Meilensteine der Brose-Geschichte
Brose ist ein Begriff in der internationalen Automobilindustrie ...
... ein Markenzeichen für mechatronische Komponenten und Systeme in Karosserie und Innenraum von Automobilen- und der Name einer Unternehmensgruppe mit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 48 Standorten in Europa und Übersee.
Wer waren die Menschen, die im Laufe der vergangenen 100 Jahre zu dieser außerordentlich erfolgreichen Entwicklung beigetragen haben? Firmengründer Max Brose führte das Unternehmen durch zwei Weltkriege und baute in rund 60 Jahren einen regional verankerten, mittelständischen Betrieb auf.
Sein Enkel Michael Stoschek entwickelte Brose in dreieinhalb Jahrzehnten zu einer internationalen Unternehmensgruppe, die hinsichtlich Technologie-und Qualität die Marktführerschaft beansprucht. Er sah sich in dieser Zeit mit den Öl- und Energiekrisen der siebziger und achtziger Jahre konfrontiert, im Zuge der Globalisierung galt es, den Herausforderungen eines immer anspruchsvolleren internationalen Marktes zu begegnen.
Die Ära Max Brose
Als Max Brose am 4. Januar 1884 geboren wurde, war das Automobil noch nicht erfunden ?? Carl Benz ließ erst zwei Jahre später seinen Motorwagen patentieren. Max Broses Eltern führten in Elberfeld eine Spezialfabrik für Automobillaternen, Karosserie und Wagenbeschläge und der junge Mann beobachtete, wie die Motorisierung mit großem Tempo das Fuhrwerk aus dem Straßenbild verdrängte.
Er war fasziniert von dieser evolutionären Erfindung. So war es kein Zufall, dass Max Brose nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Alter von 24 Jahren in Berlin ein Handelsgeschäft für Automobil- und Flugzeugzubehör eröffnete. Nach dem ersten Weltkrieg beschloss er, Automobilteile in Eigenfertigung herzustellen: Im oberfränkischen Coburg gründete Max Brose mit dem Chemiker Ernst Jühling, den er im ersten Weltkrieg kennen gelernt hatte, das Metallwerk Max Brose & Co. Am Beginn stand ein Erzeugnis, das heute aus keinem Fahrzeug mehr wegzudenken ist: der Fensterheber. 1926 ließ Max Brose seinen Kurbelantrieb für versenkbare Fenster patentieren.
Die Fensterhebertechnik wurde in den Folgejahren konsequent weiterentwickelt: 1956 präsentierte das Unternehmen der Fachwelt den Fensterheber mit elektrischem Antrieb zum Nachrüsten. 1963 ging der erste elektrische Fensterheber im BMW 3200 Coupé in Serie.
Zu dieser Zeit hatte Max Brose bereits ein neues Geschäftsfeld im Blick, das die Bedienung des Fahrzeugs noch komfortabler machen sollte: die Sitzverstelltechnik. 1968 brachte Brose Sitzbeschläge zum Verstellen der Rückenlehne auf den Markt und stattet damit die Neue Klasse von BMW aus. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Geschäft mit Sitzverstellungen zum zweiten starken Standbein des Unternehmens.
Max Brose schätzte den Rat und das Engagement seiner Tochter Gisela sehr: Sie trat 1939 in das Familienunternehmen ein; 1952 wurde sie in die Geschäftsführung berufen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1968 führte sie die Geschäfte weiter, bis sie die Leitung des Unternehmens 1971 ihrem Neffen Michael Stoschek übertrug. Als Max Brose im Alter von 84 Jahren starb, hinterließ er ein beachtliches Lebenswerk: die Firma beschäftigte fast 1.000 Mitarbeiter und erreichte ein Geschäftsvolumen von 55 Millionen DM.
Dynamik mit System
Die 70er Jahre waren für Brose ein Jahrzehnt des Umbruchs, der Neuorganisation und wichtiger Weichenstellungen für die Zukunft. Auslöser hierfür war der zweite Generationswechsel in der Geschichte des Unternehmens: Am 1.Oktober 1971 übernahm Michael Stoschek im Alter von 24 Jahren die Unternehmensführung.
1974 wurde ein unabhängiger Beirat eingesetzt, der die Gesellschafter und die Geschäftsführung bei allen Entscheidungen berät und bei Stimmengleichheit entscheidet. Gleichzeitig formulierten die Gesellschafterversammlung Unternehmensgrundsätze, wonach das Wohl des Unternehmens und der Beschäftigten stets Vorrang vor den eigenen Interessen haben soll und der wesentliche Teil des Ergebnisses zur Finanzierung des Wachstums im Unternehmen belassen wird. Diese auf Geschlossenheit und Langfristigkeit ausgelegte Unternehmenspolitik ist Basis der erfolgreichen Entwicklung des Familienunternehmens.
Wichtigste Weichenstellungen der 70er Jahre waren der Ausbau des Exportgeschäfts und des Produktprogramms: Neben Fensterhebern und Sitzverstellungen wurden zwischen 1975 und 1989 auch Kopfstützen, Armaturenteile,Heckspoiler und Stoßfänger aus Thermoplast und Polyurethan hergestellt. 1979 fertigte Brose als erster Hersteller in Europa elektrische Mehrwege- Sitzverstellungen für die S-Klassevon Mercedes-Benz und erschloss mit dieser Technologie den europäischen Markt: Heute gehören elektrische Sitzverstellungen zur Standard-Ausstattung von Mittelklasse-Fahrzeugen. Nach jahrzehntelanger Erfahrung in Mechanik und Elektrik erfolgte in den Achtziger Jahren der Einstieg in die Elektronik: 1983 brachte Brose den elektrischen Sitz-Positionsspeicher (Memory) auf den Markt - ein weiterer Meilenstein in der Automobiltechnik- für mehr Komfort und Sicherheit. 3 Jahre später feierte die Fensterheber-Elektronik von Brose in einem Opel Senator Weltpremiere. Mit diesem Erzeugnis setzte das Unternehmen weltweit einen Maßstab, um das Öffnen und Schließen des Autofensters einerseits komfortabler, andererseits auch sicherer zu machen und Verletzungen durch Einklemmen zu verhindern.
Die Erweiterung der Fertigungskapazitäten im In- und Ausland und der damit verbundene Aufbau neuer Produktionswerke waren kennzeichnend für die kommenden zweieinhalb Jahrzehnte: Brose erschloß sich in seinen Kerngeschäftsfeldern durch größere Produktumfänge wie Türsysteme und Sitzstrukturen weitere Wachstumspotenzial
Aus dem Coburger Metallwerk wurde eine internationale Firmengruppe mit Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaften, Produktionsstandorten und Headquarters in Europa, Amerika und Asien. Zwischen 1988 und 2005 entstanden jährlich durchschnittlich vier neue Standorte in allen wichtigen Wachstumsmärkten. 2001 nahm Brose in Hallstadt die Entwicklung und Fertigung von Elektronikkom- ponenten für Fensterheber, Türsysteme und Sitzverstellungen auf. Im November 2002 erwarb das Unternehmen das Schließsystemgeschäft der Robert Bosch GmbH und ergänzte damit seine Kompetenz in der Fahrzeugtür.
Als Michael Stoschek Ende 2005 nach 34 Jahren den Vorsitz der Geschäftsführung Jürgen Ottoübertrug, endet das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr in der Firmengeschichte: Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 2,2 Mrd. Euro und beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter an 37 Standorten in 19 Ländern. Mit der Berufung von Jürgen Otto, der 15 Jahre Erfahrung in verschiedenen Leitungsfunktionen des Unternehmens hat, steht erstmals kein Familienmitglied an der Firmenspitze; dennoch dokumentiert dies die Kontinuität und langfristige Orientierung der Brose, die auch in Zukunft die Gesellschafter der dritten und vierten Generation hinter sich weiß.
Die Zukunft hat begonnen
2008 ergänzt Brose sein Produktprogramm um Elektromotoren: Mit dem neuen Geschäftsfeld baut das Unternehmen seine Kompetenz als Spezialist für mechatronische Systeme in Karosserie und Innenraum weiter aus. Ziel ist es, auch künftig hinsichtlich Technologie, Qualität und Service weltweit eine Spitzenposition im Markt einzunehmen.
Die immer strengeren Vorgaben hinsichtlich Verbrauch und Emissionen führen zu einem wachsenden Bedarf an umweltschonenden Fahrzeugkomponenten. Darüber hinaus verlangen die Märkte der Schwellenländer angesichts zunehmender Mobilität nach einfachsten Produktlösungen. Brose verfügt über ein Portfolio mit hohem Potenzial, die wichtigsten Markttrends der Zukunft zu bedienen: Sie tragen dazu bei, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren und den CO2-Ausstoß des Fahrzeugs zu vermindern. Im Fokus steht die intelligente Weiterentwicklung leistungsoptimierter und gewichtsreduzierter Erzeugnisse - von der einfachen Komponente bis zum hochintegrierten System.
Meilensteine