Ich habe International Business Deutsch-Niederländisch an der FH Dortmund studiert. Nach meinem Abitur habe ich mich über verschiedene Studiengänge informiert. Dieser erfüllte alle meine Wunschkriterien. Ich hatte genau nach der Kombination von BWL und Sprachen sowie einem langen Auslandsaufenthalt gesucht. Die Verbindung von Theorie und Praxis gefiel mir zudem sehr.
IN WELCHEM BEREICH ARBEITEN SIE HEUTE UND WAS SIND IHRE AUFGABEN?
Heute arbeite ich als Referentin im Group HR Marketing der RWE. Wir sind für die Stärkung der Arbeitgebermarke zuständig. Dies erreichen wir u.a. über die Inhalte auf der Karrierewebseite, Videos, Hochschulmessen etc. Nebenbei habe ich noch einen Lehrauftrag für das englischsprachige Modul Human Ressource Management an der FH Dortmund. Es ist spannend, die Hochschule nun von der anderen Seite zu sehen. Durch die Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Ansatz, erhalte ich auch noch einmal einen anderen Blickwinkel auf meine Arbeit im Personalmarketing.
WIE HABEN SIE IHRE KARRIERE/ BERUFLICHE LAUFBAHN GEPLANT?
Geplant war es nicht konkret. Ich habe schon immer die Augen offen gehalten und versucht, Möglichkeiten und Chancen zu ergreifen. In einem Schulpraktikum am Fließband war mir klar, dass ich diese Art der Arbeit auf keinen Fall machen wollte. Im Studium schwankte ich zwischen Personal und Marketing. Es ist toll, dass ich die beiden Themen nun ideal vereinen kann.
WIE WAREN DIE ERSTEN 100 TAGE IM JOB?
Spannend, lehrreich, glücklich. In etwa wie ein Schwamm, der alles aufsaugt und jede Information aufnimmt. Ich durfte sehr schnell Verantwortung übernehmen und konnte die Erfahrungen, die ich bereits in früheren Praktika gesammelt hatte, einbringen.
WANN UND WODURCH BEEINFLUSST FIEL DIE ENTSCHEIDUNG FÜR IHREN TÄTIGKEITSBEREICH?
Im 4. Semester mussten wir uns für bestimmte Wahlpflichtmodule entscheiden. Mich faszinierte schon immer, wie Menschen (Kauf-)Entscheidungsprozesse durchlaufen und welche Informationen sie hierzu benötigen bzw. einholen. Der Weg vom Produktmarketing zum Personalmarketing ist hier relativ kurz und folgt ähnlichen Prinzipien. Da mich der Personalbereich in seinen Facetten sehr interessierte, entschied ich mich für ein Praktikum in diesem Bereich und letztendlich auch für den Berufseinstieg.
VERLIEF IHR BERUFSEINSTIEG SO, WIE SIE ES SICH VORGESTELLT HABEN?
Mein Berufseinstieg hat wirklich optimal funktioniert. Das Studium und gerade das Auslandspraktikum haben mich sehr gut auf die Arbeitswelt vorbereitet und ich wusste, was auf mich zukommen würde.
WAS WÜRDEN SIE STUDENTEN FÜR DIE PLANUNG DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG RATEN?
Nehmt euch genug Zeit für Praktika und um verschiedene Interessen auszuprobieren. Ein Semester mehr oder weniger ist absolut egal, wenn man dafür einen Bereich gefunden hat, für den man brennt, oder andererseits ein Berufsfeld ausschließen kann. Wichtig ist, nicht ohne Berufserfahrung (durch Praktika, Werkstudententätigkeit o.ä.) ins Berufsleben zu starten. Zudem sollte jeder Student schon früh mit Netzwerken beginnen. Das erleichtert den Einstieg und den späteren Aufbau von Kontakten.
AUF WELCHE FAKTOREN SOLLTE EIN BERUFSEINSTEIGER BEI DER AUSWAHL DES ERSTEN JOBS ACHTEN?
Der Job, die Kollegen und das Drumherum müssen passen. Man sollte sich einfach wohl fühlen. Berufseinsteiger sollten sich darüber Gedanken machen, was ihnen wichtig ist. Wollen sie möglichst schnell den Sportwagen abbezahlt haben oder lieber nachmittags Zeit für Freunde und Freizeit haben. Möchten Sie die Vielfalt eines Konzerns oder vielleicht doch eher die Spontanität eines kleineren Unternehmens erleben. Wer sich im Vorfeld Gedanken macht, vermeidet Frustration nach Antritt des Jobs.
WIE GEHT MAN MIT DER GEHALTSFRAGE UM?
Die Gehaltsfrage ist nach wie vor ein sensibles Thema. Berufseinsteiger können sich im Vorfeld gut anhand von Gehaltstabellen informieren, welches Gehaltsniveau in einer bestimmten Branche herrscht und was im Schnitt für einen bestimmten Studienabschluss üblich ist.
WAS SIND KARRIERETREIBER, WAS SIND KARRIEREKILLER?
Karrieretreiber sind das Netzwerken, einen Mentor zu haben, Erfolge verzeichnen zu können und Präsenz bei unterschiedlichen Kollegen und Entscheidern zu zeigen. Generell sollte man sich natürlich an die (internen) Spielregeln halten. Richtige Karrierekiller sind u.a. sich im stillen Kämmerlein zu verschließen und Erfolge einfach für sich zu behalten.
WÜRDEN SIE AUS HEUTIGER SICHT ETWAS ANDERS MACHEN?
Nein, ich würde alles genau so noch einmal machen. Möglicherweise würde ich mich noch für ein Ingenieurstudium nach dem Abitur entscheiden.
Autor / Werdegang
Solveig Villnow
International Business Deutsch-Niederländisch an der FH Dortmund | Direkteinsteigerin bei RWE