Ich habe nach meinem Wehrdienst 2008 ein Studium in Ökonomik und Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster begonnen. Ich hielt diese Kombination aus einem sozialwissenschaftlichen und einem wirtschaftswissenschaftlichen Fach für sinnvoll, da ich mir so einen sehr breiten akademischen Horizont aneignen konnte.
Im Nachhinein habe ich mich vor allem im Fach Kommunikationswissenschaft während der Auseinandersetzung mit zum Teil sehr abstrakten Theorien manchmal gefragt, was ich nach dem Studium damit anfangen könnte. Aus heutiger Sicht haben aber auch diese theoretischen Inhalte ihre Berechtigung weil man auf diese Weise lernt, sehr komplexe Inhalte in ihre Einzelteile zu zerlegen und zu interpretieren. Der Höhepunkt meines Bachelorstudiums war ein Auslandssemester in Paris, das mir sowohl sprachlich als auch für meine persönliche Entwicklung extrem viel gebracht hat. Ich kann nur jedem dazu raten, die Chance zu einem Auslandssemester wahrzunehmen, auch wenn es nicht immer leicht zu organisieren ist. Es lohnt sich!
Im Anschluss an mein Bachelorstudium habe ich in England an der Bournemouth University meinen Master in Advertising and Marketing Communications absolviert. Nach meinem Bachelor und meinen Praktika war mir klar, dass ich meinen Schwerpunkt im Bereich Marketing setzen und zusätzlich noch weitere Auslandserfahrung sammeln wollte. Zusätzlich war mein Master in England deutlich praxisorientierter ausgerichtet und konnte zudem in einem Jahr abgeschlossen werden.
In welchem Bereich arbeiten Sie heute und was sind Ihre Aufgaben?
Ich arbeite seit gut einem Jahr als Marketing Trainee bei Novartis Pharma in Nürnberg. Das Programm dauert in der Regel 18 Monate und bietet die Möglichkeit, verschiedene Bereiche innerhalb des Unternehmens kennenzulernen. In meiner ersten Station war ich für etwa 9 Monate im Marketing im Bereich Atemwege eingesetzt und konnte hier bei Einführung eines wichtigen Produkts mitwirken. Hier habe ich zum Beispiel eine bundesweite Pre-Launch Kampagne geplant und umgesetzt sowie die Entwicklung von Apps und Produktwebsites mitverantwortet. Weiterhin gehört der Umgang mit Umsatz- und Marktanalysen sowie mit Primärmarktforschung zu den Aufgabenfeldern. Aktuell befinde ich mich für eine 3-monatige Rotation im Novartis Head Office in Basel und arbeite hier im globalen Brand Management im Bereich Atemwege. Hier beschäftige ich mich vor allem mit strategischen Fragestellungen wie Product-Life-Cycle Management oder mit der Analyse von Wettbewerbern.
Wie haben sie Ihre Karriere/ berufliche Laufbahn geplant?
Um ehrlich zu sein haben sich meine beruflichen Ziele während des Studiums noch häufig geändert, sodass ich keineswegs geradlinig auf meinen jetzigen Karrierepfad hingearbeitet habe. Meine Praktika habe ich bei einer kleineren PR-Agentur in Münster und im Group Brand Department der Deutschen Bank in Frankfurt absolviert. Hierdurch konnte ich wertvolle Praxiserfahrung aus Sicht eines Dienstleisters gewinnen und auch die Perspektive eines Global Players kennenlernen.
Wann und wodurch beeinflusst fiel die Entscheidung für Ihren Tätigkeitsbereich?
Durch meine beiden Praktika und mein Bachelorstudium war mir klar, dass ich meine Basiskenntnisse im Bereich Marketing weiter vertiefen wollte und absolvierte mein Studium in England in Advertising and Marketing Communications. In der Pharmaindustrie bin ich nach meinem Master eher zufällig gelandet. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland besuchte ich die Absolventenmesse in Köln um mir einen Eindruck von verschiedenen Unternehmen zu verschaffen, die spannende und attraktive Traineeprogramme anbieten. Auf diese Weise kam ich mit der Personalabteilung von Novartis in Kontakt und habe mich als Marketing Trainee beworben.
Verlief Ihr Berufseinstieg so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Mein Berufseinstieg verlief wirklich sehr gut und wurde sehr professionell begleitet. Ein erfahrener Trainee stand mir in den ersten Wochen und Monaten mit Rat und Tat zur Seite. Meine Fachabteilung hatte darüber hinaus einen Onboarding Plan für mich vorbereitet, sodass ich innerhalb weniger Wochen alle relevanten Personen und Führungskräfte in meinem Bereich kennenlernen konnte. Die Inhalte aus dem Studium helfen einem sicherlich im Berufsalltag weiter, jedoch wird man sie nicht immer eins zu eins anwenden können.
Was würden Sie Studenten für die Planung der beruflichen Orientierung raten?
Lasst euch nicht verrückt machen! Es ist ok, wenn man nicht immer weiß, wo die Reise hingehen soll. Allerdings hilft es, wenn man sich gegen Ende des Studiums allmählich darüber im Klaren wird, was man später beruflich machen möchte, um ggf. noch ein Praktikum in dem Bereich absolvieren zu können.
Was würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen?
Ich würde ggf. ein Gap Year zwischen Bachelor und Master machen und die Zeit für längere Praktika nutzen. Viele große Unternehmen haben spezielle Praktikumsangebote, die auf Studenten zwischen Bachelor und Master zugeschnitten sind. Jeder muss für sich selbst abwägen, ob man das Studium möglichst schnell durchziehen will oder ob man lieber noch mehr Praxiserfahrung vor dem Berufseinstieg sammeln möchte. Es gibt immer einen Trade-off zwischen beiden Varianten.
Autor / Werdegang
Jan Koolen
B.A. in Ökonomik und Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster
M.A. in Advertising and Marketing Communications an der Bournemouth University
Trainee bei Novartis Pharma im Bereich Marketing