Warum haben Sie sich für die MTU entschieden?
Mich hat vor allem das Konzept des JET-Programms sehr angesprochen. Anders als bei anderen Trainee Programmen, war von Anfang an transparent, in welchem Bereich ich zukünftig eingesetzt werde. Darüber hinaus hat die MTU alle Kriterien erfüllt, die ich mir bei meinem Berufseinstieg gewünscht habe: Hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten, eine hohe Fachexpertise, internationale Aufstellung und die Möglichkeit die Zukunft der Luftfahrt aktiv mitgestalten zu können.
Was begeistert Sie an Technik, an Triebwerken, an den Produkten der MTU?
Mich hat es schon immer fasziniert wie ein Flugzeug mit mehreren Tonnen Gewicht in der Luft bleiben kann. Triebwerke tragen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie den nötigen Schub für den Antrieb liefern. Um zu begreifen was im technischen Hintergrund genau passiert, bedarf es tiefere Einblicke in die Funktions- und Bauweise der einzelnen Module und Bauteile, die wie ein Puzzle zu einem Ganzen vereint werden. So bin ich bei der MTU an der richtigen Stelle um dieses komplexe Phänomen besser zu verstehen.
Ich bin immer wieder erstaunt welchen Zustand Triebwerke vor und nach einem Shop Visit bei der MTU haben. Die MTU schafft es den Zustand eines Triebwerks mit mehreren Tausend geflogener Cycles so instand zu setzen, dass eine längere Lebensdauer erreicht wird, als bei der Neueinführung. Das ist nicht nur wirtschaftlich effizient, sondern auch eine technische Meisterleistung.
Wie lief der Bewerbungsprozess ab? Wie haben Sie sich auf das Assessment-Center vorbereitet?
Etwa vier Wochen nach meiner Bewerbung auf die Ausschreibung für das JET-Programm bekam ich die Nachricht in der engeren Auswahl zu sein. Nach weiteren zwei Wochen fand das Assessment-Center statt, das einen ganzen Tag in Anspruch nahm und aus drei Teilen bestand. Der erste Teil umfasste eine Gruppenübung mit acht Teilnehmern mit dem Ziel das Programm einer zweitägigen Tourismus Messe auszuarbeiten und das Ergebnis unseren sechs Beobachtern zu präsentieren. Im zweiten Teil musste eine Selbstpräsentation in englischer und deutscher Sprache vorgestellt werden. Beim dritten Teil sollten im zweier Team mikroökonomische Aufgaben gelöst und deren Lösungsweg im Anschluss am Flipchart präsentiert werden.
Da ich bereits in der Vergangenheit an Assessment Centern teilgenommen hatte, war mir bewusst, dass eine gründliche Vorbereitung sehr wichtig ist. Ich habe z.B. einige Tage vorher eine Selbstpräsentation - die fast immer Bestandteil eines ACs ist - in Deutsch und Englisch vorbereitet, damit ich selbstsicherer auftreten kann. Da jede Übung anders sein kann, halte ich es allerdings für Zeitverschwendung sich mit IQ Tests aus Büchern und Online Ratgebern herumzuschlagen. Sinnvoller ist es sich mit seinen eigenen Stärken und Schwächen zu befassen und eine Strategie zu entwickeln diese gekonnt einzusetzen. Es ist ratsam sich vorab intensiv mit dem Unternehmen auseinander zu setzen und die spezifischen Marktstrukturen, Produkte und Wettbewerber zu kennen. Das gilt nicht nur für das AC sondern darüber hinaus im festen Arbeitsverhältnis. Wichtig ist es auch sich in gewisser Weise mit dem Unternehmen identifizieren zu können, dann geht man auch mit einer ganz anderen Motivation in ein AC.
Was war bisher der interessanteste Abschnitt Ihrer JET-Zeit? Was waren Ihre Aufgaben während dieser Zeit?
Ein drittel der Traineezeit ist nun vergangen und der größere Teil wartet noch. Ab Herbst diesen Jahres steht für mich der Einsatz am kanadischen Maintenance Standort Vancouver auf dem Traineeplan. Ich freue mich schon jetzt auf viele interessante Eindrücke und lehrreiche Erfahrungen. Ein sehr interessanter Abschnitt meiner bisherigen JET-Zeit ist die Mitwirkung in Projekten in meiner Zielabteilung, dem Strategischen Einkauf. In diesem Zusammenhang habe ich eine Schulung ausgearbeitet zur Vermeidung von Prozessstörungen durch Qualitätsmeldungen und durfte sie über hundert Mitarbeitern vorstellen. Bisher war ich bei vielen Verhandlungen dabei, die einen wesentlichen Bestandteil der Aufgaben eines Einkäufers widerspiegeln. Ich habe auch schon selbst eine Verhandlung geführt, um einen potentiellen neuen Lieferanten für die MTU zu gewinnen. In diesem Kontext war eine umfangreiche Lieferantenbewertung erforderlich, die Kriterien hinsichtlich monetärer und nicht monetärer Messgrößen beinhaltete, um eine Handlungsempfehlung zu liefern. In der Luftfahrtindustrie ist die Erfüllung technischer Anforderungen besonders wichtig, auch als Einkäufer sind daher Kenntnisse über Reparaturverfahren gefordert. Aus diesem Grund habe ich bereits selbst an bearings (Kugellagern) Hand anlegen dürfen, um mehr über typische Schadensbilder bei diesen Bauteilen zu lernen. Seit dem Frühjahr durchlaufe ich meine zweite Abteilung - das Engineering für die V2500 am Standort Hannover. Ich freue mich sehr, dass ich in diesem Zusammenhang die Möglichkeit habe mein technisches Wissen noch weiter auszubauen.
Wann war für Sie klar, dass Sie im Bereich Einkauf arbeiten möchten?
Aufgrund meiner Aufgaben bei der Lufthansa Technik bei der ich auch schon im Strategischen Einkauf tätig war, habe ich mich optimal in die Thematik eingefunden. Ich finde die Arbeit in diesem Bereich sehr spannend, die als Schnittstelle kaufmännisches und technisches Wissen ideal vereint. Zudem hat eine Strategische Einkäuferin eine verantwortungsvolle Rolle und stellt sich täglich neuen Herausforderungen im Umgang mit Lieferanten, die letztendlich auf die Qualität der MTU Produkte einwirken.
Wie wichtig ist Auslandserfahrung in Ihrem Berufsumfeld?
Ich denke Auslandserfahrung ist sehr wichtig und trägt zur Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Verbesserung meiner Sprachkenntnisse bei. Gerade im Einkauf steht man im ständigen Kontakt mit Lieferanten auf der ganzen Welt, verhandlungssichere Englischkenntnisse und Sensibilität für fremde Kulturen sind dafür ein absolutes Must-have. Meine Auslandsaufenthalte und international ausgerichteter Master kommen mir daher sehr zu Gute.
Und zu guter Letzt: Würden Sie noch einmal ein JET-Trainee werden?
Ja, auf jeden Fall, das JET-Programm ist eine hervorragende Ausbildung. Als Trainee baut man ein sehr gut funktionierendes Netzwerk zu verschiedenen Abteilungen und Ansprechpartnern auf. Das ist eine ideale Basis Probleme schnell zu identifizieren und Lösungen zu schaffen.
Autor / Werdegang
Özlem Evin
Wie sind Sie als Trainee zur MTU gekommen?
Zum einen hatte ich mich durch meine Zeit bei der Lufthansa Technik bereits zum Ende des Studiums intensiv mit der MRO Branche auseinandergesetzt und wollte beruflich an die gleiche Branche anknüpfen, um meine bisherigen Erfahrungen einzubringen. Zum anderen kam für mich nur ein Traineeprogramm für den Berufseinstieg in Frage, denn so bekommt man als Akademiker die beste Chance sich schnell und umfassend in komplexe Geschäftsprozesse einzubringen. Die Trainee Stelle bei der MTU im strategischen Einkauf hat somit all meine bisherigen Erfahrungen ideal mit meinen beruflichen Zielen vereint.