Interviewpartner
Welche waren die lustigsten und vielleicht auch frechsten Antworten beim Thema Gehalt?
Beim Vorstellungsgespräch fragt ein Bewerber als erstes: "Wie viel verdiene ich denn so?"
Vorgesetzter: "So ungefähr 500 Euro im Monat."
Bewerber: "Das ist aber wenig."
Vorgesetzter: "Das wird aber später mehr!"
Bewerber: "Gut, dann komme ich später wieder!"
Die Mitarbeiterin geht zum Chef: "Chef, mein Gehalt steht in keinem Verhältnis zu dem, was ich leiste."
Der Chef: "Ich weiß, aber wir können Sie doch nicht verhungern lassen ..."
Wie bewerten Sie keine Angaben zum Gehalt vom Bewerber, obwohl diese explizit im Stellenangebot gewünscht
waren?
Als Unsicherheit oder als "nicht gemachte Hausaufgaben" sich zu informieren. Wenn man Unsicher ist, kann man besser eine Gehaltsspanne angeben, als gar keine Infos. Und lieber ehrlich schreiben, dass man sich nicht so ganz sicher ist, was realistisch ist, aber man sich sicher ist, auf eine Einigung zu kommen, als gar keine Angaben zum Thema Gehalt zu machen, wenn es gefragt wird.
Wie kann sich Ihrer Meinung nach der Bewerber auf die Gehaltsfrage vorbereiten? Wo könnte er Antworten auf
Fragen dazu finden?
Realistische Recherche betreiben, was marktübliche Gehälter bei Berufseinsteigern sind. Wichtig hier: Auf die Branche schauen, Unternehmensgröße, Location (Nord-Süd-Gefälle, etc.).
Ein Konzern kann mit Sicherheit höhere Gehälter zahlen als ein Unternehmen im Mittelstand oder ein Start-Up. Gleichzeitig sollte aber nicht nur auf „das höchste Gehalt“ geschielt werden, sondern ein/e Bewerber/in sollte sich fragen: Was will ich? Welches Unternehmen sagt mir zu? Bin ich eine Nummer im Unternehmen oder zähle ich als einzelner Mitarbeiter? Wie ist die Hierarchie? Unternehmenskultur? Wie sind meine Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten? Gibt es Benefits?
Auch werden an verschiedenen Standorten ganz unterschiedliche Gehälter gezahlt, hier sollte man sich die Lebenshaltungskosten an den Standorten aber ebenfalls vor Augen führen.
Gehälter bei Freunden/Bekannten erfragen und vergleichen. Typische Gehaltsvergleichs-Webseiten sind leider nicht immer besonders Aussagekräftig, da hier oftmals sehr große Bandbreiten angegeben werden von…bis… und man oft nicht erkennen kann, ob es sich um Einsteigerpositionen handelt oder welche mit Berufserfahrung.
Ein/e Bewerber/in sollte sich realistisch überlegen und informieren, was ein marktübliches Gehalt ist und vll lieber eine Gehaltsspanne angeben als eine feste Zahl, hier kann man leichter Spielraum erkennen lassen und verkauft sich nicht direkt über/unter Wert und zeigt zudem Flexibilität.
Generell als Tipp: Äpfel mit Äpfeln vergleichen!
Und natürlich ist überall anders das Gras noch ein bisschen grüner…
In welcher Phase der Einstellung wird bei Ihnen das Thema Gehalt angesprochen und von welcher Seite soll es
angesprochen werden?
Auf jeden fall sollte das Thema vom Unternehmen angesprochen werden und nicht vom Bewerber. Und wenn schon, dann nicht beim ersten Bewerbungsgespräch. Dies vermittelt schnell den Eindruck, dass es "nur" ums Gehalt geht. Bei uns wird das Gehalt im Rahmen des Bewerberprozesses üblicherweise beim ersten oder zweiten Interview angesprochen.
Der Bewerber hat seine Gehaltsvorstellungen genannt. Wie werten Sie diese, wenn die Vorstellungen zu hoch oder zu
tief angesetzt wurden?
Bei zu hohen oder zu niedrigen Gehaltsvorstellungen leiten wir den/die Bewerber/in ein wenig in die „realistischere“ Vorstellung und sprechen offen über das Thema Gehalt im Laufe des Bewerberprozesses, vor allem wenn es sich um einen Berufseinsteiger handelt.
Wir haben in der Vergangenheit viele junge Menschen erlebt die entweder "zu hohe" Gehaltsvorstellungen haben oder sich aber „unter Wert“ verkaufen. Bei zu hohen Erwartungen holen wir Bewerber ab und zeigen die Realität auf, bei zu niedrigen Vorstellungen möchten wir dennoch gerne faire und marktübliche Gehälter zahlen. Gleichzeitig steht natürlich bei einem Berufseinsteiger ganz klar das Lernen, sich weiterentwickeln und gelerntes in der Praxis umzusetzen im Vordergrund.
Eine Sichtweise allerdings, die wir bei vielen Absolventen/innen mit Hochschulabschluss/Universitätsabschluss erlebt haben, ist das viele junge Bewerber/innen denken, dass ein Studium ohne relevante Berufserfahrung im Vergleich zu einem Nicht-Akademiker mit relevanter Berufserfahrung dennoch ein höheres Einstiegsgehalt rechtfertigt. Als Bewerber sollte man sich dann fragen: Warum sollte das Unternehmen grade mich einstellen? Warum nicht meine/n Mitbewerber/in mit ein wenig relevanter Berufserfahrung und ggf. geringerer Gehaltsvorstellung?
Wir möchten Berufseinsteigern ein "faires" Gehalt anbieten, gleichzeitig sollte beim/bei der Bewerber/in das Interesse an einem guten Start ins Berufsleben wichtiger sein als das Einstiegsgehalt. Gehälter entwickeln sich automatisch nach Übernahme von mehr Verantwortung im Laufe der Karriereentwicklung. Das vermeintlich höhere Einstiegsgehalt sollte nicht ausschlaggebend sein, einen ersten Job anzunehmen/abzulehnen, Priorität sollte vielmehr die Chance sein zu lernen, sich zu entwickeln, erlerntes in die Praxis umzusetzen und einen guten Karrierestart ins Berufsleben zu erlangen.