Der Unternehmergeist von Marcus Samuel schuf die Grundlage für ein florierendes Im- und Exportgeschäft, das später von seinen Söhnen Marcus Junior und Sam übernommen wurde.
Öl wurde damals hauptsächlich zu Beleuchtungszwecken und als Schmierstoff eingesetzt. Es wurde aus dem russischen Baku importiert, das über große Vorkommen an hochwertigem Öl und einen strategisch günstigen Hafen verfügte.
Revolution im Öltransport
Mit Aufkommen des Verbrennungsmotors stieg die Nachfrage nach Kraftstoff ab 1886 sprunghaft an. Bereits in der Verschiffung aus Übersee erfahren, stellten die Gebrüder Samuel eine Dampferflotte in Dienst, um Öl in großen Mengen transportieren zu können. Mit der Jungfernfahrt ihres ersten Tankers, der Murex, revolutionierten sie den Öltransport. Als erster Tanker in der Geschichte durchfuhr die Murex im Jahr 1892 den Suezkanal. Im Jahr 1897 erhielt das Unternehmen der Gebrüder den Namen Shell Transport and Trading Company. Als Logo benutzte es eine Miesmuschelschale.
Der Weg zu Royal Dutch Shell
Die Tätigkeit von Shell Transport im Orient und die Suche nach neuen Ölquellen, um unabhängiger von Russland zu werden, brachten die Gesellschaft in Kontakt mit der niederländischen Royal Dutch Petroleum. Im Jahr 1903 taten sich die beiden Gesellschaften zusammen, um sich gemeinsam gegen die Übermacht von Standard Oil zu schützen.
Die vollständige Fusion zur Royal Dutch Shell Group erfolgte 1907. Anlässlich der Fusion wählte Shell als neues Logo die Kammmuschelschale, die auch heute noch in Gebrauch ist. Ende der 1920er war Shell zur führenden Mineralölgesellschaft der Welt geworden. Auf Shell entfielen 11 der weltweiten Rohölproduktion und 10 der Tankertonnage. Die 1930er verliefen schwierig: In Mexiko wurden die Aktiva des Konzerns beschlagnahmt, und als Venezuela seine Ölfelder nationalisierte, musste Shell der venezolanischen Regierung großzügige Konditionen einräumen.
Expansion in der Nachkriegszeit
Nach dem zweiten Weltkrieg brachte der Frieden einen Autoboom, und Shell expandierte nach Afrika und Südamerika. Größere und besser motorisierte Schiffe standen zur Verfügung. Im Jahr 1947 brachte Shell im Golf von Mexiko die erste profitable Offshore-Ölbohrung nieder. 1955 verfügte Shell über 300 Bohrungen. 1958 begann die Produktion in Nigeria.
Die Ölkrise
Im Jahr 1969 kam in Libyen Oberst Muammar al-Gaddafi an die Macht, der die Ölproduktion drosselte und die Preise anhob. Andere erdölfördernde Länder drohten, es seinem Beispiel gleichzutun, und der Jom-Kippur-Krieg von 1973 brachte die Krise zum Ausbruch. Innerhalb weniger Wochen vervierfachten die OPEC-Länder den Ölpreis und erklärten einen zweimonatigen Boykott. Die Auswirkungen auf die westliche Wirtschaft waren katastrophal.
Erschließung neuer Ressourcen. Eine wichtige Entwicklung, die in den 1970er einsetzte, war die Erschließung der Ölfelder in der Nordsee und in Südamerika durch Shell. Beide Vorhaben waren schwierig und teuer, aber unerlässlich angesichts der gedrosselten Lieferungen aus dem Nahen Osten. Im Jahr 1978 stellte Shell im Golf von Mexiko die mit 35 m weltweit höchste fest verankerte Bohr- und Förderplattform Cognac fertig.
Expansion
Ab Mitte der 1990er geriet die Mineralölbranche verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit, die sich zunehmend für Umweltfragen interessierte. Shell wurde für seine Entsorgungspläne der Brent-Spar-Plattform kritisiert; auch die Aktivitäten in Nigeria gerieten ins Rampenlicht.
Zu Anfang des neuen Jahrtausends expandierte Shell in China und Russland. Im Jahr 2005 löste Shell seine alte Konzernstruktur auf und schuf ein einheitliches neues Unternehmen. Shell ist unverändert eines der wichtigsten Öl- und Gasunternehmen der Welt. Wir halten Beteiligungen an verflüssigtem Erdgas und Gas-to-Liquids-Produkten, wirken an der Entwicklung nachhaltiger Biokraftstoffe mit und leisten einen Beitrag für technologische Neuerungen, etwa im Bereich Windkraft.
1902 gründet die Royal Dutch Shell ihre deutsche Tochtergesellschaft Benzinwerke Rhenania GmbH in Düsseldorf, um dort eine Fabrik zur Verarbeitung von Rohbenzin zu errichten. Die expansive Industrialisierung führt rasch zur Ausweitung der Produktpalette und des Geschäftsvolumens.
1919 wird die erste Raffinerie in Mohnheim eingeweiht.
1924 die erste Tankstelle der Rhenania in Neuss eröffnet.
1929 verfügt das Unternehmen bereits über ein Netz von 15 großen und 104 kleinen Tanklagern sowie 15.000 Zapfstellen, die sich über ganz Deutschland verteilen. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 7500 angestiegen.
1930 wechselt die Zentrale nach Hamburg.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gesellschaft als feindliches Vermögen unter Zwangsverwaltung gestellt. Sämtliche Werke und Anlagen wurden größtenteils schwer zerstört.
Der Neuanfang wird 1947 auch durch Änderung des Firmennamens in Deutsche Shell Aktiengesellschaft unterstrichen.
1950 steigt die Deutsche Shell in das Chemiegeschäft ein. Die rasch zunehmende Motorisierung erfordert den Ausbau des bestehenden Raffinerie- und Tankstellennetzes. In den 60er Jahren erweitert Shell in Deutschland seine Tätigkeit um das Erdgasgeschäft.
Mit der Wiedervereinigung erhält auch Shell die Gelegenheit, das Mineralöl-, Erdgas- und Chemiegeschäft in Ostdeutschland wieder aufzubauen.
1995 restrukturiert die Royal Dutch/Shell Gruppe ihre Struktur. Die europäischen Gesellschaften arbeiten nun enger zusammen, um ihre Effizienz zu steigern und europaweit operierenden Kunden entgegenzukommen.
2002/2003 gründen die Deutsche Shell und RWE-DEA das Gemeinschaftsunternehmen Shell & DEA Oil. Das Joint Venture umfasst das Oil-Downstream-Geschäft beider Unternehmen, also die Raffinerien, sowie die Logistik, den Vertrieb und das Marketing von Mineralölprodukten. Zum 1.7.2002 wurde das Unternehmen zu 100 Prozent von Shell übernommen, Ende 2003 dann in Shell Deutschland Oil umbenannt.