Interviewpartner
Wie steigen Sie in ein Vorstellungsgespräch ein, um möglichen Ängsten vorzubeugen?
Generell schaffe ich immer eine angenehme, gastfreundliche Atmosphäre. Das hat erst einmal nichts mit möglichen Ängsten zu tun. Wir betrachten bei der Medical Helpline einen Bewerber nämlich primär als Gast, an dem wir genauso viel Interesse haben, wie er an uns. Das hilft bestimmt auch ein wenig gegen Ängste, ist aber nicht die primäre Intention. Mit Ängsten beschäftige ich mich vordergründig erst dann, wenn sie sich im Gespräch deutlich manifestieren. Darunter verstehe ich Schweissausbrüche, merkbare Konzentrationsschwäche, den Faden verlieren o.ä. Das kommt nach meinen Erfahrungen in weniger als einem Drittel der Bewerberbungsgespräche vor.
Wie verhalten Sie sich, wenn Ihnen gegenüber ein Bewerber sitzt, der offensichtlich sehr nervös ist und Angst hat, sich
zu verzetteln?
Sie ignorieren die Ängste: nein
Meine Reaktion ist situationsabhängig. Oft spreche ich es direkt an, mit einer rhetorischen Frage Sind Sie nervös? Meistens stimmt das Gegenüber dann zu, dann erzähle ich von eigenen Bewerbungen oder ähnlichen Situationen. Und das Nervosität etwas ganz Normales ist. Schwierig wird es, wenn mein gegenüber die Nervosität abstreitet. Das macht bei einem augenscheinlich nervösen Menschen übrigens keinen guten Eindruck. Verdränger sind keine Traum-Mitarbeiter ...
Wie sehen Sie mögliche Unsicherheiten der Bewerber während des Vorstellungsgespräches?
Wir sehen das eher: positiv
Es geht um etwas sehr Wichtiges: Wo verbringt die Bewerberin/der Bewerber die nächsten Jahre etwa 1/3 seines Lebens. Ich sehe leichte Nervosität unter diesem Aspekt eher positiv: Sie/er will zu uns und macht sich Sorge, unseren Anforderungen nicht zu genügen. Aber es kommt auf den Grad der Nervosität oder Unsicherheit an. Auch die angestrebte Position ist entscheidend. Was ich bei Kreativen vielleicht noch sympathisch wahr nehme, kann bei einer zu besetzenden Verkaufsposition durchaus eine Ablehnung bewirken.
Was kann ein Bewerber Ihrer Meinung nachtun, damit es erst gar nicht zu Unsicherheiten und Ängsten während des
Vorstellungsgespräches kommt?
Es gibt viele Möglichkeiten.
Das Wichtigste: Ob ich bei diesem Vorstellungsgespräch nervös wirke oder nicht, ist nur eins von vielen verschiedenen Kriterien, die darüber entscheiden, ob ich diese Stelle bekomme oder nicht. Wenn ich hier Punkte verliere, kann ich später wieder aufholen.
Trinken Sie auf keinen Fall zu viel Kaffee oder andere koffeinhaltige Produkte. Auf Beruhigungsmittel sollten Sie verzichten. Eine Schlaftablette ist für Personaler weniger attraktiv als ein etwas hippeliger Bewerber, der dazu noch engagiert wirkt. Kleiden Sie sich - im Rahmen der üblichen Bewerbungsregeln - so, wie es am ehesten Ihrem Naturell entspricht. Sicherheit kommt nicht nur von Innen! Und zum, Schluss: Seien Sie Sie selbst. So kommen Sie am besten rüber ...
