Wer zu Roche kommt, braucht keine Angst zu haben, als kleines Rädchen im Getriebe des Weltkonzerns unterzugehen. Ganz im Gegenteil: Wer Talent hat, wird optimal gefördert. Das Unternehmen hat großes Interesse, Leistungsträger zu entwickeln, betont Elke Schüler, Leiterin der Einheit Strategische Personalentwicklungsprogramme bei Roche. Mit unseren Förderprogrammen gehen wir individuell auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein. Wir unterstützen sie dabei, ihre Stärken zu stärken und ihre Schwächen zu schwächen.
Als Johannes Kreller auf einen Schlag die Verantwortung für 13 Mitarbeitende übernahm, wusste er schon, was auf ihn zukommt. Bei den Orientierungstagen des Leadership Programms haben wir verschiedene Führungssituationen in Rollenspielen geprobt, erinnert sich der quirlige Biotechnologe und fügt lachend hinzu. Damals hielt ich manche Szenarien für überzeichnet. Heute weiß ich, dass sie sehr nahe an der Realität waren.
Zu dem dreitägigen Orientierungsseminar hatte sich Johannes Kreller angemeldet, um zu erfahren, welchen Herausforderungen er sich in einer Führungsposition stellen muss. Er wollte sich weiterentwickeln, nachdem er 2003 als Schichtmitarbeiter in der Fermentation der Penzberger Pharmaproduktion begonnen hatte und 2005 bereits eine Stelle als Betriebsassistent hatte. Die Orientierungstage bestätigten mich in meinem Wunsch, Personalverantwortung zu übernehmen.
Als sich im Dezember 2007 die Chance bot, Betriebsleiter der Fermentation innerhalb der EPO-Produktionsanlage zu werden, griff Johannes Kreller gleich zu. Die meisten meiner Mitarbeiter sind älter und schon länger im Unternehmen als ich, sagt Kreller, der bei der Übernahme der Betriebsleitung gerade 30 Jahre jung war. Am Anfang dachte ich, dass der Altersunterschied ein großes Problem sei. Doch es funktionierte super.
Nach dem er einige Monate erste Erfahrungen als Führungskraft sammeln konnte, startete er mit dem First Leadership Programm - dem Roche Personalentwicklungsprogramm für Führungskräfte mit der ersten Führungsaufgabe. Es besteht aus sechs Modulen, zu denen sich eine Gruppe von rund 20 Teilnehmern unter Anleitung externer Trainer trifft. In meiner Gruppe sind Kollegen aus Penzberg, Mannheim, Graz und dem schweizerischen Burgdorf. Von den Berufen her sind wir kunterbunt gemischt. Es sind Leute aus Forschung und Produktion genauso dabei wie Systemprogrammierer oder Controller.
Beim ersten dreitägigen Modul ging es vor allem um die eigene Persönlichkeit. Ich bekam durch das Seminar einen bewussteren Blick auf mich selbst und kann meine Persönlichkeit jetzt besser verstehen, resümiert Kreller. Als persönliches 100-Tage-Projekt nahm sich Johannes Kreller seine Etablierung als Betriebsleiter vor. Wenn der junge Biotechnologe von den Seminaren erzählt, erinnert er sich vor allem an die Rollenspiele, die ihm für seine praktische Arbeit am meisten brachten - zum Beispiel das Rollenspiel, bei der er mit einem Mitarbeiter sprechen musste, der jeden Morgen völlig unausgeschlafen zur Arbeit kommt. Dabei habe ich gelernt, wie man einen Mitarbeiter aus der Reserve lockt, damit er mir erzählt, was wirklich mit ihm los ist. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben auch die Informationen des Suchtberaters, der viel zum Verständnis von Suchtkranken beigetragen hat und erklärte, wie man sich als Vorgesetzter am besten verhält.
Die Seminare haben mir vor allem Sicherheit und Ideen für den Arbeitsalltag gegeben, so das Fazit von Johannes Kreller. In der Gruppe besprechen wir unsere eigenen Führungsprobleme und erarbeiten gemeinsam Lösungen.
Autor / Werdegang
Johannes Kreller
Diplom-Biotechnologe
Betriebsleiter Zellfermentation in der EPO-Produktionsanlage
First Leadership Programm
Roche, Penzberg