Was macht Unternehmen attraktiv und welche Unternehmen sind es bereits? Dieser Frage hat sich Berufsstart auch in diesem Jahr wieder gewidmet und die »Top 100 Attraktiven Arbeitgeber« Deutschlands gefunden. Wie auch im Vorjahr fokussiert sich die diesjährige »Attraktive Arbeitgeber Studie« auf die von Studenten und Absolventen als wichtig empfundenen attraktiven Eigenschaften.
Der befürchtete Fach- und Führungskräftemangel nimmt so langsam Fahrt auf und erfasst immer mehr Branchen. Die Corona Krise dürfte hier nur eine kurze Delle im Jobangebot für die Jobsuchenden bedeuten. In einigen Bereichen herrscht bereits regelrecht ein Notstand an talentiertem Nachwuchs. Besonders betroffen davon sind Unternehmen im Gesundheitswesen und in der Baubranche. Laut Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom Februar 2021 herrscht trotz der wirtschaftlichen Einbrüche immer noch ein Fachkräftemangel in den technischen Branchen im akademischen Sektor in der Informatik, Energie-, Mechatronik- und Automatisierungstechnik sowie im Bauingenieurwesen, hier besonders im Tiefbau. Akuter Bedarf an neuen Kräften besteht jedoch in fast allen Bereichen der Gesundheitsbranche und das deutschlandweit. Die Unternehmen haben momentan zwar auch die Chance Fachkräfte mit Berufserfahrung zu generieren, aber dies wird sich ändern, wenn die die Wirtschaftslage sich wieder erholt
Zeitgleich ist 2020 / 2021 wieder eine leichte Steigerung in der Zahl der Studierenden auf knapp 2,948 Millionen zu verzeichnen (statista.com). Das sind 50.000 mehr als im Vorjahr. Doch gerade in den Bereichen mit Engpässen, wie im MINT Bereich, stehen auch in den kommenden Jahren zu wenig Absolventen zur Verfügung. Dennoch kann diese Aussage keinen personellen Engpass pauschal einschließen, da viele der Bewerber ein Fach studiert haben, das vom Fachkräftemangel noch unberührt bleibt. Momentan kann eher ein Überfluss an Wirtschaftswissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern auf dem deutschen Arbeitsmarkt verzeichnet werden, weshalb die Unternehmen hier keine Probleme bei der Rekrutierung haben. Die benötigten MINT Studenten und Absolventen können die derzeitig vorherrschende Nachfrage der Unternehmen durch Corona abdecken. Die Unternehmen werden aber in Zukunft wieder mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben.
Im Vergleich zum vorherigen Jahr ist die Zahl der vakanten Arbeitsstellen erstmals dramatisch gesunken (vgl. statista.com, Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen in Deutschland 2011 bis 2021). Trotzdem wird dieser Rückgang den Konkurrenzdruck unter den Unternehmen in Zukunft nicht mindern. Die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die Umstellung auf die Arbeitswelt 4.0 veranlasst die Arbeitgeber Deutschlands die besten Absolventen für ihr Unternehmen zu gewinnen. Um den Fachkräfte Kampf für sich zu entscheiden, muss ein Unternehmen den Jobanwärtern etwas bieten können und sich auf dem Markt als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Hierbei stellt das Employer Branding einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar, welches auch für die Arbeitswelt 4.0 ein entscheidendes Kriterium für die Unternehmen sein wird.
Worauf Arbeitgeber ihr Augenmerk bei der Unternehmenspräsentation legen sollten und welche Attribute von Studenten und Absolventen als »attraktiv« angesehen werden, wird in der nachfolgenden Studie erörtert.
Wie auch in den Jahren zuvor, wurde an der Befragungsstruktur kaum etwas verändert. An der Umfrage für die »Attraktive Arbeitgeber Studie 2021« konnten alle Studenten, Absolventen und Young Professionals in ganz Deutschland teilnehmen. Dabei gab es keine Einschränkungen hinsichtlich der Studienrichtung. Alle Fachrichtungen waren und sind daher immer eingeladen die Umfrage auszufüllen.
An der Studie kann auf verschiedenen Wegen teilgenommen werden: Zum einen werden alle Umfragebögen bei den Berufsstart Seminaren (online) oder ausgewählten Karrieremessen (online) aktiv beworben und freigeschaltet, zum anderen besteht online die Möglichkeit an der Studie teilzunehmen.
Seit Beginn der Durchführung der »Attraktiven Arbeitgeber«, wird die Frage nach dem attraktiven Arbeitgeber in Form einer offenen Frage gestellt. Somit sind keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben und die Teilnehmer können unbeeinflusst ihre Meinung Preis geben. Die Teilnahme an der Studie erfolgt zudem anonym.
2020 haben sich 4.119 Teilnehmer an der Studie beteiligt.
Hinsichtlich der attraktiven Eigenschaften eines Unternehmens waren sich alle Teilnehmer unabhängig von deren Studienrichtung einig: Das Attraktivste ist nach wie vor das Weiterbildungsangebot. Seitdem die Studie von Berufsstart durchgeführt wird, wurde noch keine andere Eigenschaft auf den ersten Platz gewählt. Vergleicht man die Ergebnisse der Wirtschaftswissenschaftler mit den der Ingenieure, so werden die unterschiedlichen Präferenzen der beiden Studienrichtungen deutlich.
Bei den attraktiven Eigenschaften wird ein Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen sichtbar. Die Ingenieure platzieren das Gehalt 2020 auf den ersten Rang und die Weiterbildung auf den dritten Platz. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern ist es genau anders herum. Hier steht die Weiterbildung auf Platz eins und das Gehalt landet diesmal nur auf dem dritten Rang.
Bei den Aufstiegschancen sind sich beide Gruppen in diesem Jahr wieder einig und setzen diesen primären Faktor auf den vierten Rang.
Wie auch in den letzten Jahren erkennt man, wie unterschiedlich die Prioritäten in den einzelnen Studienrichtungen gesetzt werden. Eine genauere Auseinandersetzung mit diesem Phänomen wird in der nachfolgenden Studie behandelt.
Welche Eigenschaft die weiblichen Befragten an einem Unternehmen als »attraktiv« bewerten, lässt sich mit den Gesamtergebnissen und den der Männer gut vergleichen. Die Angaben der Frauen stimmen auch in diesem Jahr nicht unbedingt mit den gesamten Ergebnissen überein. Den weiblichen Teilnehmern sind Weiterbildung, Wohnort, Branche, Image, Jobsicherheit und Sozialleistungen deutlich wichtiger als dem Gesamtdurchschnitt. Sie legen in diesem Jahr sogar mehr Wert auf die Bezahlung.
Hinsichtlich der sekundären Eigenschaften, wie Arbeitsatmosphäre und Work-Life Balance, stimmen die Ergebnisse der Männer mit denen der Allgemeinheit nicht ganz überein. Auch die Frauen haben auch hier eine andere Auffassung und geben diesen Punkten einen deutlich höheren Wert. Sie setzen sogar den Primus Arbeitsatmosphäre noch stärker in den Fokus. Aber auch die Work Balance, Abwechslung und Familienfreundlichkeit liegen bei den Frauen höher im Kurs als in der Gesamtauswertung.