Eine deutsche Geschichte
von 1916 bis zum G7 Gipfel 2015
1914–1916 wurde Schloss Elmau von dem zivilisationskritischen Philosophen und Theologen Dr. Johannes Müller (1864-1949) mit finanzieller Unterstützung von Elsa Gräfin von Waldersee als „Freiraum des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens“ erbaut.Architekt war sein Schwager Carlo Sattler. Prinz Max von Baden, der Johannes Müller als seinen Seelenführer bezeichnete und keine Entscheidung ohne seinen Rat fasste, weihte Schloss Elmau 1916 ein.Gäste von Schloss Elmau sollten Urlaub vom Ich machen und durch das Erlebnis der Stille in der Natur oder bei Konzerten und Tanzabenden mit klassischer Musik,selbstvergessen und unmittelbar wie Kinder der „göttlichen Wirklichkeit“ gewahr werden können.
Johannes Müller kritisierte nicht nur den westlichen Kapitalismus und Individualismus sowie den sowjetischen Kommunismus und Kollektivismus,sondern auch die Kirchen und vor allem die Anthroposophie, vor der er als Versuch der „Vergottung des Menschen durch den Menschen“ eindringlich warnte.Jesus war für ihn der erste „Überwinder der Religionen“ und kindliche Ichvergessenheit Voraussetzung der Erfüllung des diesseitigen Heilsversprechens der Bergpredigt.Zu seinen Vorträgen pilgerten Tausende und seine Bücher waren beim C.H.Beck Verlag Bestseller.Zu seinen größten Bewunderern gehörten nicht nur die bis heute theo-politisch wirkungsmächtigsten Begründer des Kulturprotestantismus,allen voran Adolf von Harnack und Ernst Troeltsch, sondern auch viele Juden wie Walter Rathenau und Martin Buber
1933
1933 begeisterte Hitler die grosse Mehrheit der hemmungslos konformistischen Eliten des kulturprotestantisch sozialisierten Bildungsbürgertums vor allem mit dem anti-zivilisatorischen Imperativ „Du bist nichts, das Volk ist alles“ der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Mit dieser Begründung wollte auch Johannes Müller völlig überraschend vor allem für seine vielen jüdischen Freunde, plötzlich in Hitler, den er bis dahin abgelehnt und mit dessen Machtergreifung er nicht gerechnet hatte, den schicksalhaft von Gott gesandten Führer der „Nationalen Revolution des Gemeinnutzes über den Eigennutz“ sehen.
1945
1945 wurde Schloss Elmau nach Kriegsende von der US-Armee beschlagnahmt und als Gefangenenlager für die Insassen des Wehrmachtlazaretts und anschließend als Winterkampfschule genutzt.
1946
1946 strengte der bayerische Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte, Dr. Philipp Auerbach, ein Spruchkammerverfahren in Garmisch-Partenkirchen gegen Johannes Müller an, dem er „Verherrlichung von Hitler in Wort und Schrift“ vorwarf. Johannes Müller wurde als Hauptschuldiger verurteilt, weil seine öffentliche Kritik am Antisemitismus paradoxerweise die Wirkung seines Eintretens für Hitler verstärkt habe.
Da Johannes Müller weder Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Unterorganisationen, noch an Kriegshandlungen beteiligt war, bot das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus für seine Verurteilung keine rechtliche Grundlage. Das Urteil blieb daher umstritten. Die sofortige Enteignung scheiterte auch, weil sich Gräfin Waldersee weigerte ihren Anteil an Schloss Elmau zu verkaufen. Johannes Müller wollte sich jedoch nicht verteidigen. Er bekannte sich zu seinem politischen, nicht jedoch zu seinem theologischen Irrtum, der diesen mangels säkularer Vernunft begründete, indem er die profane Volksgemeinschaft sakralisierte.
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