Interviewpartner
Beschreiben Sie bitte welche sozialen Eigenschaften ein für Ihr Unternehmen geeigneter Kandidat - zusätzlich zu den
fachlichen Kompetenzen - mitbringen muss. Bitte begründen Sie!
Unsere Mitarbeiter arbeiten überwiegend in Teams und Projektgruppen. Das gilt sowohl für die Forschung als auch für die Produktion und die Verwaltung. Kommunikations- und Teamfähigkeit sind deshalb wichtige Kompetenzen, die wir von einem geeigneten Bewerber erwarten. In den Projekten, aber natürlich auch bei den täglich anfallenden Aufgaben, bieten sich viele Freiräume, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Dabei ist neben Kreativität und Innovation natürlich auch die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme gefragt.
Viele Studenten engagieren sich nicht ehrenamtlich, um ihr Studium schneller zu beenden. Welche Gründe sprechen
Ihrer Meinung nach für das Engagement? Kann man so ein langes Studium oder den fehlenden Auslandsaufenthalt
ausgleichen?
Durch persönliches Engagement z. B. durch die Mitarbeit in der Fachschaft oder die Organisation von bonding-Veranstaltungen kann man eine Reihe von Erfahrungen sammeln, auf die man später im Berufsleben gut zurückgreifen kann. Das beginnt mit der Erfahrung, sich in neue Teams hineinzufinden, in denen man sich auf Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungs- und Ausbildungshintergründen einstellen muss. Oder man entdeckt als Mitglied einer studentischen Unternehmensberatung möglicherweise seine Fähigkeiten, andere für Projekte und neue Ideen zu begeistern und kann sich plötzlich auch eine Tätigkeit im Vertrieb vorstellen. Vielleicht ist es aber auch die Erfahrung, z. B. bei einer Hochschulkontaktmesse für die Finanzen und die damit zusammenhängenden Entscheidungen verantwortlich zu sein, die sich später als das Quäntchen mehr an Erfahrung herausstellt, das einem in der Bewerbungsphase hilft.
Was sollten Studenten tun, um die genannten Eigenschaften zu erlernen?
Neben den oben beschriebenen Kompetenzen ist Kreativität oder das Über den Tellerrand hinausschauen eine weitere Eigenschaft, die man für ein erfolgreiches Berufsleben braucht und die auch während des Studiums gefördert werden kann. Beispielsweise könnte sich ein Student des Maschinenbaus biologische Vorträge anhören, um sich unabhängig von den fachlichen Kompetenzen, die er durch sein eigentliches Studium bekommt, z. B. im Hinblick auf das Thema Bionik weiterzubilden. Die Fähigkeit, kreative Leistungen zu erbringen, scheinbar unverbundenes miteinander zu verbinden und damit die Entwicklung von innovativen Ideen zu fördern, wird dadurch gefördert, dass man sich immer wieder auch mal mit fachfremden Inhalten auseinandersetzt, die nichts mit der Thematik des eigentlichen Studiums zutun haben, und dabei versucht, trotzdem eine Verbindung zwischen den Themen herzustellen.
Wenn Ihnen eine Bewerbungsmappe vorliegt, wie entscheidend ist für Sie der Punkt »Außeruniversitäres
Engagement«?
Wenn ich Bewerbungen auf dem Tisch liegen habe von Absolventen, die durch ihr Engagement zusätzlich berufsrelevante Erfahrungen gesammelt haben, dann kann das ein etwas länger dauerndes Studium auf jeden Fall aufwiegen. Die Person wird für mich auch greifbarer. Durch die Beschreibung des außeruniversitären Engagements bekommt die Bewerbung noch mal ein anderes Gesicht, der Eindruck wird runder. Insofern kann ich nur dazu ermutigen, sich während des Studiums in Projekten oder Gremien zu engagieren und damit wertvolle Kompetenzen aufzubauen bzw. zu vertiefen.
