Ich habe meinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, sprich BWL und VWL, gemacht. Mein Interesse lag dabei schon im Studium auf der Modebranche. Mit meinem Traineeprogramm bei MARC OPOLO im Bereich Buying kann ich nun beides verknüpfen.
Nach dem Bachelorabschluss wollte ich mich hier weiter vertiefen - und vor allem meine Auslandserfahrung ausbauen. Sehr schnell kam ich auf eine Fashion Academy in Paris. Der besondere Clou daran: das wirtschaftlich ausgerichtete Modestudium war englischsprachig und die aufregende Studienzeit in der Hauptstadt der Mode, Paris, endete mit einem Aufenthalt in Shanghai, China. Es war die stressigste Zeit meines Lebens, aber mit Sicherheit auch eine der aufregendsten.
In welchem Bereich arbeiten Sie heute und was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin im Einkauf tätig. Unsere Hauptaufgabe in diesem Bereich ist die Entwicklung neuer Kollektionsteile zusammen mit dem Design, der Schnittabteilung, dem Stoffeinkauf und dem Produktmanagement. Es gibt also viele Schnittstellen. Sobald das Designteam uns neue Entwürfe vorgestellt hat, sind wir an der Reihe und erstellen die dazugehörigen Zutatenlisten, recherchieren Stoffe, sprechen mit Lieferanten und verhandeln natürlich die Preise. Es werden Prototypen in Auftrag gegeben, diese am Modell gefittet, d.h. probiert, bewertet und anschließend so verändert, dass sie nicht nur allen beteiligten Teams gefallen, sondern auch für MARC OPOLO stehen können und alle Kriterien erfüllen, die wir für den Verkauf als wichtig erachten. Ist die Entwicklung abgeschlossen, übergeben wir die Kollektion an die nächste Abteilung - das Produktmanagement.
Wie haben Sie Ihre Karriere/berufliche Laufbahn geplant?
Ich habe es nicht genau geplant. Allerdings muss man sich schon Gedanken dazu machen, in welche Richtung man gehen möchte. Ich wusste, dass ich gerne in die Modebranche einsteigen wollte, aber in welchen Fachbereich oder in welches Tätigkeitsfeld wusste ich nicht. Das entwickelte sich erst mit der Zeit. Nach meinem Bachelorabschluss wurde das konkreter und ich fing an, zu planen und mir eigene Weichen zu stellen. Mit dem Masterstudium war der erste Schritt getan. Zusätzlich habe ich noch ein Modepraktikum während des Studiums absolviert und anschließend eine Seminar- und Masterarbeit in der Industrie verfasst. Das alles hat mir geholfen, mich zu entscheiden und mich darin bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wie waren die ersten 100 Tage im Job? Ich habe erst einmal ein Praktikum durchlaufen, bevor ich fest eingestiegen bin. Natürlich ist es irgendwie stressig, da alles neu ist, man noch nicht im Arbeitsalltag gefestigt und auf sehr viel Hilfe angewiesen ist. Das war bzw. ist das schwierigste für mich, da ich ein sehr selbstständiger Mensch bin und erst einmal versuche, alles selbst zu lösen. Da man aber bestimmte Abläufe einhalten muss und kleine Fehler teilweise auch große Auswirkungen haben könnten, fragt man lieber nach und scheut sich auch nicht, Hilfe anzunehmen - dadurch lernt man ja mindestens genauso viel. Das Schöne an MARC OPOLO ist, dass sich alle gegenseitig unterstützen. Man wird sehr schnell aufgenommen und es ist kein Wettbewerb, wovor ich ehrlich gesagt, große Angst hatte.
Wann und wodurch beeinflusst fiel die Entscheidung für Ihren Tätigkeitsbereich/dieses Berufsbild?
Also die Wahl auf die Firma fiel durch das wirklich positive Vorstellungsgespräch, das mir noch sehr gut im Gedächtnis geblieben ist. Festgelegt habe ich mich dann, als ich schon eine Weile das Praktikum durchlaufen habe. Der Job ist mit viel Kommunikation, vielen Schnittstellen und internationaler Vernetzung verbunden. Es ist eine gute Mischung aus Wirtschaft mit kreativem Input. Das war mir wichtig, da meine Studienschwerpunkte genau darauf ausgelegt waren.
Verlief Ihr Berufseinstieg so, wie Sie es sich vorgestellt haben und fühlten Sie sich in allen Bereichen gut durch das Studium vorbereitet?
Mein Berufseinstieg verlief nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber ich es hat sich alles super entwickelt. Nach dem Studium hat man die Vorstellung, sofort einen Job zu finden. Man glaubt die haben bestimmt auf mich gewartet, aber in Wirklichkeit ist das nicht so und es gestaltet sich in den meisten Fällen schwieriger etwas zu finden, als man am Anfang geglaubt hat. Ich hatte nicht viel Berufserfahrung, da es immer hieß, es sei wichtig, das Studium schnell zu beenden. Durch mein Studium fühle ich mich gut vorbereitet, allerdings ist die Praxis doch sehr anders. Das Problem am Studium ist, dass man oft zu allgemein lernt, was natürlich Sinn macht. Allerdings hat jedes Unternehmen unterschiedliche Abläufe und Strukturen, an die man sich erst einmal gewöhnen und zurechtfinden muss. Auf meine Studienzeit würde ich trotzdem nie verzichten wollen. Was ich gelernt habe, hat nicht nur etwas mit meinem Beruf zu tun, sondern mich auch sehr als Person geformt, meinen Horizont erweitert und mich charakterlich weitergebracht. Was würden Sie Studenten für die Planung der beruflichen Orientierung raten? Man hat ja meist eine Idee, welche Richtung einen interessiert. Und entsprechend sollte man sich Praktika suchen. Es müssen nicht immer sechs Monate sein, es können auch einmal zwei sein, wenn die Zeit und die Firma das zulassen. Außerdem sollte man Familie, Freunde und Bekannte fragen, was sie machen. Eine weitere Möglichkeit sind Jobmessen. Man knüpft nicht nur gute Kontakte, sondern kann gezielt Fragen stellen, die einen beschäftigen.
Auf welche Faktoren sollte ein Berufseinsteiger bei der Auswahl des ersten Jobs achten?
Ich hatte natürlich den Vorteil, dass ich durch mein Praktikum einen ersten Eindruck hatte, von dem was auf mich zukommen wird und auch wie das Umfeld einzuschätzen ist. Ich glaube es gibt mehrere Faktoren, die man beachten sollte:
Wie finde ich die Firma? Man sollte nicht einfach das Erstbeste nehmen, nur damit man etwas hat.
Wie waren das Vorstellungsgespräch und mein Bereichsleiter?
Kann ich mir vorstellen fünf Tage die Woche, neun Stunden am Tag dieser Tätigkeit nachzugehen?
Wie ist die Stadt, in die ich evtl. ziehen muss?
Wie hoch ist das Gehalt?
Wie geht man mit der Gehaltsfrage um?
Haben Sie einen Tipp für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung oder sollte man eher auf andere Faktoren achten? Also ich habe gelernt, dass man auch auf andere Dinge achten sollte. Man muss sich im Vorfeld informieren, wie viel man mit seiner Ausbildung und seiner Erfahrung verlangen kann und was in der Branche üblich ist. Natürlich muss das Gehalt insofern passen, dass man davon leben und sich auch noch etwas ansparen kann. Aber nur nach dem Gehalt zu gehen, halte ich für falsch. Die Aufgaben, die Mitarbeiter, die Stadt etc., müssen auch gefallen, und zwar mehr als das Gehalt.
Was sind Karrieretreiber, was Karrierekiller?
Karrieretreiber: Wissen, was man will und wohin man will, OHNE dabei sein Umfeld zu vergessen.
Karrierekiller: Man kommt im Job nicht ohne Zusammenarbeit aus. Wer keine oder schwache soziale Kompetenzen hat, sollte unbedingt daran arbeiten
Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen, wenn Sie noch einmal die Möglichkeiten hätten?
Bezüglich meiner zwei Studiengänge würde ich nichts anders machen. Es war eine tolle Zeit, eine super Erfahrung und hat mich in meiner Persönlichkeit sehr geformt und beeinflusst. Hätte ich noch einmal die Möglichkeit, würde ich mehrere Praktika machen. Wie schon gesagt, war es für mich wichtig, möglichst schnell zu studieren, was ich auch mit vier Jahren für Bachelor und Master geschafft habe. Allerdings kam der praktische Teil zu kurz. Ich würde empfehlen mindestens zwei Praktika zu absolvieren oder besser noch, nebenher als Werkstudent zu jobben, da es neben dem Studium ausschlaggebend für den späteren Weg ist.
Autor / Werdegang
Melanie M.
Bachelor-Studium in Management & Economics an der Ruhr Universität Bochum und Universite de Rennes sowie MBA in Fashion Business an der International Academy Paris/ Shanghai Trainee im Einkauf bei MARC OPOLO