Auslandssemester an der Swinburne University Melbourne (Australien)
Zur Person
Name: Annette Güth
Heimatuniversität: Universität Bayreuth
Gastuniversität: Swinburne University
Studiengang: Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)
Schwerpunkt: Internat. Management, Wirtschaftsinformatik
Semester: 5 (z.Z. des Auslandssemesters)
Motivation
Die Hauptgründe für die Entscheidung mein Auslandssemester in Australien zu verbringen, waren zum einen der Wunsch ein englischsprachiges Land zu besuchen und zum anderen die andere Kultur und die große Entfernung zur Heimat. Eine mehr als 20-stündige Flugreise lohnt sich nicht für einen zweiwöchigen Urlaub, sondern eher für einen längeren Aufenthalt, wie zum Beispiel ein Auslandssemester. Außerdem bleibt so auch genügend Zeit, dieses große und landschaftlich vielfältige Land kennen zu lernen.
Vorbereitung
Ich rate jedem, sich bei der Vorbereitung eines Auslandssemesters in Australien Hilfe und Unterstützung bei einer der zahlreichen darauf spezialisierten Organisationen (siehe Link-Hilfen) zu holen, die ihre Hilfe zumeist auch kostenlos anbieten. Sie unterstützen beim Bewerbungsverfahren, übernehmen den Versand der Bewerbungsunterlagen und geben nützliche Tips für den Aufenthalt Down Under.
Link-Hilfen
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www.gostralia.de
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www.ieconline.de
Mit der Vorbereitung sollte man ca. 1 Jahr vorher beginnen, da der Bewerbungsprozess durch die erforderlichen Sprachtests und Bearbeitungszeiten einige Zeit in Anspruch nimmt. Einen günstigen Flug bekommt man bis ca. ein halbes Jahr vor dem gewünschten Abflug. Später klappt zwar auch, aber generell gilt: je früher, desto besser – und vor allem preiswerter.
Für die Beantragung des Visums müssen etwa 3-4 Wochen einkalkuliert werden. Ein Studentenvisum wird nur dann ausgestellt, wenn man die schriftliche Zusage einer Uni hat.
Die Organisation von Seiten der Swinburne University in Melbourne war diesbezüglich sehr gut. Sobald ich die Zusage für einen Studienplatz hatte, erhielt ich regelmäßig Mails von unserer Study Coordinatorin, die uns über alles Wichtige auf dem Laufenden hielt. Kurz vor Beginn des Aufenthalts bekam ich auch eine australische Studentin als Tutorin zugeteilt.
Zu Beginn des Aufenthalts wurde eine Orientation Week angeboten, in der man die anderen internationalen Studenten sowie die Uni kennen lernen konnte. Während des Semesters gab es immer wieder Ausflüge und Veranstaltungen für die internationalen Studierenden, zum Beispiel der Besuch eines australischen Footballspiels oder ein Samstag beim für Melbourne typischen Pferderennen.
Wegen der hohen Studiengebühren in Australien ist es sinnvoll, sich um ein Stipendium zu bemühen.
Link-Hilfen
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Stipendien - Ranke Heinemann
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Stipendien - DAAD
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Stipendien - gostralia
Die Lebenshaltungskosten in Melbourne sind vergleichbar mit denen in einer deutschen Großstadt.
Auslandssemester Australienn - Die Unterkunft
Als Unterkünfte direkt vor Ort bieten sich Zimmer entweder in einer Wohngemeinschaft oder in einem der Studentenwohnheime an. Beides sollte schon vor der Ankunft organisiert und angemietet werden, das ist bequem online von Deutschland aus möglich. Die Miete in einem australischen Wohnheim liegt deutlich über der in einem deutschen. Ich habe mich für ein Wohnheimzimmer entschieden und war sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Die Wohnungssuche in Melbourne stellte sich für viele andere als nicht gerade einfach heraus. Mein Wohnheim lag direkt auf dem Campus. Das ersparte mir weite Wege zur Universität. Zudem wohnten viele der internationalen Studenten ebenfalls im Wohnheim, so dass wir abends regelmäßig beisammen saßen oder gemeinsam feierten.
Auslandssemester Australienn - Die Universität
Die Swinburne University ist auf drei Campi verteilt. Der Hauptcampus, auf dem sich auch mein Wohnheim befand, ist in Hawthorn. Von dort konnte ich innerhalb von 10 Minuten mit der Bahn vom Bahnhof direkt am Campus in die Stadt zur Flinders Station gelangen.
Die Gebäude sind alle sehr modern und die Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit. Im Vergleich zu Deutschland ist an der Swinburne University eine wesentlich stärkere Dienstleistungsorientierung zu spüren. Die meisten Mitarbeiter haben mehrmals pro Woche Sprechstunden, in denen sie für die Studenten erreichbar sind. Emails werden in der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen beantwortet. Die Kurse sind relativ klein. In den Vorlesungen sitzen höchstens bis zu 100 Personen und in den Tutorien, in denen meist Anwesenheitspflicht herrscht, haben die Gruppen selten mehr als 20 Teilnehmer.
Die Klausuren am Semesterende haben einen geringeren Stellenwert als ich es aus Deutschland gewöhnt war. Während des Semesters müssen Präsentationen gehalten und Hausarbeiten geschrieben werden. In vielen Kursen sind Tests während des Semesters üblich. In den Tutorien wird außerdem viel Wert auf mündliche Beteiligung gelegt. Diese geht in manchen Kursen auch mit in die Endnote ein. Zum Teil war es kompliziert den Überblick zu behalten, für welchen Kurs welche Präsentation und welche Hausarbeit erstellt werden musste und wann welcher Test stattfand. Praktischerweise bekamen wir zu Beginn des Semesters in jedem Kurs ein Info-Heft, in dem alle wichtigen Informationen und Termine zu finden waren.
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das zusätzlich angebotene Sportprogramm. Der Besuch des nahe gelegenen, beheizten Freibades ist mit dem Studentenausweis kostenlos möglich. Auf dem Campus ist außerdem ein Fitnessstudio untergebracht.
Meine Kurswahl
Vor meinem Reiseantritt hatte ich mich bei meinen Dozenten erkundigt, welche Kurse ich mir in Deutschland anrechnen lassen konnte. Es stellte sich jedoch als etwas kompliziert heraus, die entsprechenden Kurse an der Swinburne University auch belegen zu können. Zum einen konnte ich zunächst nicht an den Master-Kursen teilnehmen und somit die Vorlesungen, die für meine Spezialisierungsfächer in Deutschland relevant gewesen wären, anfangs nicht besuchen. Zum anderen gab es Probleme, da aus der Bezeichnung der Vorlesungen, die ich in Deutschland besucht hatte, nicht hervorging, dass diese als Voraussetzung für weiterführende Kurse, die ich in Australien belegen wollte, ausreichend waren. Von Seiten der Hochschule war man jedoch sehr bemüht diese Probleme zu lösen, so dass ich letztendlich die meisten der gewünschten Kurse doch noch belegen konnte. Insgesamt waren das vier Kurse, die vom Arbeitsaufwand gut zu bewältigen waren.
Zu erwähnen ist noch, dass man für fast jeden Kurs Literatur benötigt und diese oft selbst kaufen muss, da es in der Bibliothek üblicherweise nicht ausreichend Exemplare gibt. Das verursacht nicht unerhebliche Eigenkosten. Allerdings gibt es an der Universität zahlreiche schwarze Bretter mit entsprechenden Aushängen über die Bücher gebraucht angeboten werden.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass die Zeit in Australien für mich eine sehr interessante Erfahrung war, auf die ich nicht verzichten möchte. Die Australier sind sehr freundlich und offen, was es leicht macht, neue Leute kennen zu lernen. Das Land bietet außerdem viele beeindruckende Sehenswürdigkeiten und Landschaften. Ich wünsche jedem, der sich für ein Auslandsstudium in Down Under entscheidet, eine tolle Zeit am anderen Ende der Welt. Genießt die Zeit!