Ich studierte Werkstofftechnik Glas/ Keramik an der FH Koblenz und war auf der Suche nach einem Platz für das anstehende Praxissemester.
Nachdem ich mich bei mehreren Firmen in der Sanitärkeramik-Branche beworben hatte, wurde ich zum Vorstellungsgespräch nach Hornberg eingeladen. Dort wurde ich vom technischen Leiter und dem Personalchef empfangen, klar war die Nervosität sehr groß! Doch beide Gesprächsteilnehmer machten einen freundlichen Eindruck und es entwickelte sich ein sehr gutes Gespräch. Ergebnis: Zusage Praxisplatz! Für mich war das damals ein voller Erfolg - das erste Vorstellungsgespräch und direkt erfolgreich.
Während der viermonatigen Praktikumszeit konnte ich sehr viele wichtige Erfahrungen sammeln und wurde von allen Kollegen freundlich empfangen und unterstützt. Eine Bestätigung für mein Engagement in dieser Zeit war dann - nach vier Monaten - das Angebot, meine Diplomarbeit bei der Duravit AG zu schreiben und anschließend sogar eine Festanstellung als Abteilungsleiter in der Produktion zu bekommen. Direkt nach dem Studium als Abteilungsleiter einsteigen zu können war für mich damals nahezu unvorstellbar gewesen. Für meine Entscheidung brauchte ich also keine lange Bedenkzeit und habe diese super Möglichkeit gerne angenommen. Nach einem weiteren Jahr Studium bin ich schließlich nach Hornberg zurückgekehrt.
Während die Phase des Praxissemesters noch relativ locker zuging, begann nun der Ernst des Lebens. Begonnen hat dieser mit der Bewältigung meiner Diplomarbeit, die ich im Werk in Bischwiller/Frankreich schrieb. In Absprache mit dem technischen Leiter wurde die Dauer der Diplomarbeit schließlich von sechs auf drei Monate reduziert - so konnte ich schneller den Posten des Abteilungsleiters übernehmen. Nach Abschluss der Diplomarbeit wurde ich ins kalte Wasser geworfen: Direkt von Beginn an bekam ich mehr und mehr Verantwortung übertragen und musste bei Fehlern Rede und Antwort stehen. Außerdem musste ich mich damit befassen, mit den meist älteren und erfahreneren Kollegen klarzukommen. Es galt, sich auf der einen Seite Autorität zu verschaffen, sich auf der anderen Seite aber auch nicht von Beginn an unbeliebt zu machen.
So waren die ersten Monate sehr anstrengend und ich habe diejenigen meiner Kommilitonen beneidet, die bei anderen Firmen mit einem Trainee-Programm langsam an ihre Aufgabe herangeführt wurden. Diese Auffassung allerdings hat sich zum Glück sehr schnell wieder verabschiedet: Heute bin ich sehr froh, dass ich von Anfang an so gefordert und gleichzeitig gefördert wurde. Neben der großen Verantwortung hatte ich schließlich auch die Freiheit, neue Sachen auszuprobieren und zu entwickeln, mich zu beweisen und zu präsentieren. Bereits nach vier Monaten durfte ich gemeinsam mit einem Kollegen nach China reisen, um den dortigen Ofen zu analysieren und die Kapazitäten zu bestimmen.
Im Laufe der Zeit wurden mir immer mehr Aufgaben und Projekte übertragen. Während es sich anfangs um eher kleine Projekte der Hornberger Produktion handelte, betreute ich mit der Zeit auch Projekte an den ausländischen Produktionsstandorten. Mittlerweile habe ich all unsere Produktionsstandorte besucht und verschiedene Projekte begleitet oder auch geleitet. Die Erfahrungen, die ich in den mittlerweile sechs Jahren bei der Duravit AG, sammeln konnte, sind wohl größtenteils durch die flache Hierarchie möglich gewesen. In größeren Konzernen gibt es spezielle Projektmitarbeiter, die sonst Aufgaben dieser Art übernehmen. Deshalb bin ich sehr froh, den Weg zu einem mittelständischen Unternehmen gefunden zu haben, da gerade auch die vielfältigen Aufgaben zu einem abwechslungsreichen und attraktiven Beruf beitragen. Auch bei Weiterbildungsmaßnahmen fand ich immer die Unterstützung des Unternehmens und konnte sogar ein nebenberufliches Zweitstudium absolvieren. Ziel: In Zukunft noch mehr Verantwortung übernehmen.
Autor / Werdegang
Christian Gilles
Studium Werkstofftechnik an der FH Koblenz
Abteilungsleiter in der Produktion bei Duravit