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Erfahrungsbericht - "Plötzlich war ich Praktikant in Norwegen ..."

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Plötzlich war ich Praktikant in Norwegen ...
Erfahrungsbericht von Matthias Kalthoff, Praktikant bei Implenia
Nach jahrelanger Planung wird dort ein Tunnelnetz unter der Stadt gebaut, um den Verkehrsstau innerhalb der Stadt zu reduzieren und anliegende Inseln zu erschließen mit dem Ziel, die Fährenfahrten abzulösen. Implenia realisiert dort in Zusammenarbeit mit der norwegischen Tiefbaufirma Stangeland TS das unterirdische Tunnelautobahnkreuz inklusive Ingenieurbauwerken wie beispielsweise die Eingangsportale.

An meinem ersten Tag wurde mir die ganze Baustelle gezeigt. Zunächst war es für mich unvorstellbar, jemals einen Überblick über das Projekt zu bekommen. Schon nach kürzester Zeit legte sich jedoch die Orientierungslosigkeit und der Alltag zog ein.

Am Anfang des Praktikums durchlief ich mehrere Abteilungen ohne ein festes Aufgabengebiet zu haben. Letztendlich hatte ich das Glück, bei der Ingenieurbauabteilung meinen Platz als Praktikant zu finden, wo meine Arbeitskraft wirklich gebraucht wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Bauleitern Norbert Heinker und Holger Plate sowie dem Polier Hermann Sattlberger bedanken, die mich sehr herzlich in ihr Team aufgenommen haben.

Zu meinen Aufgaben auf der Baustelle gehörten neben der Arbeitsvorbereitung wie das Aufstellen von Bewehrungsbestelllisten auch Vorabnahmen von Bewehrungs- und Schalungsarbeiten. Absprachen und Koordinationsaufgaben mit Subfirmen und Frischbetonprüfungen waren auch ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.

Implenia hatte für uns drei Praktikanten eine eigene Wohnung angemietet, von der wir in kürzester Zeit zu Fuß die Baustelle und die Innenstadt erreichen konnten.

Ich habe mich während des Praktikums immer wohl und gut aufgehoben gefühlt. Dies lag nicht zuletzt an meinen Mitpraktikanten, aber auch an den zahlreichen Kollegen aus aller Welt, mit denen ich jeden Tag zusammenarbeitete. Für mich wurde an diesem Projekt klar, dass solche Großprojekte das Zusammenwachsen von Europa fördern.

Allerdings habe ich auch gemerkt, wie wichtig das Klima auf der Baustelle ist und welchen starken Einfluss dieses auf die Motivation und die Leistungsfähigkeit hat. Hier hat das Lohngefälle zwischen den Arbeitern unterschiedlicher Nationalitäten zu Abwanderungen zwischen den konkurrierenden Firmen geführt und das Miteinander beeinträchtigt.


2.Bild zum Erfahrungsbericht von IMPLENIA
Bild: Tromso Januar 2015

Woran ich mich während des ganzen Praktikums nicht wirklich gewöhnen konnte, war das typische norwegische Mittagessen um 11:00 Uhr in Form des Smorrebrod. Auf der anderen Seite konnte man sich dort auch mit Mitarbeitern aus anderen Abteilungen austauschen, mit denen man sonst nicht unmittelbar zu tun hatte.

Die Kommunikation in Norwegen ist sehr leicht, da viele Menschen dort Englisch sprechen. Um unsere norwegischen Sprachkenntnisse aufzubessern, hat Implenia für die Bauleiter, Vermesser, Kaufleute und uns Praktikanten einen Norwegisch-Kurs arrangiert. Hierbei hatten wir immer viel Spaß und wir konnten unsere Ausdrucksmöglichkeiten merklich verbessern.

Norwegen ist nicht unbedingt für sein gutes Wetter bekannt, allerdings habe ich diese Tatsache nie als Einschränkung empfunden. Die zahlreichen Berge und Fjorde machen Norwegen zu einem landschaftlichen unvergesslichen Erlebnis. Während unseres Praktikums haben wir Praktikanten viel zusammen unternommen und Städte bereist, wie Oslo, Bergen und Tromso. Dabei konnten wir sogar Polarlichter beobachtet.

Die Wochenenden haben wir mit Angeln, Sport sowie gemeinsamen Kochen in der Praktikanten-WG verbracht. Oft waren auch Kollegen und Arbeiter aus dem Impleniateam bei uns zu Gast. Natürlich haben wir auch das Nachtleben erkundet, was aber aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten nur gelegentlich möglich war.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich sehr froh und dankbar bin, die Möglichkeit gehabt zu haben, das E39 Eiganestunnelen Projekt ein halbes Jahr lang begleiten zu können. Ich kann jedem anderen Studenten nur empfehlen, ein solches Praktikum selbst zu erleben. Ich habe zahlreiche Fähigkeiten neu erlernen dürfen und fühle mich in meiner Studienwahl bestätigt. Noch heute vermisse ich oftmals die offene und nette Art der Menschen auf der Baustelle und die Schönheit der Landschaften Norwegens.


Autor / Werdegang
Matthias Kalthoff

Mein Name ist Matthias Kalthoff und ich studiere das Fach Wirtschaftsingenieurwesen (Fachrichtung Bauingenieurwesen) seit Oktober 2011 an der RWTH-Aachen.

Nach meinem Bachelorabschluss habe ich das Verlangen verspürt, endlich das theoretisch Gelernte praktisch anzuwenden. Mein Kontakt zu Implenia Construction GmbH entstand über die Hochschulbeauftragte von Implenia. Nach der Bewerbungsphase ging alles ganz schnell. Ich erhielt einen Anruf aus Norwegen und plötzlich war ich Praktikant in dem Projekt E39 Eiganestunnelen in Stavanger.

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