Zu Beginn meines Mathematikstudiums an der RWTH Aachen wusste ich, wie die meisten meiner Kommilitonen, noch nicht, welche berufliche Richtung ich einschlagen würde. Erst mit der Zeit entdeckt man in den verschiedenen Bereichen der Mathematik seine Vorlieben und entwickelt auch tieferes Interesse an Fragestellungen aus anderen Fachgebieten, z. B. durch sein Nebenfach oder Themengebiete außerhalb der Uni.
Durch die im Verlauf des Studiums bestehenden Wahlmöglichkeiten, die Vertiefungen und die Abschlussarbeiten kann das Studium sehr individuell gestaltet werden. Ich habe die Richtungen angewandte Mathematik, numerische Optimierung und Finanzwesen eingeschlagen.
Diese im Studium gewählten Schwerpunkte können ein Kriterium dafür sein, welche Berufe interessant sein könnten, sollten aber keinesfalls einschränkend bei Stellensuche wirken. Es gibt sehr viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Mathematiker, insbesondere solche, die man nicht über das Stichwort Mathematik in einer Suchmaschine findet. Eine Möglichkeit ist, sich über interessante Unternehmen zu informieren und die eigene Einsatzmöglichkeit in der jeweiligen Branche/Firma zu prüfen. Vielen Unternehmen sind Initiative und Lernbereitschaft wichtiger als das meist sehr theoretische Wissen, das aus dem Studium mitgebracht wird.
Job- und Karrieremessen sind eine gute Gelegenheit, Unternehmen kennen zu lernen und vielleicht schon erste Kontakte zu knüpfen. Meist können jedoch genaue Eindrücke vom Berufsalltag im jeweiligen Einsatzgebiet bei den Unternehmen erst in den (Vorstellungs-) Gesprächen mit den richtigen Ansprechpartnern gewonnen werden. Daher empfiehlt es sich, Bewerbungen breit gestreut zu versenden.
In den sich ergebenden Vorstellungsgesprächen erhält man dann detailliertere Informationen zu den verschiedenen Branchen sowie Berufen und kann seine Vorstellungen und Prioritäten bei Jobauswahl weiter konkretisieren. Gleichzeitig übt man das Auftreten in Vorstellungsgesprächen und lernt sich und seine Fähigkeiten besser einzuschätzen. Nicht zuletzt kann so auch eine unscheinbare Stellenanzeige zu einer interessanten und abwechslungsreichen Arbeitsstelle führen.
Entscheidend bei Auswahl der Stelle war bei mir auch der Ablauf des Bewerbungsgesprächs. Herrscht eine lockere, offene Atmosphäre Gehen die Gesprächspartner auf die Wünsche des Bewerbers ein und sind bereit gemeinsam das Einsatzgebiet näher zu definieren.
Schwankt man am Ende zwischen mehreren interessanten Jobangeboten, ist die Frage nach einer kleinen Führung durch die Abteilung, in der man arbeiten soll, vielleicht eine Entscheidungshilfe. Ein guter Eindruck vom Arbeitsklima in der Firma war für mich wichtiger als die Gehaltsfrage.
Letztendlich habe ich mich aufgrund oben aufgeführter Kriterien für einen Berufseinstieg als IT-Consultant bei ABIT entschieden. Die ABIT ist ein mittelständisches Software- und Beratungshaus für intelligentes Prozess- und Forderungsmanagement. Hier wird mir durch die Tätigkeit in Projekten die Möglichkeit geboten, mich in viele verschiedene Bereiche einarbeiten zu können. Dabei wirke ich in Abstimmung mit den Kunden an der Konzeption, Analyse und Entwicklung der Software im Bereich Forderungsmanagement mit. Selbstständigkeit und Eigeninitiative sind bei dieser Tätigkeit wichtige überfachliche Voraussetzungen.
Im Vergleich zur Uni ändert sich die Art des Lernens, da Lernmaterialien nicht in gleicher Qualität verfügbar sind. Dadurch verlangsamt sich der Lernprozess, ist aber praxisbezogener. In der Gestaltung meiner Arbeit bin ich sehr frei, bekomme aber immer die nötige Unterstützung. Meine Kollegen und Vorgesetzten legen Wert auf die Einbringung eigener Ideen und sind gerne bereit, Verantwortung zu übertragen. Da mittelständische Unternehmen wie die ABIT vor allem vom Einsatz ihrer Mitarbeiter leben, ist die Arbeit dort sehr abwechslungsreich und herausfordernd.
Autor / Werdegang
Simone Zucker
Studium Mathematik an der RWTH Aachen
Berufsstart als IT-Consultant bei ABIT