Gerade einmal zwei Jahre ist es her. Nach meiner letzten Prüfung im Studium begann die Zeit plötzlich zu rasen. Projektarbeit, Diplomarbeit, Bewerbungen, Verteidigung und der Einstieg ins Berufsleben: gefühlt lief das innerhalb von Tagen ab. Plötzlich war ich nicht mehr sicher, ob ich mir das ersehnte Ende meiner Studienzeit tatsächlich noch wünschte. Hatte ich überhaupt etwas Anwendbares gelernt in den fünf Jahren?
Zum Glück weiß ich heute, dass mich mein Studium und der Nebenjob in einem Ingenieurbüro sehr gut auf den Berufseinstieg vorbereitet haben.
Als sich mein Studium dem Ende näherte, recherchierte ich in Internet und Fachzeitschriften nach Planungsbüros und -unternehmen, die im Wasserbau tätig sind. Dabei stieß ich auch auf die ARCADIS Deutschland GmbH. Zur selben Zeit fand auf unserem Campus die Bonding-Messe statt, auf der ARCADIS mit einem Stand vertreten war. Ich nutzte die Gelegenheit und suchte das Gespräch mit den anwesenden Vertretern des Unternehmens, darunter auch mein heutiger Abteilungsleiter.
Meiner Initiativbewerbung folgte ein Bewerbungsprozess mit zwei Gesprächen, in denen ich meinen Vorgesetzten und eine Kollegin der HR-Abteilung, also der Personalabteilung, kennenlernte. Beide Gespräche verliefen sehr freundlich und offen. Sie waren nicht einzig darauf ausgerichtet, dass das Unternehmen mich kennenlernte, sondern gaben auch mir die Chance, viel über Struktur und aktuelle Projekte von ARCADIS zu erfahren. Innerhalb weniger Tage nach dem zweiten Gespräch bekam ich eine Zusage. Das verlieh mir natürlich nochmal eine besondere Motivation in der heißen Endphase der Diplomarbeit.
In den ersten Wochen stand für mich neben der Projektarbeit die Einarbeitung in Unternehmensstrukturen und interne Regelungen (Ablagestrukturen, Qualitätsmanagement, Health & Safety, ...) auf dem Programm. Für diese Einarbeitungsphase wurde mir ein Pate zur Seite gestellt, der mir bei allen organisatorischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stand. Auch die anderen Kollegen nahmen mich sehr offen und herzlich auf.
Mit der Zeit ging mein Aufgabenbereich von der Einarbeitung und kleineren Zuarbeiten immer mehr in die selbstständige Projektbearbeitung über. Aus rein wasserbaulicher Sicht fühlte ich mich diesen Aufgaben fachlich immer gewachsen. Nicht immer leicht fiel es mir dagegen, wirtschaftliche Aspekte eines Projektes einzuschätzen und die Zielstellungen des Auftraggebers konform in Planungs-Randbedingungen zu übertragen. Manchmal fühlte ich mich genau dann unwohl, mit scheinbar banalen Fragen zu meinen Kollegen zu gehen, überwand mich aber dennoch immer wieder. Die Kollegen haben mir stets sehr geduldig und in der Regel auch ausführlich weiter geholfen. So entwickelte sich aus meiner Unsicherheit nie ein ernsthaftes Problem, das den Projektfortschritt verzögert oder sogar verhindert hätte. Es lohnt sich also, Fragen zu stellen, und das nicht immer nur für die eigene Entwicklung!
Ungewohnt war es für mich zunächst auch, Teilaufgaben abzugeben. In erster Linie gehörte hierzu das Zeichnen lassen von technischen Zeichnerinnen. Bisher war ich es gewohnt, meine CAD-Pläne selbst zu erstellen und deswegen auch vollumfänglich im CAD-Programm zu konstruieren.
Mittlerweile gehe ich schon viel selbstbewusster und eigenverantwortlicher an die Projektarbeit heran. Entgegen meinen anfänglichen Befürchtungen denke ich, dass mich das Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet hat. Insbesondere die Arbeitsweise, die ich mir im Laufe der fünf Jahre voller Belege, Prüfungen, Seminare und Laborversuche aneignen musste, kommt mir heute zu Gute. Vieles, von dem ich während des Studiums dachte, es sei zu theoretisch, zu praxisfern und was ich auch nicht immer ganz verstanden habe, wende ich jetzt alltäglich an. Ebenso viel nahm ich aus meinem Nebenjob in einem kleinen Ingenieurbüro mit. Hier lernte ich den Ingenieursalltag kennen und wurde sicherer im Umgang mit dem Fachjargon. Auch wenn ich mich heute manchmal nach meiner Studienzeit zurücksehne, bin ich sehr froh, im Arbeitsleben angekommen zu sein. Ich gehe gern an meinen Arbeitsplatz, habe meinen Rhythmus im Ingenieursalltag gefunden und gute Kontakte zu den Kollegen geknüpft.
Autor / Werdegang
Tina M.
Diplom-Studium Bauingenieurwesen (Fachrichtung Wasserbau und Umwelt) an der Technischen Universität Dresden
Projektingnieurin bei ARCADIS