Ich hatte schon länger geplant, im Anschluss an mein Bachelor-Studium der Betriebswirtschafslehre an der Ludwig-Maximilians Universität (LMU) in München ein Gap-Year einzulegen, um mich anhand von praktischen Erfahrungen gezielter für das geplante Master-Studium orientieren zu können. Nachdem ich meine Abschlussarbeit am Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie eingereicht hatte, wurde ich von meiner Betreuerin auf eine Praktikumsausschreibung in der Division Life Science (Industriebranche Pharma und Medizintechnik) bei Simon-Kucher & Partners in München aufmerksam gemacht. Da mir zu dem damaligen Zeitpunkt Simon-Kucher nicht viel sagte, habe ich mich anhand einer kurzen Internetrecherche informiert. Danach stand die Entscheidung, dass ich dort ein Praktikum absolvieren will, jedoch schnell fest. Innerhalb der Pharmaabteilung einer Unternehmens-beratung mit Fokus auf Pricing zu arbeiten, wäre definitiv etwas wofür ich mich begeistern könnte.
Der Bewerbungsprozess lief dabei unerwartet zügig und unkompliziert. Bereits wenige Tage nach Einreichung meiner Bewerbungsunterlagen wurde ich zu den Interviews nach München eingeladen. Hierbei standen insgesamt zwei Interviews an. Dabei wurden neben meinen bisherigen Erfahrungen, Englischkenntnisse und grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, speziell mit Fokus auf Pricing, abgefragt. Nur einen Tag nach dem Interview bekam ich positive Rückmeldung von Simon-Kucher und erhielt ein Angebot für ein 5-monatiges Praktikum, welches ich umgehend angenommen habe.
Für den ersten Arbeitstag werden neue Angestellte bei Simon-Kucher traditionell zum First Day in die Zentrale nach Bonn eingeladen, wodurch man sofort die Möglichkeit hat, Kontakte zu anderen new hires aus den deutschen Offices zu knüpfen. Generell werden beim First Day den neuen Mitarbeitern das Unternehmen und die Unternehmenskultur sowie administrative und organisatorische Abläufe erläutert, was sehr hilfreich ist, da man nicht sofort ins kalte Wasser geworfen wird.
Ab dem zweiten Tag ging dann das Praktikum im Office in München los. Hier habe ich mich sofort als vollwertiges Mitglied des Teams gefühlt. Während meiner Zeit hatte ich nie das Gefühl, nur ein Praktikant zu sein, sondern wurde von Anfang an - nach einer kurzen Einführung in die Life-Science-Materie - voll in die Projektarbeit eingebunden. Die Arbeit erwies sich als sehr spannend und man bemerkt schnell eine sehr steile Lernkurve. Die Tätigkeiten sind hierbei sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Während des Projekts standen verschiedene Phasen an, in welchen ich selbstverantwortlich verschiedene Aufgaben übernehmen durfte. Diese umfassten Datenerhebung anhand einer Sekundär- und Primärrecherche mittels Experteninterviews, der anschließenden Synthese der Daten und der abschließenden Erstellung der Endpräsentation für den Kunden. Die Work-Life-Balance war für eine Beratung sehr angenehm. Es gab ganz selten Tage, an denen später am Abend noch gearbeitet wurde und somit blieb mir auch noch genügend Zeit, meinen Hobbys nachzugehen. Ganz angenehm empfand ich auch das regelmäßig stattfindende Get-together (1 x monatlich) auf der Dachterrasse (wenn es das Wetter zuließ) bzw. in der Küche. Hierbei konnte man sich in lockerer Atmosphäre mit den Kollegen austauschen und sich näher kennenlernen. Generell hatte mich die flache Hierarchie und der gute Spirit im Office positiv überrascht.
Nach Beendigung meines Praktikums zog es mich für ein weiteres Praktikum zu einem großen Industrieunternehmen. Dabei blieb ich weiterhin mit dem Partner der LS Division in Kontakt. Nachdem feststand, dass ich nach Beendigung dieses Praktikums noch einige Monate bis zum Beginn des Master-Studiums Zeit hatte, habe ich mich mit dem Partner während eines kurzen Gesprächs auf ein weiteres Praktikum bei Simon-Kucher geeinigt. Auch dieses Mal war ich direkt in die Projektarbeit eingebunden und konnte meine bereits gesammelten Erfahrungen noch besser einbringen.
Jetzt, 2 Jahre später, nach Beendigung meines Master-Studiums, in welchem ich Majors in Marketing, mit Fokus auf Pricing, und Gesundheitsmanagement gewählt hatte (ich denke die Orientierung während des Gap-Years war erfolgreich), war Simon-Kucher, nach zwei interessanten und abwechslungsreichen Praktika, für mich natürlich die erste Adresse für den Berufseinstieg. Nach einer kurzen Mail an die HR-Managerin, die für Praktikanten verantwortlich ist, wurden meine Bewerbungsunterlagen direkt weitergeleitet und nach wenigen Tagen erhielt ich eine Einladung zum Bewerbertag in München. Hierbei standen vier Interviews, inhaltlich ähnlich wie für mein Praktikum, auf dem Plan und ich erhielt noch am selben Tag die Zusage des Partners, welche ich per Handschlag direkt angenommen habe. Nur zwei Wochen nach den Interviews ging es dann für mich schon los und ich muss sagen, dass ich überrascht bin, dass noch so viele Kollegen aus meiner Praktikumszeit bei Simon-Kucher arbeiten. Dies ist aufgrund der sonst eher hohen Fluktuationsrate in Unternehmensberatungen sicher etwas außergewöhnliches, passt aber in das Bild, das Simon-Kucher mir während meiner Praktika vermittelt hat, wonach der menschliche Faktor einen hohen Stellenwert hat.
Studenten kann ich nur empfehlen, während des Studiums Praktika in verschiedenen Bereichen zu absolvieren. Zum einen hilft dies sehr bei der Orientierung für weitere Studienabschnitte und für den späteren Berufseinstieg und zum anderen lassen sich hieraus wertvolle Kontakte knüpfen, die einem den späteren Einstieg nach dem Studium erleichtern.
Autor / Werdegang
Kim Schleicher
Betriebswirtschafslehre an der Ludwig-Maximilians Universität (LMU) in München
Consultant bei Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants