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Erfahrungsbericht - "Energie- und Umweltsystemtechnik"

Energie- und Umweltsystemtechnik
Erfahrungsbericht von Manuel H., Berufsstart bei Audi
Ich studierte an der Hochschule Ansbach Energie- und Umweltsystemtechnik. Den Studiengang habe ich explizit gewählt, weil er zum einen zukunftsorientiert ist und zum anderen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Als ich anfing mich über bestimmte Studiengänge zu informieren, war das Studium der Energie und Umweltsystemtechnik etwas ganz Neues.

Aus diesem Grund besuchte ich die Informationstage der Universität Ansbach. Dort wurde beispielsweise kommuniziert, dass zu fast jedem Seminar ein Praktikum absolviert werden muss. Meine Begeisterung war groß, da ich so das theoretische Wissen sofort in der Praxis anwenden kann. Die Vorbereitung auf ein breites Spektrum an Themen in Kopplung mit den Praktika war der ausschlaggebende Punkt für mich sich zu bewerben.

Das Studium ermöglichte mir Einblicke in neue Technologiefelder, erneuerbare Energien, aber auch in die klassischen Felder wie Verfahrenstechnik, Energietechnik und Antriebstechnik. Diese Komplexität des Studienganges weckte damals großes Interesse bei mir. Heute kann ich die angeschnittenen Themen gut anwenden oder auf diesem Wissen aufbauen.

In welchem Bereich arbeiten Sie heute und was sind Ihre Aufgaben?
Derzeit arbeite ich in der Automobilbranche, und damit in einem anderen Tätigkeitsfeld. Ich bin bei der Audi in der Montageplanung in Ingolstadt, speziell im Bereich der Endmontage, tätig. Hier bin ich für die Montagelinien an den Standorten Ingolstadt, Brüssel, Gyor, Martorell und Mexiko zuständig.

Wir wirken schon in der Entwicklungsphase der Fahrzeuge mit und integrieren diese dann in die Fertigungslinien. Wir sind für den gesamten Fertigungsablauf des Fahrzeugs in der Endmontage verantwortlich, d.h. wir definieren und integrieren sowohl sämtliche Fertigungseinrichtungen wie Anlagentechnik und Spezialbetriebsmittel als auch die dahinterstehenden Prozessabläufe, wie z.B. techn. Machbarkeit, Verbaureihenfolgen, Eintaktung, etc.

Dabei sind wir in verschiedene Baugruppen (wie Interieur, Exterieur, Motor & Fahrwerk) unterteilt. Seitens der Anlagentechnik betreue ich die Scheibenklebeanlagen. Hier werden die Scheibentypen durch die Anlage automatisch erkannt und mittels Roboter wird der Scheibenklebstoff prozesssicher appliziert. Eingebaut wird die Scheibe dann aber (in den meisten Fertigungslinien) wieder von Hand. Dabei ist nicht nur die Anlagentechnik zu konzipieren, sondern auch die gesamten Abläufe in der Vormontage und auch bis die Scheiben schließlich im Fahrzeug verbaut sind. Es wird auch nicht immer nur ein Fahrzeugderivat auf einer Linie gebaut, sondern oftmals mehrere verschiedene einer ganzen Fahrzeugfamilie.

Zu meinen weiteren Aufgabenbereichen gehören die Außentrimmumfänge wie z.B. Schweller, Spoiler, Zierleisten, etc. sowie die Wisch-Waschsysteme.

Es werden bei uns also all die Prozesse geplant, die hinter einer Fahrzeugendmontage stehen.

Wie haben Sie Ihre Karriere/berufliche Laufbahn geplant?
Dass ich hier gelandet bin war nicht von Anfang an geplant und hat sich teilweise sogar zufällig ergeben. Als ich mit dem Studium anfing, wusste ich noch gar nicht genau, in welchem Bereich ich später arbeiten möchte, geschweige denn in welcher Firma ich mich beruflich sehe. Mein Kerngedanke war, dass mir das Studium ein so breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten bietet, so dass mir beruflich viele Tore offen stehen ohne mich jetzt gleich entscheiden zu müssen.

Als ich mich dann in der Bewerbungsphase für mein erstes Praktikum befand, habe ich mich bei diversen Firmen beworben und unter anderem eben auch in der Montageplanung bei der Audi in Neckarsulm.

Die Stellenbeschreibung für dieses Praktikum klang sehr interessant.

Es ging um Planung und Beschaffung von Fertigungseinrichtungen sowie deren Prozessplanung für die Fahrzeugmontage und Integration der Fahrzeuge in die Fertigungslinien der Audi Modelle Audi A6, A8 und R8. Da wollte ich mich dann allein aus persönlichem Interesse sofort bewerben. Im Vergleich zu meinen anderen angeschriebenen Unternehmen und den Praktikumstätigkeiten dort bot mir Audi das beste und chancenreichste Angebot.

In meiner Praktikumszeit konnte ich viele gute Eindrücke in der Montageplanung gewinnen. Ich hatte außerdem auch die Möglichkeit für einige Wochen in der technischen Entwicklung am Brennstoffzellenmodell des Q5 Energieflussdiagramme zu erstellen. Alles in allem war es eine sehr interessante Zeit für mich. Meine Unentschlossenheit bezüglich meines späteren Berufes blieb dennoch, auch nach dem Praktikum, da mir noch der Vergleich mit anderen Firmen fehlte. Trotz verschiedener Nebenjobs in den Semesterferien war der Zeitraum immer zu kurz für einen umfassenden Überblick. Nur bei Audi war ich ganze sechs Monate tätig. Aus diesem Grund entschied ich mich für eine Werkstudententätigkeit in einem auf Drahtgestricke spezialisierten Unternehmen. Die verfahrenstechnische Abteilung war ein sehr passendes Gebiet in Bezug auf meinen Studiengang, und so verfasste ich meine Bachelorarbeit in der Firma.

Während meiner Zeit als Werkstudent wurde mir bewusst, dass mein Interesse wieder bei Audi in der Montageplanung zu arbeiten größer war, als die Spezialisierung auf nur ein Themengebiet.

Als mein Studium dem Ende zuging, habe ich mich dann auch als Planer bei Audi in Neckarsulm beworben. Zwei Jahre arbeitete ich in Neckarsulm als Montageplaner für den A8, den R8 Nachfolger und auch den Q7 Nachfolger. Dienstreisen zu Lieferanten, in die herstellenden Werke sowie diverse Besprechungen in der technischen Entwicklung im Werk Ingolstadt standen auf der Tagesordnung.

Im Januar letzten Jahres wechselte ich komplett nach Ingolstadt, als sich mir durch freie Planerstellen die Möglichkeit bot, wieder näher in meine alte Heimat zu kommen.

Wann und wodurch beeinflusst fiel die Entscheidung für Ihren Tätigkeitsbereich?
Mein Praktikum hat mir im Grunde gezeigt, dass ich diesem Beruf nachgehen will. Mir fehlte lediglich der Vergleich zu anderen Jobs, damit mir dies bewußt wurde.

Den Reiz an meinem Job machen auf jeden Fall die vielen Fahrzeugmodelle und Standorte aus. Ich bin hauptsächlich in Ingolstadt, aber auch in Brüssel, Gyor und auch der Aufbau des neuen Werks in Mexiko wird auch durch die Planung Ingolstadt betreut. Die verschiedenen Werke und die Fahrzeugprojekte in unterschiedlichsten Aufbaustadien und Entwicklungsstadien kennen zu lernen steigert mein Interesse jeden Tag.

Auch heute finde ich es noch immer interessant sehen zu können, was hinter einem Fahrzeug alles steckt. Während andere Leute das Auto auf der Straße fahren sehen und es vielleicht einfach nur schön finden oder sich sogar noch etwas für das was sich unter der Motorhaube befindet interessieren, weiß ich wie das ganze Fahrzeug entstanden ist.

Das ist genau das, was mich antreibt und motiviert.

Ich arbeite jetzt in einem Beruf, in dem nur bedingt die Fachrichtung meines Studiums vorkommt.

Mein Berufsstart hat mir aber gezeigt, dass ich viel Erlerntes aus meinem Grundstudium anwenden kann. Selbstverständlich haben mir Kleinigkeiten gefehlt, da ich nicht studierter Fahrzeugtechniker bin, aber die konnte ich relativ schnell nacharbeiten, da ich mir die grundlegenden ingenieurstechnischen Herangehensweisen während meines Studiums aneignen konnte. Wenn ich mich an meine Vorlesungen zum Thema Verfahrenstechnik erinnere, dann sind diese - im Nachhinein betrachtet - große Hilfen.

Die Uni vermittelt grundsätzlich erst einmal das theoretische Know-How, das praktische Doing, welches einem durch die Praktika vermittelt wurde, ist aber oft genauso wichtig im Berufsleben. Die kontinuierlichen Praktika lehrten mich sogar teilweise mehr für das spätere Berufsleben als das Studium, um es einmal überspitzt auszudrücken.

Was würden Sie Studenten für die Planung der beruflichen Orientierung raten?
Erneuerbare Energien waren damals ein Trend und das war der eigentliche Grund für mich mit dem Studium zu beginnen. Studenten rate ich aber, sich nicht immer nur an Trends zu orientieren oder nach Bereichen, in denen aktuell viele Stellenangebote zu finden sind, sondern eher herauszufinden wo die eigenen persönlichen Interessen und Stärken liegen.

Wenn man an einer Sache persönliches Interesse hat - das merke ich jetzt auch immer wieder - dann verbeißt man sich auch in Themen und denkt immer weiter. Der Weg dahin, erst einmal herauszufinden in welchem Bereich die persönlichen Interessen liegen und welches Arbeitsumfeld und welche Arbeitstechniken einem gefallen, ist natürlich schwer. Deswegen würde ich sagen, dass man als Student lieber das eine oder andere Praktikum mehr machen sollte, um einen besseren Einblick in den Beruf zu erhalten. Der Beruf sollte folglich nach Fertigkeiten und Fähigkeiten aber auch viel nach persönlichem Interesse ausgewählt werden.

Das Wunsch-Unternehmen sollte man sich ebenfalls genauer anschauen, also unbedingt mindestens zwei Monate reinschnuppern, um das Arbeitsklima kennen zu lernen. Im Bachelorstudiengang ist sowieso ein längeres Praktikum vorgesehen und es ist auch nicht das Schlimmste die Studienzeit um ein Semester zu verlängern.

Einige von meinen Mitkommilitonen haben ein bis zwei Zusatzpraktika oder gar ein Auslandspraktikum eingeschoben. Natürlich ist dieser Weg anstrengender und bedeutet mehr persönliches Engagement, dennoch lohnt es sich, wenn man sich zum Schluss für das Richtige entscheidet. Ich habe auch einen relativ großen Haken geschlagen, aber im Nachhinein weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war.

Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen, wenn Sie noch einmal die Möglichkeit hätten?
Nein, das Einzige was ich gerne in meiner Studienzeit gemacht hätte, wäre tatsächlich ein Auslandspraktikum. Im Rahmen meines Jobs kommen solche Auslandsreisen von alleine, aber im Studium ist man in so einem Fall noch wesentlich unbeschwerter. Bei einem Auslandspraktikum hätte man die Möglichkeit, sich auch mal in Ruhe ein anderes Arbeitsumfeld und Arbeitsklima anzusehen. Des Weiteren sollte man auch unbedingt versuchen die dortige Kultur kennen zu lernen. Daher würde ich vielen Studenten auch ein Auslandspraktikum in einem ausländischen Unternehmen empfehlen. Im Job ist ein Auslandsaufenthalt mit einem viel größeren Druck verbunden. Wenn man in einem anderen Land im Praktikum arbeitet, bekommt man andere Kulturen und Arbeitswelten oft anders und vielleicht auch besser mit als in einem Auslandssemester mit Vorlesungen.

Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nein, ich bin sehr zufrieden mit meinem derzeitigen Arbeitsumfeld und auch die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Daher würde ich wieder alles genau so machen, wie ich es gemacht habe.

Autor / Werdegang
Autor des Erfahrungsberichtes: Manuel H. von Audi
Manuel H.

Bachelor-Studium der Energie- und Umweltsystemtechnik an der Hochschule Ansbach
Berufsstart bei Audi im Bereich Fertigungsplanung Montage

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