim Stadtplanungsamt Augsburg, CISI-Wharton, und TA Triumph-Adler
› Seit 1992 Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Trier (ursprünglich FH Rheinland-Pfalz, Abteilung Trier, später Fachhochschule Trier). Wissenschaftlicher Schwerpunkt in Internettechnologien und Programmierung.
› Derzeit Prodekan des Fachbereichs Wirtschaft, Studiengangsleiter für 3 Wirtschaftsinformatik-Studiengänge und Beauftragter der Hochschule Trier für die Belange von Studierenden mit Behinderung.
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