P&G erzählt seine Geschichte
Aller Anfang ist schwer.
Als 1837 der britische Kerzenzieher William Procter und der aus Irland immigrierte Seifensieder James Gamble auf Anraten ihrer Schwiegerväter die Firma Procter&Gamble (P&G) gründeten, ahnten sie nicht, dass ihr Unternehmen viele Jahre später eines der führenden Konsumgüterkonzerne der Welt werden würde. Alles begann in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio zu einer Zeit, in der es nicht schwieriger hätte sein können, ein Unternehmen zu gründen. Die Vereinigten Staaten befanden sich zu dieser Zeit in einer finanziellen Krise und eine landesweite Panik beherrschte die Menschen. Trotz widriger Umstände und nicht zu unterschätzen der Konkurrenz gelang es den beiden Geschäftspartnern, ihr Unternehmen auf dem Markt zu etablieren und in den darauf folgenden Jahren stetig zu vergrößern. William Procter und James Gamble hatten von Anfang an ein exzellentes Gespür für die Bedürfnisse der Menschen und selbst in Krisenzeiten expandierte das Unternehmen weiter. So standen z.B. während des Bürgerkrieges in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts die Fabrikstätten von P&G nicht etwa still, denn die Firma hatte den Auftrag bekommen, die Armeen mit Seifen und Kerzen zu beliefern. Dieser Umstand verschaffte dem Unternehmen nicht nur gute Umsätze, sondern auch noch einen exzellenten Ruf. Aus dem einstigen kleinen Familiengeschäft war nur 22 Jahre nach der Gründung ein Betrieb geworden, der mehr als 80 Mitarbeiter beschäftigte und einen Umsatz von 1 Million US verzeichnen konnte.
Stetige Innovation.
Von jeher legte man bei P&G großen Wert auf Weiterentwicklung und Verbesserung der Produkte, und so entwickelte der Sohn des Gründungsvaters William Procter in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Seife, die kostengünstiger hergestellt und verkauft werden konnte als zuvor, doch zugleich von höchster Qualität war. Das Produkt namens Ivory wurde auf nationaler Ebene vermarktet. Bereits 1882 wurde eine groß angelegte Anzeigenkampagne für das Produkt gestartet und Ivory wurde zu einer der ersten amerikanischen Marken mit eigenem Werbebudget. Der Bedarf der Verbraucher an diesem und anderen P&G Produkten wuchs von Tag zu Tag und mit ihnen die Markttätigkeit des Unternehmens auf landesweiter Ebene, so dass zunächst ein weiteres Werk in Kansas City errichtet wurde, dem weitere in verschiedenen Bundesstaaten folgten. P&G setzte es sich nicht nur zum Ziel, bestehende Produkte kontinuierlich zu verbessern, sondern brachte auch ständig neue Konsumgüter auf den Markt. Das Unternehmen verfügte im Jahr 1890 bereits über ein Sortiment von mehr als 30 verschiedenen Seifen, darunter Ivory. In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte P&G zahlreiche neue Produkte, wie z.B. Chipso, die erste Seife für Waschmaschinen, Dreft, das erste synthetische Waschmittel und Crisco, das erste rein pflanzliche Bratfett, das die Kochgewohnheiten der Menschen maßgeblich veränderte.
Engagement für die Mitarbeiter.
Schon früh begann P&G sich für seine Mitarbeiter zu engagieren und mit der Errichtung der Ivorydale Factory wurden nicht nur die neuesten technischen Errungenschaften eingesetzt, sondern auch angenehme Arbeitsbedingungen für die Belegschaft geschaffen. Zu dieser Zeit war dies ein großer Schritt im Bereich des sozialen Engagements für Mitarbeiter. Um dem aufkommenden Unmut der Gewerkschaften entgegenzuwirken reagierte das Unternehmen mit einem neuen Programm der Gewinnbeteiligung für Angestellte, das es in dieser Form zu der Zeit noch nicht gegeben hatte. Dieses freiwillige Programm wurde von William Cooper Procter, dem Enkel des Gründungsvaters Procter initiiert, der damit den Arbeitern zeigen wollte, dass sie eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Unternehmens spielten und dass dies auch angemessen gewürdigt wurde. In den darauffolgenden Jahren förderte P&G stetig und beispiellos das Verhältnis zwischen Unternehmen und Mitarbeiter und so wurde 1919 die Satzung des Unternehmens überarbeitet, um schriftlich festzuhalten, dass die Interessen des Unternehmens und die der Mitarbeiter untrennbar miteinander verbunden sind. Diese Richtlinie ist zu einer der Führungsprinzipien von P&G geworden.
Die Anfänge der Marktforschung.
Auch auf dem Gebiet der Erforschung des Konsumentenverhaltens leistete P&G Pionierarbeit und orientierte sich stets an dem Leitsatz der Verbraucher ist der Boss, der bis heute einer der wichtigsten Grundsätze geblieben ist. Somit waren die Nachfahren von William Procter & James Gamble in der Lage, Markenprodukte zu entwickeln, die perfekt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten abgestimmt waren.
Die ersten Marketingtätigkeiten.
Auch die ersten Marketingaktivitäten in dieser Zeit waren ähnlich innovativ wie die Marktforschungsbemühungen und so vermarktete P&G seine Produkte z.B. über das Radio während der Ausstrahlung sogenannter Seifenopern, sponserte beliebte Kochshows über Hörfunk, verteilte Produktproben und Werbegeschenke und inserierte in Zeitschriften, wie z.B. der Cosmopolitan.
Globale Expansion.
Um den wachsenden Marktanforderungen gerecht zu werden, expandierte das Unternehmen 1915 erstmals über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus und errichtete eine Niederlassung in Ontario, Kanada. Mit der Übernahme eines Seifenherstellers in England wurde 1930 das 1. Tochterunternehmen in Europa etabliert, gefolgt von dem Erwerb der Philippine Manufacturing Company im Fernen Osten. Zu dieser Zeit begann auch das innovative Markenmanagement von P&G Gestalt anzunehmen und so wurde die erste Marketing-Abteilung gegründet, aus der spezielle Teams hervorgingen, die für das Management der verschiedenen Marken verantwortlich waren. Besonderes Kennzeichen ist bis heute das ausschließlich auf die einzelnen Marken ausgerichtete Marketing, wobei die Firma selbst meist im Hintergrund bleibt. P&G gilt daher als Vater des Markenmanagements.
Aufgrund einer weltweit wachsenden Nachfrage nach P&G Produkten folgten im Jahre 1948 Niederlassungen in Südamerika, 1961 im Nahen Osten und 1988 in Asien.
P&G in Deutschland.
Im Jahr 1960 wurde die deutsche P&G-Niederlassung in Frankfurt am Main mit anfänglich fünf Mitarbeitern gegründet. Nur drei Jahre später nahm das erste Werk in Worms seinen Betrieb auf und produzierte den Weichspüler Lenor und das Waschmittel Dash. 10 Jahre später zog die Hauptverwaltung von Frankfurt am Main nach Schwalbach am Taunus um. In den darauffolgenden Jahren wurden zahlreiche Werke in ganz Deutschland errichtet, wie z.B. die Windelwerke in Euskirchen und Crailsheim. Mit dem Erwerb der Richardson-Vicks Inc. und der Blendax-Firmengruppe in den 80er Jahren setzte das Unternehmen seinen Expansionskurs in Deutschland fort. Nur kurze Zeit später erweiterte P&G sein Produktportfolio um Körperpflegemittel, Kosmetika und Parfums mit dem Erwerb der Betrix-Firmengruppe. 1993 kam ein neuer Produktzweig dazu, als das Unternehmen das gesamte Arzneimittel-, Impfstoff- und Diagnostika-Geschäft der Rhöm Pharma GmbH übernahm und fortan als Procter&Gamble Pharmaceuticals GmbH Deutschland firmierte. Mit dem 40jährigen Jubiläum der Procter&Gamble Deutschland GmbH wurde die Einweihung des Forschungszentrums für Papierhygieneprodukte in Schwalbach am Taunus gefeiert. Seit 1960 hat sich P&G in Deutschland, zuletzt durch die Übernahme der Wella AG in Darmstadt im Jahr 2003 und durch die Verschmelzung mit Gillette/Braun im Jahr 2005, zum größten Standort außerhalb der USA entwickelt.
Ca. 9.000 der weltweit 92.000 Mitarbeiter arbeiten an etwa 10 Standorten in Deutschland, davon in drei Innovationszentren. Insbesondere die Kombination der vielfältigen Fähigkeiten aller Mitarbeiter der zuletzt zusammengeführten Unternehmen, der Austausch von neuesten Technologien und das Arbeiten an innovativen Ideen ermöglicht es dem Konzern, noch mehr Menschen auf der ganzen Welt mit seinen Produkten zu begeistern und ihren Alltag zu vereinfachen.
Unter dem Motto Menschen. Marken. Innovationen feierte P&G 2010 sein 50-jähriges Jubiläum in Deutschland.