Wollten Sie schon immer Chefin werden?
Ja, ich denke schon. Ich hatte schon früh das Bestreben, Verantwortung für mich und andere zu übernehmen. Mir macht es Spaß, strategisch arbeiten zu können und Dinge selbst zu gestalten. Ich treffe gerne Entscheidungen und versuche, andere für meine Ideen zu gewinnen und zu begeistern. Gleichzeitig ist es mein Ziel, ein Umfeld zu schaffen, in dem ich und meine Mitarbeiter gerne arbeiten und das uns zu Höchstleistungen motiviert. Deswegen habe ich mich auch für das Traineeprogramm Management Start Up Programm Marketing & Sales bei Roche entschieden, das gezielt auf eine Führungsposition vorbereitet.
Haben Sie auch schon mal gedacht: Oh, das ist jetzt vielleicht eine Nummer zu groß?
Ich habe direkt nach dem zweijährigen Traineeprogrammm eine jetzige Stelle als Abteilungsleiterin im Vertrieb übernommen. Meine Mitarbeiter waren damals alle älter als ich und hatten deutlich mehr Erfahrung. Ich habe mir anfangs sehr wohl die Frage gestellt, welchen Mehrwert ich in meinem Team leisten kann. Letztlich war es ein Prozess. Ein wichtiger Faktor war, die Erfahrung meiner Mitarbeiter anzuerkennen, sie in Entscheidungen einzubinden und ihre langjährige, erfolgreiche Arbeit wertzuschätzen, und auch von ihnen zu lernen. Gleichzeitig konnte ich mein betriebswirtschaftliches Wissen und meine Fähigkeiten in der Führung einbringen und so das Team auf die Zukunft ausrichten.
Wie viel Freizeit lässt Ihnen Ihr Beruf?
Ich mag meinen Job sehr gerne, arbeite aber auch viel. Trotzdem nehme ich mir ausreichend Zeit für meine Freunde und meine Hobbys wie Beachvolleyball und Joggen. Der Vorteil im Vertrieb ist: Ich habe einen großen Einfluss darauf, wie ich meine Arbeitszeit gestalte. Letztendlich bin ich selbst verantwortlich dafür, mir ausreichend Freiräume zu schaffen, was zugegebenermaßen nicht immer einfach ist.
Wie sieht es bei Roche mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?
Ich selbst habe keine Kinder, daher kann ich nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen. Aber es gibt durchaus sehr positive Beispiele in meinem Umfeld. Eine Kollegin hat zum Beispiel noch während ihres Mutterschutzes eine Management-Funktion angeboten bekommen und hat diese Stelle seither inne. Es ist sicher eine Herausforderung, Familie und Beruf zu vereinbaren, aber mit Selbstdisziplin und viel Organisationstalent kann das funktionieren. Außerdem bietet Roche aktive Unterstützung: Es gibt an den Standorten Mannheim und Penzberg jeweils eine Kita, auch werden zum Beispiel für schulpflichtige Kinder Betreuungsprogramme während der Schulferien angeboten.
Was ist für Sie die größte Herausforderungan einer Führungsposition?
Flexibel zu bleiben. Die Balance zu halten zwischen Fordern und Fördern. Ich kann nicht mit jedem meiner Mitarbeiter in jeder Situation gleich umgehen, sondern muss erkennen, wieviel Führung und Unterstützung jeder Einzelne benötigt, wie viele Freiräume er braucht, damit er sich wohlfühlt und eine gute Leistung erbringen kann. Die Herausforderung ist, seinen Führungsstil immer wieder zu hinterfragen und situativ anzupassen.
Welche Fehler sollte eine Führungskraft vermeiden?
Allein über die Vorgesetztenfunktion zu führen nach dem Motto: Ich bin der Chef, deswegen habe ich das Sagen, funktioniert aus meiner Sicht nicht. Ich denke, Erfolg stellt sich dann ein, wenn den Mitarbeitern auf der einen Seite Verantwortung übertragen wird und sie nach Möglichkeit in Entscheidungen miteinbezogen werden. Auf der anderen Seite ist es wichtig, Transparenz zu schaffen, den Mitarbeitern darzustellen, wie bestimmte Entscheidungen zustande gekommen sind - auch in unbequemen Situationen! Darüber hinaus ist es unumgänglich, ihre Belange und Argumente ernst zu nehmen und ihnen ehrliche Wertschätzung entgegenzubringen. Nur so kann man Verständnis für Entscheidungsprozesse erzielen und erreichen, dass die Mitarbeiter hinter dem stehen, was sie tun und sich voll dafür einsetzen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann erzielt man mit einem zufriedenen, leistungsstarken Team gute Ergebnisse.
Autor / Werdegang
Nina Beikert
Nina Beikert (29) studierte BWL in Mannheim. Seit 2007 ist sie bei Roche, mittlerweile als Regionale Verkaufsleiterin im Vertrieb bei Roche Deutschland. Als Regionale Verkaufsleiterin im Vertrieb bin ich für den Verkauf von Labordiagnostika im Nord-Osten Deutschlands verantwortlich. Gemeinsam mit meinem Team vertreibe ich Laborsysteme und Reagenzien an große Krankenhäuser und Privatlaboratorien. Unsere Produkte werden verwendet, um Blut zu analysieren, das dem Patienten beim niedergelassenen Arzt oder auf Station abgenommen wurde.