Die erste Frage, ob ein Praktikum während der Studienzeit Einstellungskriterium im Unternehmen sei, bejahte über die Hälfte der Unternehmen. Der Großteil der Unternehmen begründete die Aussage damit, dass Praktika dazu dienen, erste Erfahrungen zu sammeln, um den Berufswunsch zu festigen. Darüber hinaus werden Kenntnisse im angestrebten Bereich als großes Plus gesehen.
Bei der zweiten Frage ging es darum, für wie sinnvoll die verschiedenen Unternehmen ein Praktikum nach dem Studium halten. Insgesamt wird ein Praktikum von den Unternehmen als empfehlenswert gesehen, allerdings in der Regel während der Studienzeit bzw. zwischen dem Bachelor– und dem Masterstudium oder wenn sich während der Studienzeit keine Möglichkeit geboten hat. Nach einem abgeschlossenen Studium erachten die meisten Unternehmen ein Praktikum als nicht empfehlenswert. Dazu passend antwortete HELLA beispielsweise: »Der Berufseinstieg fällt vielen Absolventen schwer, dennoch heißt es: Nicht verzweifeln! – ein Praktikum nach dem Studium ist oft der falsche Weg, da sich der Absolvent in der Regel unter Wert verkauft und sich die hohe Qualifizierung des Mitarbeiters auch im Arbeitsvertrag widerspiegeln sollte«.
»Wie viel Zeit sollte mindestens für ein Praktikum eingeplant werden und wie viel maximal?« lautete die dritte Frage. Über ¾ der Unternehmen sind der Meinung, dass Studenten sich am besten so viel Zeit wie möglich für ein Praktikum nehmen sollten. Den Unternehmen ist jedoch bewusst, dass mit Ausnahme eines Praxissemesters die vorlesungsfreie Zeit die einzige Möglichkeit für ein Praktikum bietet. Dieser Ausgangspunkt ist höchstwahrscheinlich auch Grund für die Antwort vom Unternehmen Roto Frank: »Wir erwarten von unseren Praktikanten, dass sie sich mit ihren Ideen einbringen und auch Verantwortung für eigene Aufgaben und Projekte übernehmen. Für die entsprechende Einarbeitung und Umsetzung sollten mindestens drei, besser sechs Monate zur Verfügung stehen«. Wenn es um den Zeitraum eines Praktikums geht, spielen selbstverständlich der eigene Tätigkeitsbereich, sowie das einzelne Unternehmen eine erhebliche Rolle. Die nachfolgende Grafik zeigt die Verteilung der Unternehmensmeinungen bezüglich der Praktikumsdauer.
Ob ein Praktikum zum Verfassen einer Abschlussarbeit qualifiziert, wurde in der vierten Frage herausgefiltert. Dabei war klar zu erkennen, dass alle Unternehmen ihre Abschlussarbeiten offen und fair ausschreiben lassen, dennoch ist ein vorangegangenes Praktikum immer von Nutzen für den Studenten und das Unternehmen. Die Witt-Gruppe begründet ihre Antwort so: »Der Vorteil hierbei liegt auf der Hand: Der Student ist bereits eingearbeitet, kennt das Unternehmen und die Abläufe in der Fachabteilung. Somit fällt es leichter, direkt mit der Bearbeitung einer konkreten Fragestellungen durchzustarten«. Ein Praktikum ist keine Voraussetzung, bringt aber einen Trumpf mit sich, zum Beispiel auch durch die bereits zuvor geknüpften Kontakte im Praktikum.
Was passiert eigentlich nach einem erfolgreich absolvierten Praktikum? Ist ein Direkteinstieg möglich? Die Antwort auf die Frage Fünf ist natürlich abhängig von der aktuell offenen Stellensituation. Doch dort wo es möglich ist, besetzen viele Unternehmen die ausgeschriebenen Jobs gerne durch ehemalige Praktikanten. Die Bayerische Landesbank, besser bekannt als Bayern LB, besetzt knapp die Hälfte ihrer Traineestellen durch ehemalige Praktikanten.
Die Antworten auf Frage Sechs zeigt die nachfolgende Grafik. Hier wird die prozentuale Übernahmequote von Praktikanten in den befragten Unternehmen aufgeschlüsselt. (beispielsweise übernehmen 16% der Unternehmen 81 - 100% ihrer Praktikanten):
In der siebten und letzten Frage ging es um die Entlohnung in einem Praktikum. Da noch immer kein »Praktikumsgesetz« existiert und jede Form eines Tarifes dadurch entfällt, ist die Frage der Vergütung in einem Praktikum weiterhin unternehmensabhängig. Auf die Frage, ob es eine Entlohnung in dem jeweiligen Unternehmen gibt und in welcher Höhe hat lediglich ein Unternehmen die Frage mit »Nein« beantwortet. Laut dieser Umfrage verdient ein Praktikant im Durchschnitt 662,10 Euro pro Monat.
Auch spannende Benefits warten auf die Praktikanten. Bei Roto Frank können die Praktikanten an internen Weiterbildungsprogrammen teilnehmen. Bei Otto gibt es einen Zuschuss zur Fahrkarte, Vergünstigungen beim Kantinenessen, Besuche von Fachvorträgen, die Teilnahmemöglichkeit am Betriebssport, Fitnessstudiovergünstigungen und Mitarbeiterrabatte. Fraunhofer IIS unterstützt bei der Suche nach einer Unterkunft und übernimmt (ggf.) die Mietkosten. Darüber hinaus werden in einigen Firmen auch Yogastunden angeboten und in der Bankenbranche werden zum Teil Bausparverträge bezuschusst. Der Stellenwert eines Praktikanten ist folglich anerkannter als noch vor einigen Jahren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein erfolgreich absolviertes Praktikum immer ein Türöffner sein kann, sei es für die bevorstehende Abschlussarbeit oder einen Direkteinstieg. Das Wichtigste ist und bleibt, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Antworten der Unternehmen sind eindeutig: Praktikanten haben die besten Chancen, wenn sie Motivation, Engagement, Entscheidungsstärke und an einigen Stellen auch Kritikfähigkeit mitbringen.
Kurz
Um das Thema mit den Worten von Henry Ford abzuschließen: »Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.«