Bild: Farbwerke Höchst aus dem Jahr 1897
1863: Carl Meister, Eugen Lucius und Ludwig Müller gründen in Höchst am Main eine Fabrik zur Herstellung von Teerfarbstoffen: die Farbwerke Hoechst. Der Chemiker Adolf Brüning, ab 1865 Teilhaber, fünf Arbeiter und ein Kontorist bilden die erste Belegschaft. Das erste Produkt ist Fuchsin, ein rotvioletter Farbstoff, der dem Unternehmen den Namen Rotfabrik einträgt. Auf der Basis von Steinkohleprodukten entsteht eine breite Palette von Farbstoffen, die bald in aller Welt vertrieben werden.
1880: Mit der Umwandlung in die Aktiengesellschaft Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning erhält das Unternehmen mit rund 1.200 Mitarbeitern eine moderne Rechtsform mit einem Gründungskapital von 8,5 Mio. Mark - 1888 erfolgt der Gang an die Börse.
1883: Mit dem fiebersenkenden und schmerzstillenden Antipyrin beginnt die Herstellung von Arzneimitteln. Zusammen mit der Produktion zahlreicher chemischer Vor- und Zwischenprodukte markiert der Beginn der Arzneimittelherstellung die Wandlung der Hoechster Farbenfabrik zu einem vielseitigen Chemieunternehmen.
1892: Basierend auf den Arbeiten von Robert Koch beginnt Hoechst mit der Herstellung des Tuberkulose-Diagnostikums Tuberculocidin.
1895: Die drei französischen Chemiker Prosper Monnet, Auguste Gilliard und Jean-Marie Cartier gründen die Societé Chemique des Usines du Rhone.
1900: Die drei Poulenc-Brüder wandeln ihr Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft (Poulenc-Freres) um.
1902-1915: Einrichtung bedeutender Hoechst-Zweigwerke und Gründung von Interessengemeinschaften. In Moskau, Paris und Manchester entstehen um die Jahrhundertwende Tochtergesellschaften. 1901 erhält Emil von Behring für seine Verdienste um die Serumtherapie den ersten Nobelpreis für Medizin. Auch Robert Koch und Paul Ehrlich, die eng mit Hoechst zusammenarbeiten, werden bald darauf mit dem Nobelpreis ausgezeichnet - Hoechst gilt in der Folgezeit als Apotheke der Welt.
1905-1908: Beginn der Produktion des Schmerzmittels Pyramidon sowie drei Jahre später des Kopfschmerzmittels Rhodine in der Poulenc-Fabrikanlage Saint-Fos.
1913: Henning Berlin wird unter dem Namen Chemische und pharmazeutische Fabrikation Dr. Georg Henning mit dem Sitz in der Kurfürstenstraße gegründet.
1919: Gründung der Usines du Rhone du Brésil in der Nähe von Sao Paulo als erste Tochtergesellschaft von Poulenc im Ausland.
1923: Hoechst erhält die erste Lizenz zur Herstellung von Insulin in Deutschland.
1925-1945: Die Farbwerke in Höchst gehören mit anderen deutschen Großunternehmen der Chemie zur I.G. Farbenindustrie AG.
1927: Das Unternehmen Poulenc Freres erwirbt die Mehrheitsbeteiligung am Kapital des Unternehmens May & Baker.
1946: Nattermann bringt das Hustenmittel Bronchikum auf den Markt - das Unternehmen wird 1986 von Rhone-Poulenc übernommen.
Bild: Pharmazeutisch-wissenschaftliches Labor in Höchst im Jahr 1952
1951: Nach der Entflechtung der I.G. Farbenindustrie AG und US-Administration wird das Unternehmen als Farbwerke Hoechst AG vorm. Meister Lucius & Brüning neu gegründet. In den folgenden Jahre wird die Rohstoffbasis von Kohle auf Erdöl umgestellt und die Großproduktion von Synthesefasern, Kunststoffen und Folien aufgenommen. Auch die traditionellen Geschäftsbereiche Farben, Pharma und Pflanzenschutz können weiter ausgebaut werden.
1952: Das Poulenc-Wissenschaftlerteam um Simone Courvoisier und Pierre Koetschet führen das Beruhigungsmittel Chlorpromazin in die Medizin ein; es wird später als Largactil vermarktet.
1956: Die Herstellung des blutzuckersenkenden Sulfonylharnstoffs Rastinon in Hoechst hilft Millionen von Diabetikern.
1964: Die Muttergesellschaft (Labaz Brüssel), Geschäftssitz Düsseldorf, gründet die Labaz GmbH (Antiepileptikum; Thrombozytenfunktionshemmer).
1965: Im Werk Höchst entsteht die erste biologische Großkläranlage für industrielle Abwässer in Europa.
1969: Zur Stärkung des Pharmageschäfts erwirbt Rhone-Poulenc die Unternehmen Progil und Pechiney-Saint-Gobain.
1969: Die Schürholz Arzneimittel GmbH wird von den Laboratoires Delagrange, einem französischen Arzneimittelhersteller mit dem Schwerpunkt auf ZNS-Medikamenten, gegen Dyskinesien und gegen akut psychotische Erkrankungen und Schwindel, übernommen.
1974: Hoechst erwirbt die Mehrheit an seiner französischen Beteiligung Roussel-Uclaf und steigt zum größten Pharmahersteller der Welt auf. Nach Einführung einer neuen Unternehmensstruktur erfolgt 1974 die Umbenennung in Hoechst Aktiengesellschaft.
1975: Fusion von Rhone-Poulenc und der Societé Chimique des Usines du Rhone (SCUR).
1977: Die Schürholz Arzneimittel GmbH zieht von Köln nach München.
1978: Als Joint Venture (50:50) zwischen Clin-Midy und Mack/Pfizer entsteht die Mack-Midy GmbH mit acht Mitarbeitern in München.
1981: Sanofi übernimmt Mack-Midy und ändert den Firmennamen in Midy Arzneimittel GmbH.
1982: Der Labaz-Gesellschaftssitz wird nach München verlegt und in die Organisation von Midy integriert. Amiodaron (Antiarrhythmikum) wird lanciert.
1985: Midy-Labaz übernimmt die Choay GmbH, Düsseldorf (unfraktionierte und niedermolekulare Heparine).
1987: Hoechst übernimmt den US-Chemiekonzerns Celanese.
1989: Sanofi kauft maßgebliche Beteiligung an der Plantorgan GmbH & Co. OHG, Bad Zwischenahn (Venentherapeutikum, Erkältungspräparate).
1990: Durch den Zusammenschluss der Geschäftsbereiche Humanpharmzeutika von Rhone-Poulenc und der amerikanischen Rorer-Gruppe entsteht Rhone-Poulenc-Rorer(RPR).
1991: Marion Merrell Dow, ein Tochterunternehmen eines US-Pharmakonzerns, kauft das Familienunternehmen Henning Berlin.
1991: Zwischen Sanofi und Sterling Winthrop wird eine strategische Allianz geschlossen. Die Aktivitäten der Winthrop GmbH (Norderstedt) werden nach München transferiert und in der neuen Sanofi Winthrop GmbH zusammengeführt.
1992-1999: Wichtige Produkte aus der Sanofi-Forschung und weitere lokal akquirierte oder entwickelte Präparate werden eingeführt: darunter Thrombozytenfunktionshemmer, Hochdrucksenker und ein Zytostatikum.
1992: Das französische Unternehmen Synthelabo mit Sitz bei Paris übernimmt die Laboratoires Delagrange und die Laboratoires Delalande. Die beiden deutschen Tochterunternehmen, die Schürholz Arzneimittel GmbH, München, und die 1965 gegründete Delalande Arzneimittel GmbH, Köln, werden somit Teil der Synthelabo-Gruppe; Sie fusionieren 1994 und werden in Synthelabo Arnzeimittel GmbH umbenannt.
1993: Sanofi kauft Plantorgan zu 100 Prozent.
1994: Sanofi erwirbt den Pharma-Bereich der Sterling Winthrop und veräußert den Bereich Bio-Industrie. Plantorgan wird als Geschäftsbereich OTC integriert.
1994: Hoechst konzentriert sein Kerngeschäft auf Pharma, Landwirtschaft und Biotechnologie.
1995: Die bis dahin eigenständige deutsche Forschungsabteilung Synthelabo Recherche (L.E.R.S.) wird in die Synthelabo Arzneimittel GmbH integriert. Kauf der Generikafirma Lichtenstein Pharmazeutica GmbH mit Sitz in Koblenz.
1995: Mit dem Erwerb des US-Arzneimittelunternehmens Marion Merell Dow im Juli 1995 wird das Kernarbeitsgebiet von Hoechst -Pharma - deutlich ausgebaut. Verkauf von Bereichen, die nicht ins Kerngeschäft gehören, wie Anlagenbau, Kosmetik und Druckerei.
1995: MMD inklusive Henning Berlin wird an das Unternehmen Hoechst verkauft.
1996: Henning Berlin wird an den französischen Konzern Synthelabo weiterverkauft.
1997: Synthelabo übernimmt Sanorania Pharma GmbH, Bensheim, und fusioniert mit der Lichtenstein Pharmazeutica GmbH & Co.
1997: Seit dem 1. Juli führt die Hoechst AG als Strategische Management Holding damit kein eigenes operatives Geschäft mehr. Die Gesellschaften der Hoechst Gruppe sind für die Entwicklung ihres internationalen Geschäfts selbst verantwortlich. Mit der vollständigen Übernahme von Roussel-Uclaf entsteht im Juli die hundertprozentige Konzerngesellschaft Hoechst Marion Roussel AG. Im September wird die Hoechst-Aktie an der New York Stock Exchange gelistet und ist damit an insgesamt 17 Börsenplätzen vertreten.
1997: Rhone-Poulenc wird durch den Kauf der restlichen RPR-Aktien zu einem Life-Sciences-Unternehmen.
1998: Der Firmensitz der Synthelabo - Gesellschaften wird von Puchheim nach Berlin-Tempelhof verlegt.
1999: Sanofi übernimmt die Synthelabo Holding GmbH und ändert den Firmennamen in Sanofi-Synthelabo.
Bild: Die Marketing- und Vertriebszentrale der Sanofi -Aventis in Berlin
1999: Hoechst fusioniert mit dem französischen Chemie- und Pharmakonzern Rhone-Poulenc zu Aventis. Beide Firmen trennen sich von ihren Chemiesparten. Es entsteht einer der größten Pharmakonzerne weltweit.
2002: Aventis verkauft die Agrochemie.
2004: Sanofi-Synthelabo übernimmt Aventis und gründet die Sanofi-Gruppe.
2007: Die Produktion von Insulin-Pens wird in Betrieb genommen - ein weiterer Meilenstein in der langen Frankfurter Geschichte der Diabetestherapie.
2008: Ein besonderes Jubiläum: 125 Jahre Arzneimittel aus Frankfurt-Höchst.
2010: Die neue globale Diabetes Division mit Sitz in Frankfurt am Main geht an den Start. Sie steuert das weltweite Diabetes-Geschäft sowie den Ausbau der Kompetenz Diabetes und der Rund-um-Versorgung von Diabetes-Patienten.
2011: Auf der Hauptversammlung stimmen die Aktionäre einer Verkürzung des Firmennamens auf Sanofi zu.