Für mich war schon lange während der Schulzeit klar, was ich denn später mal studieren würde. Biologie. Darauf gebracht hat mich die Begeisterung meiner Biologielehrerin an ihrem Fach, sie hat mich einfach mitgerissen. An der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg setzte ich den Plan in die Tat um und studierte dort sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master in Biologie. Sehr gut fand ich, dass man sich im Masterstudium auf zwei Schwerpunktgebiete konzentrieren konnte, denn schon während des Bachelors empfand ich die Immunologie als eines der spannendsten Themengebiete und entschloss mich, es neben zellulärer Tumorbiologie im Masterstudium zu vertiefen. Als ich dann das Laborpraktikum für meine Masterthesis am Institut für Pathologie der Uni Würzburg im Bereich Molekulare Immunologie absolvierte, war mir bereits klar, dass ich gern promovieren würde.
Heute arbeite ich als Doktorandin bei einem der weltweit führenden Biotechnologiekonzerne, im Roche Innovation Center Penzberg, im Bereich Forschung und Entwicklung. In der Industrie zu promovieren, finde ich besonders spannend, denn mit seiner Forschung legt man hier direkt den Grundstein für die Entwicklung neuer Medikamente. In der Abteilung für Onkologie-Forschung bearbeite ich hier mein eigenes Projekt und untersuche die Interaktion zwischen Tumor- und Immunzellen von Krebsarten, die besonders schlecht auf Chemotherapie ansprechen. Die ersten Wochen war ich vollauf damit beschäftigt, mich in die Materie einzufinden. Obwohl ich über ein solides Grundwissen über Immunologie und Tumorbiologie verfügte, musste ich mich in den ersten Wochen darauf konzentrieren, Fachliteratur durchzuarbeiten und die in diesem Labor angewandte Methodik zu erlernen. Sehr nette Kollegen stehen mir hier immer zur Seite, um mich in Geräte und Methoden einzuweisen und auch mein Chef ist bei fachlichen Fragen immer als Ansprechpartner erreichbar. Mittlerweile arbeite ich selbstständig und bespreche meine Fortschritte regelmäßig mit meinem Arbeitsgruppenleiter, ebenso wie mit meinem Unibetreuer. Neben der abwechslungsreichen Arbeit und der angenehmen Atmosphäre unter Kollegen, schätze ich es besonders, dass ich die Möglichkeit erhalte, regelmäßig an Konferenzen, Workshops und Vorträgen teilzunehmen und dabei auch meine eigenen Ergebnisse präsentieren und mit anderen Forschern diskutieren zu können. Das fördert innovatives Denken ungemein und hilft häufig Problemstellungen zu lösen.
Das mich an der Arbeit in einem so großen internationalen Unternehmen auch sehr reizt, ist die Tatsache, nach der Promotion nicht nur den typischen Karrierepfad Doktorand, Post- Doc, Arbeitsgruppenleiter verfolgen zu können, sondern auch Einblick und Kontakte in anderen Bereichen wie Regulatory Affairs, Projektmanagement oder Qualitätssicherung zu erhalten. Die Entscheidung in einem Unternehmen und nicht an der Universität zu promovieren muss jeder für sich persönlich treffen. Wichtig finde ich, sich bei jedem Vorstellungsgespräch ausreichend über die Ziele des Projekts und dazu notwendige, bestenfalls bereits etablierte, Methoden zu informieren.
Daneben ist es sinnvoll gegenseitige Erwartungshaltungen abzugleichen, also wie intensiv wünscht man sich das Betreuungsverhältnis, was für ein Arbeitspensum wird erwartet und versteht man sich auf Anhieb gut mit den Kollegen? Die Promotionszeit ist eine sehr emotionale und arbeitsintensive berufliche Phase, daher war es für mich sehr wichtig, mich in meiner Umgebung wohlzufühlen. Alles in allem kann ich bisher sagen, dass meine Erwartungen erfüllt wurden und ich mit meiner Entscheidung sehr zufrieden bin, da ich frei und selbstständig an meinem Projekt arbeiten kann und mich dabei gleichzeitig sowohl fachlich als auch persönlich sehr gut betreut fühle.
Autor / Werdegang
Janina Findeis
Ich bin Doktorandin im 2. Jahr meiner Promotion im Bereich Biologie mit dem Schwerpunkt Onkologie. Mein Bachelor- und Masterstudium in Biologie habe ich an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg abgeschlossen. Auf die Promotionsstelle in der Onkologie bei Roche, nahe München, bin ich durch eine Stellenanzeige gestoßen und kann nun das Wissen meiner beiden Schwerpunktfächer im Masterstudiengang - Zelluläre Tumorbiologie und Immunologie - zusammen in meiner Doktorarbeit vereinen.