Sekundäre Faktoren
Auch in diesem Jahr haben wir den Fokus wieder auf die weichen Eigenschaften der Unternehmen gelenkt. Zum vierten Mal wurde dieser Abschnitt in der Berufsstart Studie »Attraktive Arbeitgeber« abgefragt und zeigt einen gleichbleibenden Trend unter den Absolventen.
Die attraktivste sekundäre Eigenschaft ist bei den Studenten, Absolventen und Young Professionals immer noch die Arbeitsatmosphäre. Im Vergleich zu den Daten aus dem Vorjahr haben prozentual diesmal sogar 2% mehr der Befragten das Betriebsklima als wichtig bewertet. Somit wird dieses Kriterium bei der Entscheidung des zukünftigen Arbeitgebers eine weiterhin ausschlaggebende Rolle spielen. Besonders kleine Unternehmen können mit einer öffentlichen Bewerbung des guten Betriebsklimas deutliche Pluspunkte bei den Jobsuchenden sammeln. Viele Kleinunternehmen zeichnen sich oft durch flache Hierarchien und eine nahezu familiäre Umgangsweise untereinander aus - Attribute die auch ein positives Betriebsklima ausmachen.
Die Reihenfolge der sekundären Eigenschaften ähnelt der im Jahr zuvor fast komplett. Lediglich Work Balance und Abwechslung haben die Plätze vertauscht. Stand 2018 noch die Abwechslung auf Rang 2, so tummelt sich 2019 immerhin mit 75% die Work Life Balance auf dem zweiten Platz. Damit nimmt sie nicht nur einen besseren Platz ein als 2018, sondern kann sich um 6% zum Vorjahr verbessern. Der Punkt Abwechslung verliert 3% zum Vorjahr und landet so auf dem dritten Rang. Neben den bereits genannten Eigenschaften können noch fast alle Weiteren ihre Attraktivität unter den befragten Akademikern behaupten. Besonders nennenswerte Unterschiede gibt es dabei bei den flachen Hierarchien, die zwar auf dem vorletzten Platz stehen, aber prozentual 2019 8% hinzu gewonnen haben. Der Trend hin zur Arbeitswelt 4.0, die mit flachen Hierarchien und mehr Selbstverantwortung wirbt, ist gegeben. Wie im Vorjahr finden sich auf dem letzten Platz die Freizeitangebote wieder.
Auch dieses Ergebnis spiegelt die Mentalität der jungen Generation Y wider, die hier einen Großteil der Studienteilnehmer ausmacht. Einen leichten Rückgang verzeichnet der Punkt Abwechslung, der eigentlich auch für die Generation Y steht. Die Studie im kommenden Jahr wird dann verraten, ob sich der Trend hält oder es sich um nur eine momentane Verringerung von 3% handelt. Das Arbeitsumfeld und ein ausgeglichenes Arbeits- und Privatleben spielen für die Teilnehmer der Studie 2019 wieder eine entscheidende Rolle.
| Alle | Männlich | Weiblich |
Angabe | Anzahl | Prozent |
Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent |
Arbeitsatmosphäre | 3643 | 90,64% |
1614 | 87,62% |
1960 | 94,28% |
Work Balance | 3010 | 75,25% |
1277 | 70,51% |
1663 | 81,12% |
Abwechslung | 2841 | 70,51% |
1178 | 63,95% |
1614 | 78,39% |
Verantwortung | 2168 | 54,08% |
960 | 51,31% |
1178 | 58,64% |
Familienfreundlichkeit | 1544 | 38,50% |
594 | 32,42% |
931 | 45,64% |
Benefits | 1287 | 32,02% |
604 | 32,11% |
663 | 32,99% |
Hierachie | 1346 | 33,33% |
574 | 31,01% |
762 | 37,35% |
Freizeit | 673 | 16,66% |
317 | 16,85% |
337 | 16,68% |
Sekundäre Faktoren in Prozent
Die Präferenzen von Männern und Frauen hinsichtlich der sekundären Eigenschaften eines Arbeitgebers beziehungsweise eines Stellenangebotes unterscheiden sich in der Studie 2019 erstmal deutlich.
So sind den weiblichen Kandidaten bei den ersten drei Punkten im Ranking Arbeitsatmosphäre, Abwechslung und Work Balance deutlich wichtiger als dem Gesamtdurchschnitt und auch wichtiger, als den männlichen Kollegen. Selbst beim dann folgenden Punkt Verantwortung zeigen die Frauen 2019 erstmals auch eine höhere Präferenz.
Und auch beim nächsten, dem fünften Platz, sehen die weiblichen Befragten die Familienfreundlichkeit eines Betriebes deutlich wichtiger an, als die Männer, wohingegen diese lediglich bei den Benefits und der Freizeit mit den weiblichen Teilnehmern der Studie gleich auf sind. mehr Beachtung schenken. Auch der vorletzte Punkt Hierarchie wird von den Frauen höher bewertet. So scheint bei den Männern in punkto sekundäre Eigenschaften das Interesse grundsätzlich etwas niedriger.
Allgemein betrachtet wird auch hier wieder ein ähnliches Bild wie schon in den Kapiteln zuvor sichtbar: Während die Arbeitsatmosphäre, Work Life Balance und die Abwechslung unter den Befragten dominieren, landen Familienfreundlichkeit und Verantwortung im Mittelfeld, wobei die flache Hierarchie und das Freizeitangebot die Schlusslichter darstellen. Aufgrund des jungen Altersdurchschnitts der Studienteilnehmer, könnte man die Vermutung anstellen, dass das Alter bei den Befragten für eine andere Prioritätensetzung verantwortlich ist. Eigenschaften auf die man im späteren Leben einen Fokus legt, wie zum Beispiel im Zuge einer Familienplanung, landen hier im mittleren Bereich. Somit kann das Alter einen großen Einfluss auf die Präferenzen der befragten Zielgruppe haben und im Laufe der Zeit einen Wandel der Prioritäten hervorrufen.