Dow in Deutschland ...
... Ein Unternehmen im Herzen Europas
The Dow Chemical Company blickt mittlerweile auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte in Deutschland zurück. Gegründet 1960 mit einem Büro in Frankfurt am Main, beschäftigt Dow in Deutschland heute mehr als 5.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 17 Standorten. Mit 4,6 Milliarden Euro Umsatz (2010) und einem Produktionsvolumen von ca. 8,6 Millionen Tonnen spielt das Unternehmen eine wichtige Rolle in der deutschen chemischen Industrie und ist zugleich der größte Absatzmarkt und Produktionsstandort von Dow nach den USA.
Gründung durch Herbert Henry Dow
Bild: Offizielle Einweihung des Dow-Werks in Rheinmünster im Jahr 1967
The Dow Chemical Company wurde im Jahr 1897 von Herbert Henry Dow in Midland, Michigan, USA gegründet. Schnell wächst aus der Idee, ein neues Verfahren für die Gewinnung von Bromid aus Salzwasser zu entwickeln, ein großes Chemieunternehmen heran. Dow macht sich einen Namen als Produzent von Chlor, Farbstoffen, Magnesium, Kunstharzen und Kunststoffen. Doch die Aktivitäten sind vorerst auf Nordamerika beschränkt. Im Jahr 1949 exportiert Dow nach Europa Produkte im Wert von gerade mal 1,5 Millionen US-Dollar.
Es dauert bis ins Jahr 1952 als Dow den Blick nach Europa richtet und das erste europäische Büro in Zürich eröffnet. Bis heute befindet sich die Europazentrale in der Schweiz, seit 1974 in Horgen bei Zürich. Als Mitte der 50er Jahre der globale Markt für Kunststoffe zu wachsen beginnt, eröffnet Dow nach und nach eigene Verkaufsbüros in den wichtigsten europäischen Ländern - 1960 auch in Deutschland.
Die Anfänge in Deutschland
Bild: Am 1. Juni 1972 wird als erstes Produkt aus Stade ein Kesselwagen mit Salzsäure auf die Reise geschickt.
Zunächst als reines Vertriebsbüro 1960 in Frankfurt am Main gestartet, nimmt Dow in Deutschland sechs Jahre später im baden-württembergischen Greffern (heute Teil der Gemeinde Rheinmünster) eine Anlage zur Produktion des Dämmstoffs STYROFOAM in Betrieb. In den folgenden Jahren entwickelt sich das Werk rasch zu einem Standort mit vielfältiger Spezialchemie. Parallel fasst Dow auch hoch im Norden Fuß. Auf der Suche nach einem Standort für die die Chlor-Produktion fällt die Wahl des mittlerweile weltweit größten Produzenten von Chlor auf Stade, westlich von Hamburg. 1972 beginnt hier die Produktion. Im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre werden die Produktionskapazitäten in Deutschland zügig erweitert. Hinzu kommen Labors für Forschung und Entwicklung, Zentren für die Ausbildung und Anlagen zur Ver- und Entsorgung bzw. Wasseraufbereitung. Investiert wird auch in die Infrastruktur, etwa in eigene Hafenanlagen an Rhein und Elbe, um mehr Transporte von der Straße auf das Wasser zu verlegen. Parallel steigt die Zahl der Beschäftigten. Seit 1986 gehört zu dem das Werk in Ahlenzum Dow-Verbund. Hier werden Polyurethansysteme hergestellt, hauptsächlich für die Automobilindustrie. Im selben Jahr übernimmt Dow die Pflanzenschutzaktivitäten der Wacker Chemie in München. Später geht dieser Bereich zu Dow Agro Sciences.
Ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte folgt 1993 mit der Gründung des Dow Rhine Centers. Mit diesem in der europäischen Unternehmenslandschaft einzigartigen Experiment vollzog Dow die organisatorische Zusammenlegung der Werke in Rheinmünster auf der deutschen mit denen in Drusenheim auf der französischen Rheinseite. Bis heute funktioniert dieses gelebte Europa und bezieht seine Impulse aus dem Miteinander von Deutschen und Franzosen, ergänzt durch viele weitere Nationalitäten. Zeitweise arbeiten hier Menschen aus bis zu 30 Nationen zusammen. 1995 erfolgt die Verlegung des Sitzes der Geschäftsleitung und zentraler Abteilungen wie Personal, Recht oder Marketing von Frankfurt am Main ins nahe gelegene Schwalbach am Taunus.
Entscheidung im ostdeutschen Chemie-Dreieck
Bild Seit 2000 präsentiert sich die Dow Olefinverbund GmbH als hochmoderner Standort. Hier das Werk Schkopau zwischen Halle und Merseburg.
Die größte Herausforderung für Dow beginnt nach der Wiedervereinigung. Die ehemals im Staatsbesitz der DDR befindlichen Unternehmen werden im Wege der Privatisierung in die Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild überführt. Diesen Prozess durchlaufen auch die Betriebe im klassischen Chemiedreieck rund um Halle, Leipzig und Bitterfeld. Die ehemals eigenständigen Chemieunternehmen Buna in Schkopau, SOW Böhlenund Leuna Polyolefine werden zum mitteldeutschen Olefinverbund zusammengeführt, in der Hoffnung einen starken Investor zu finden.
Dow übernimmt 1995 den mitteldeutschen Olefinverbund und tätigt die bis dahin größte Einzelinvestition eines ausländischen Unternehmens in den neuen Bundesländern. Bis ins Jahr 2000 werden vom Bund, den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie Dow rund 2,7 Milliarden Euro investiert und damit das größte deutsche Restrukturierungs- und Privatisierungsprojekt realisiert. So gelingt es, einen Kern der mitteldeutschen Chemieindustrie zu erhalten und die Dow Olefinverbund GmbH als wichtige Unternehmenseinheit innerhalb des Dow-Konzerns und als größten Kunststoffhersteller in den neuen Bundesländern zu etablieren.
Fokus auf Spezialchemie
Bild: Dow übernimmt 2007 die Cellulose-Chemie in Bomlitz und wird zugleich Eigentümer des Industrieparks Walsrode.
Mit weiteren Akquisitionen in den folgenden Jahren baut Dow vor allem seine Expertise im Spezialchemiegeschäft aus. 1999 übernimmt Dow die Angus Chemie GmbH in Ibbenbüren. 2007 wird mit der UPPC Baltringen ein Spezialist für Epoxidharze erworben. Ebenfalls 2007 kommen mit Übernahme der Wolff Walsrode AG, einem Spezialisten für Cellulose-Derivate, rund 1.500 Mitarbeiter an den Standorten Bomlitz und Bitterfeld in den Dow-Verbund. Aus der Wolff Walsrode AG und der Dow-Geschäftseinheit Water Soluble Polymers wird die Dow Wolff Cellulosics geformt. Durch den Erwerb der Südwestsaat GbR mit Sitz in Rastatt verstärkt Dow AgroSciences im Jahr 2008 seine Aktivitäten im Bereich Saatgut.
Seit dem 1. April 2009 ist auch der US-Chemiekonzern Rohm and Haas Teil von Dow. Dow setzt damit Schritt für Schritt seine Zukunftsstrategie um - hin zum profitabelsten und innovationsbasierten Spezialchemieunternehmen der Welt.
The Dow Chemical Company - das zweitgrößte Chemieunternehmen der Welt
Weltweit beschäftigt die The Dow Chemical Company heute etwa 46.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen verbindet Chemie und Innovation mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit, um zur Bewältigung der zahlreichen drängenden Probleme der Welt beizutragen. Dazu zählen die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, der sparsame Umgang mit Energieressourcen, die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Steigerung landwirtschaftlicher Erträge. Dow liefert eine breite Palette an wegweisenden Produkten und Lösungen an Kunden in rund 160 Ländern.
Dazu gehören Spezialchemikalien, Hochleistungsmaterialien sowie Kunststoffe, die in wachstumsstarken Branchen wie der Elektronikindustrie, Wasser- und Energieversorgung, bei Beschichtungen und in der Landwirtschaft und Ernährung zum Einsatz kommen. Im Jahr 2010 erwirtschaftete Dow einen Jahresumsatz von 54 Mrd. US-Dollar. Das Unternehmen produziert an 188 Standorten in 35 Ländern mehr als 5.000 unterschiedliche Produkte.