Auslandssemester an der BI Norwegian School of Management in Oslo (Norwegen)
Zur Person
Name: Niels Tepker
Heimatuniversität: Universität Bayreuth
Studiengang: BWL / Diplom im 8. Semester
Schwerpunkte: Finanzen und internationale Rechnungslegung
Wenn Sie derzeit überlegen, ein Auslandssemester oder -praktikum durchzuführen, dann helfen Ihnen Erfahrungsberichte anderer weiter, um einen ersten und realistischen Eindruck zu gewinnen. Niels Tepker war an der BI Norwegian School of Management in Oslo (Norwegen). Uns hat er erzählt, wie er sich vorbereitet hat, welche Organisationen und Ansprechpartner ihm bei der Vorbereitung geholfen haben und wie man als Austauschstudent das Studium und das Leben vor Ort empfindet.
Motivation / Bewerbung
Ausschlaggebend für meine Bewerbung an der BI Norwegian School of Management war letztendlich die Kombination aus meinem Interesse an Skandinavien und einer internationalen Business School. Meine »Heimatuniversität« Bayreuth unterhält seit langem gute Beziehungen im Rahmen des ERASMUS Programms zu der BI und viele meiner Kommilitonen konnten bereits akademische Erfahrungen in Skandinavien sammeln.
Wenn Du daher ein faszinierendes Land, interessante Menschen und einmalige Natur erleben möchtest, gepaart mit einer hervorragenden skandinavischen Universität mit internationalem Flair, dann machst Du mit deiner Bewerbung alles richtig.
Vorbereitung
Dank der tollen Organisation seitens der BI war für mich der aufwendigste Teil der Vorbereitung bereits vor der eigentlichen Zusage erledigt. Sobald Du Dich beworben hast und eine positive Antwort erhältst, wirst Du merken, dass Dich die BI als »Kunde« behandeln wird und Du für jede Situation einen Ansprechpartner findest.
Nach Norwegen mitnehmen solltest Du auf alle Fälle ausreichend Kleidung für die Natur. Ob Badehose und Flip Flops, wasserdichtes Regenzeug, Wanderschuhe oder Skisachen, Du wirst alles gebrauchen können. Solltest Du planen, viel zu reisen (kann ich nur empfehlen), dann sind ein Schlafsack sowie eine Isomatte, etc. ebenso hilfreich.
Versicherungstechnisch gibt es ebenfalls nicht zu viel zu bedenken. Als gesetzlich Krankenversicherter erhält man eine europäische Versicherungskarte, die auch in Norwegen gilt. Ich habe zusätzlich eine Auslandsversicherung abgeschlossen, die alle Eventualitäten zusätzlich abgedeckt hat. Kosten für die 5 Monate waren circa 160 Euro. Ein wesentlicher Punkt ist sicherlich, im Vorhinein seine finanzielle Lage einzuschätzen und frühzeitig zu planen, wie man das (Über-)Leben in Norwegen sichern möchte. Ich denke, dass man mit mindestens 1000 Euro monatlich rechnen sollte, um die Zeit dort auch wirklich lebensfroh gestalten zu können. Von großer Hilfe war, zumindest bei mir, die Kurswahl im Vorhinein mit den Dozenten an der Heimuniversität zu besprechen. Dadurch hatte ich nach dem Aufenthalt bessere Möglichkeiten, mir Kurse anrechnen zu lassen.
Unterkunft
Zu empfehlen ist es auf jeden Fall, sich (frühzeitig) für eines oder mehrere der Studentenwohnheime der SIO oder BSN (beides Organisationen, vergleichbar zu Studentenwerken) zu bewerben. Es gibt ca. 4 bis 6 Wohnheime, die alle sehr beliebt sind, sich allerdings schon sehr unterschieden. Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig und teuer, eine private Unterkunft für weniger als 2 Semester zu finden.
Das Wohnheim direkt an der BI, betrieben von BSN, ist mit Abstand das teuerste, wohl aber auch das komfortabelste. Dort sind vorwiegend Norweger bzw. Einheimische untergebracht. Die Wohnheime der SIO sind günstiger, allerdings teilweise auch einfacher. Ich persönlich habe in Kringsja gelebt, das günstigste, aber auch beliebteste Wohnheim. Man teilt sich jeweils eine 7-er WG, Bäder werden zu zweit genutzt und Internet ist inklusive. Von Vorteil ist, dass Kringsja direkt an einer tollen Seenlandschaft liegt und die meisten internationalen Studenten dort wohnen. Zur BI sind es ca. 15 Minuten, ob per U/S-Bahn oder zu Fuß. Insbesondere die Internationalität und die Offenheit der Studenten dort haben mir sehr gefallen. Es gab kaum Tage oder Abende, an denen man nicht mit Afrikanern, Asiaten, Amerikanern und Europäern zusammen kochte und gesellig beisammen saß – was sehr beeindruckend ist.
Universität
Die BI Norwegian School of Management ist eine private Universität, die vergleichbar ist mit einer amerikanischen Business School. Daher ist der Vergleich mit öffentlichen Universitäten in Deutschland weniger sinnvoll. Sie bietet die komplette Breite an Bachelor und Master Kursen sowie MBA Programmen an.
Seit Sommer / Herbst 2005 befindet sich der komplette Campus im Stadtgebiet „Nydalen“. Eine extra gebaute U-Bahn-Station zur Erreichung dieser Bildungsinstitution ermöglicht eine sehr gute Verbindung in das Zentrum der Stadt sowie zu den verschiedenen Wohnheimen. Der neu gebaute Campus ist ein komplett überdachter Glasbau über 8 Etagen, der beim Betreten eher einer modernen Shopping Mall gleicht. Integriert sind unter anderem ein Fitnesscenter und ein Sportshop. Die Hörsäle sowie Seminarräume und »Studentareas« sind technisch sehr gut ausgestattet. Es ist von überall aus möglich, das Internet zu nutzen und auf die elektronische »Lernplattform« zuzugreifen. Ein Highlight ist sicherlich die Bibliothek, die sich auf zwei Etagen verteilt und von der man die gesamte Stadt inklusive des Fjords beobachten kann. Da macht das Lernen wirklich Spaß!
Wie schon erwähnt, sind hinsichtlich organisatorischer Angelegenheiten keine Schwierigkeiten zu befürchten. Die Kurswahl ist sehr flexibel und selbst nach zwei oder drei Wochen ist es uns »Internationals« möglich gewesen, die Kurse zu wechseln. Die BI integriert die »Internationals« sehr gut und sieht sie als wichtigen Bestandteil für die weitere Entwicklung. Daraus ergibt sich jedoch die Erwartung, dass man sich engagiert und auch Leistung in den Kursen zeigt.
Ein weiteres Highlight sind sicherlich die verschiedenen Möglichkeiten, sich vor Ort zu engagieren bzw. zusätzliche Angebote wahrzunehmen. Zu empfehlen ist es bspw., an den Aktivitäten der InSA Gruppe (International Students Association) teilzunehmen. Diese kümmern sich ausschließlich um das Wohl der »Internationals« und organisieren Trips, Grillpartys und ähnliche Veranstaltungen.
Meine Kurswahl
Ich muss zugeben, dass ich wohl sehr viel Glück hatte, mit meinen vier abgeschlossenen Studiensemestern und dem Vordiplom in das »Master of Exchange Program« aufgenommen zu werden und somit Master wie auch Bachelorkurse besuchen zu können. Insgesamt habe ich fünf Kurse (jeweils 6 ECTS) gewählt, wovon einer aus dem Bachelorcurriculum stammte. Zusätzlich habe ich auch den Norwegisch Sprachkurs besucht. Diesen Kurs kann ich wirklich empfehlen, denn es hilft außerordentlich, auch die Landessprache zumindest in Grundlagen zu beherrschen.
Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Masterkurse in der Vorbereitung sehr zeitintensiv waren. Es wird sehr viel Wert auf Anwesenheit, Partizipation und Mitarbeit gelegt, welche auch Grundlagen für die Benotung sind. »Class discussions« im Rahmen von »Business Cases« und Präsentationen sowie »Assignments« sind eher die Regel, was für mich als deutschen Studenten schon eine ziemliche Umgewöhnung bedeutete. Dennoch waren diese Erfahrungen für mich sehr lehrreich. Ich bin der Meinung, dass sich die deutschen Universitäten diesbezüglich einiges abschauen könnten.
Fazit
Abschließend möchte ich jedem, der sein Auslandssemester in Europa verbringen möchte, empfehlen, Skandinavien und insbesondere Oslo, die Hauptstadt Norwegens, und die BI in Betracht zu ziehen. Für mich persönlich war dieses Semester ein ganz besonderes »Highlight«. Die zahlreichen neuen Erfahrungen an der Universität und mit den Kommilitonen in ihrer internationalen Vielfalt sowie das Land selbst waren einzigartig.
Ich wünsche jedem einzelnen viel Erfolg.